Immerhin eine Statistik spricht für den Bremer SV: Während alle anderen Mannschaften im Tabellenkeller der Regionalliga Nord mindestens 20 Saisonspiele vor der Winterpause absolviert hatten, ging der seit Mitte November beschäftigungslose BSV nach lediglich 19 Partien in die spielfreie Zeit. Angesichts dieses Rückstandes sind seine 18 Punkte und der 17. Tabellenplatz ein bisschen relativ. Die Lage ist gleichwohl ernst, und so werden die kommenden Monate vermutlich vom Abstiegskampf begleitet werden. Die nächsten Wochen stehen dagegen im Zeichen der Personalsituation. Schließlich verfügt der BSV über ein recht übersichtliches Aufgebot und hat ein paar Langzeitverletzte zu beklagen.
Zudem gibt es da noch den Fall von Nikky Goguadze. Seine Zukunft spielt gerade eine ziemlich große Rolle. Der Torjäger erzielte bislang ja 18 Treffer und damit mehr als die Hälfte aller BSV-Tore (34). Er ist sehr wichtig für den Bremer SV und sehr begehrt bei vielen anderen Vereinen. Unlängst wurde etwa über das Interesse vom Drittligisten VfL Osnabrück spekuliert, und auch bei Werders U23 soll man über eine Verpflichtung des 26-Jährigen nachdenken. Dessen Wechsel in der Winterpause scheint jedenfalls ein wenig wahrscheinlicher als eine zweite Saisonhälfte im Trikot des BSV. Spätestens mit Eröffnung des Transferfensters am 1. Januar sollte dem Bremer SV das ein oder andere Angebot unterbreitet werden.
Dann dürfte der mit dem Ziel „Profifußball“ versehene Goguadze sich noch ein wenig intensiver mit einem baldigen Wechsel beschäftigen, und auch der Verein wird sich seine Gedanken machen. Die Entscheidung über eine Freigabe trifft der BSV-Vorstand. Sie orientiert sich am Angebot, den Wünschen des Spielers und seiner Bedeutung für die Mannschaft. „Es ist kein Geheimnis: Nikky wäre ein großer sportlicher Verlust bei unserem kleinen Kader und dem nicht vorhandenen Budget“, sagt Trainer Sebastian Kmiec.
Langzeitverletzte verschärfen Situation
Er weiß: Einen weiteren Stürmer mit den Qualitäten Goguadzes gibt es nicht Kader des BSV, und auch auf dem Spielermarkt wird er nur schwer zu finden sein. Schon gar nicht für einen Verein, der nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt. „Abgeben möchte ich keinen Spieler“, betont Sebastian Kmiec also. Sein Kader wurde zuletzt auch noch dezimiert: Gerade erst hat der BSV den Vertrag von Ahmad Assaf aufgelöst. Den 25-Jährigen soll es zurück nach Süddeutschland ziehen. Daneben müssen zumindest Kapitän Bjarne Kasper (Sprunggelenks-OP) und Jonas Kühl (Wadenbeinbruch) zu den Langzeitverletzten mit entsprechenden Ausfallzeiten gezählt werden. Derzeit, und unter Berücksichtigung einiger angeschlagener Kicker, stehen dem BSV lediglich 18 Feldspieler zur Verfügung. „Um richtig zu reagieren, fehlen uns aber die Mittel“, sagt Sport-Vorstand Jens Fröhlich. Es steht kein Geld für Neuzugänge zur Verfügung. Dabei würde Kmiec sein Aufgebot gern „auf sämtlichen Positionen“ mit neuen Spielern versehen.
Für alle potenziellen Verpflichtungen gilt allerdings: Sie sind ohne finanzielle Mittel nicht möglich, würden also die Einnahme einer größeren Geldsumme voraussetzen. Damit kommt wieder Nikky Goguadze und dessen möglicher Wechsel in der Winterpause ins Spiel. Gesprächsbereit wäre der BSV dem Vernehmen nach ab einer Summe im hohen fünfstelligen Bereich. Generiert der Verein über den ungewollten, aber womöglich nicht zu verhindernden Transfer eine entsprechende Summe, ließen sich womöglich viele kleine Baustellen schließen. Mit dem Verlust des Torjägers würde indes eine sehr große geschaffen. „Es ist die Quadratur des Kreises“, sagt Jens Fröhlich.