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Schulstandort Überseestadt Bildungsbehörde überrascht Waller Beirat

Überraschung für den Waller Beirat: Die Helmut-Schmidt-Schule zieht zum kommenden Schuljahr aus Tenever in die Überseestadt um, wie nun die Bildungsbehörde mitgeteilt hat.
11.02.2022, 17:24 Uhr
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Bildungsbehörde überrascht Waller Beirat
Von Anne Gerling

Mit einer ziemlichen Überraschung hat jetzt die Bildungsbehörde den Waller Beirat und das Ortsamt konfrontiert: Die Schullandschaft in der Überseestadt wird im Sommer wachsen. Wie der für Schulliegenschaften verantwortliche Referatsleiter Udo Stoessel den verdutzten Mitgliedern des Fachausschusses Überseestadt im Waller Beirat jetzt eröffnete, zieht nämlich die Helmut-Schmidt-Schule zum kommenden Schuljahr von der Walliser Straße in Osterholz-Tenever an die Konsul-Smidt-Straße in der Überseestadt.

Der Hintergrund

Die Berufsschule braucht mehr Platz: Bislang hat sie in Osterholz unter anderem Räume der benachbarten Gesamtschule Ost (GSO) genutzt, die diese zukünftig aber selbst benötigt, sagt Stoessel. So sei zunächst über einen Modulbau in Osterholz nachgedacht worden, was sich aber als zu teuer und langwierig herausgestellt habe: „Deshalb haben wir geguckt, ob man die Schule als Ganzes verlagern kann.“

Die Pläne für die Überseestadt

Auf der Suche nach einem geeigneten Mietobjekt war die Behörde Stoessel zufolge schließlich auf eine Immobilie an der Konsul-Smidt-Straße aufmerksam geworden: „Fünf Geschosse, in denen die Schule problemlos untergebracht werden kann.“ Konkret sollen vier Teilzeit- und drei Vollzeitbildungsgänge in die Überseestadt umziehen, die Dependance an der Dudweilerstraße in Sebaldsbrück bleibe aber bestehen.

20 Klassen mit 350 der insgesamt fast 750 Schülerinnen und Schüler sollen demnach in einem Teil des vor knapp vier Jahren fertiggestellten Bürogebäudes untergebracht werden, in dem bereits die Unternehmen Mondelez und Team Neusta ansässig sind. Die Immobilie mit großen Flächen und Fenstern sei seinerzeit zwar nicht als Schulbau konzipiert worden, sagte dazu ein Vertreter der Firma Ecotec, die das Vorhaben aus planerischer Sicht betreut: „Wir glauben aber, dass das ein ideales Umfeld für eine moderne Schule sein kann.“

Was noch für einen Umzug spricht

Die Nähe zu den Betrieben in der Überseestadt sei für die Helmut-Schmidt-Schule ein enormer Gewinn, sagt Henning Struck, Referent für Berufsbildende Schulen bei der Schulaufsicht, der außerdem unterstreicht: „Was da jetzt passiert, passt gut in die allgemeinen Überlegungen zu berufsbildenden Schulen.“ Denn mit der Berufsschule für den Groß- und Außenhandel und Verkehr (BS GAV) – die demnächst von der Ellmersstraße an die Ecke Nordstraße / Überseetor umzieht – und dem Schulzentrum Grenzstraße entstehe nun in Walle eine Art Berufsschulcampus für Wirtschaft und Verwaltung: „Wir versprechen uns davon eine Symbiose, was Fachkräfte und berufsbildende Schulen anbelangt.“

Das weitere Prozedere

Die Immobilie soll Stoessel zufolge für zunächst 20 Jahre zu einem für Schulgebäude angemessenen Preis angemietet werden. Am 16. März soll das Vorhaben in der Bildungsdeputation behandelt werden, aktuell läuft bei der Baubehörde ein Bauantrag auf Umnutzung der Immobilie, zu dem nun auch der Waller Beirat Stellung beziehen soll.

Was der Waller Beirat sagt

Der muss sich zwar erst noch sortieren, es gab aber schon erste kritische Nachfragen. Die stellvertretende Beiratssprecherin Brunhilde Wilhelm (Grüne) wollte etwa wissen, ob auch an Örtlichkeiten für den Sportunterricht gedacht worden sei. Henning Struck zufolge gibt es hier die Idee, eine Kooperation mit einem Fitnessstudio in der Nähe einzugehen.

Starke Vorbehalte gibt es bei den Ortspolitikern, was die ohnehin angespannte Verkehrssituation in der Überseestadt betrifft. Berufsschülerinnen und Berufsschüler kommen häufig mit dem Auto zur Schule, wie das Beispiel BS GAV zeigt: Das Quartier um die Ellmersstraße ist regelmäßig zugeparkt. Für den Neubau am Überseetor – dort sollen ab dem Schuljahr 2022/23 etwa 1700 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden – hatten die Ortspolitiker genau deshalb ein tragfähiges Verkehrskonzept gefordert, das ihnen allerdings bis heute nicht vorgelegt wurde. Die Waller sind also für das Thema höchst sensibilisiert.

Grundsätzlich finde sie es gut, dass die Helmut-Schmidt-Schule nach Walle komme, sagt denn auch Brunhilde Wilhelm: „Aber wie kommen die Schülerinnen und Schüler da hin, und wo stellen sie ihre Autos ab? Ich habe die Befürchtung, dass damit in den benachbarten Straßen der Parkdruck steigt.“

Reizthema Parkplätze

Im Umfeld der Schule gebe es Seitenstreifen, eine Tiefgarage und ein Parkhaus mit neun Ebenen und somit ausreichend Parkplätze, erklärt dazu Ecotec-Vertreterin Sigrun Luttmann. Stoessel: „Das ist alles kostenpflichtig. Wir nehmen an, dass das dazu führt, dass verstärkt öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden.“

Ob diese Rechnung aufgehen wird? Ortsamtsleiterin Ulrike Pala hat da so ihre Zweifel. „In den Straßen rund um die Schule wird sich ein Suchverkehr entwickeln“, glaubt sie. Und Frank Bischoff vom Verein Hafen-Klönschnack pflichtet ihr bei: „Sie können sich darauf verlassen, dass jeder in der Überseestadt einen kostenfreien Parkplatz haben möchte und ihn sucht.“ Stoessel ist da zuversichtlicher: „Das muss sich zeigen. Falls es Schwierigkeiten gibt, könnten wir das organisatorisch lösen. Da müssen wir im Gespräch bleiben.“

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