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Bremer SV Warum Torjäger Nikky Goguadze bereit für den Profifußball ist

Nikky Goguadze, der Torjäger des Bremer SV, hat nach 18 Toren große Ambitionen. Er fühlt sich bereit für den Profifußball, hofft auf das richtige Angebot. Wechselt er noch im Winter in eine höhere Liga?
07.12.2024, 05:00 Uhr
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Warum Torjäger Nikky Goguadze bereit für den Profifußball ist
Von Florent Comtesse

Der Beruf des klassischen Mittelstürmers ist recht einfach erklärt: Vorne im gegnerischen Drittel lauern, auf entscheidende Pässe warten und Tore schießen. Ein Spieler, der in der laufenden Saison seine Tätigkeit bis zur Perfektion ausübt, ist Nikky Goguadze vom Bremer SV. Bereits 18 Treffer in 19 Partien erzielte der Niederländer für die Mannschaft vom Panzenberg in der Regionalliga Nord, führt damit das Tableau der Toptorschützen an. Ein Hauch von Spitzenklasse, der durch die vierte Liga weht.

Der 26-Jährige mit georgischen Wurzeln ist die Lebensversicherung des BSV, gehen insgesamt 56 Prozent der Treffer des Waller Klubs auf sein Konto. Goguadze will aber mehr, fühlt sich bereit, schon im Winter den Schritt in den Profifußball zu wagen. Interesse an ihm gibt es von höherklassigen Teams schon, verriet der 1,77-Meter-große, aber mit 85 Kilogramm kräftige Sturmtank dem WESER-KURIER. "Es war bislang nur noch nicht das richtige Angebot dabei", sagt der 18-Tore-Mann. "Das Ziel ist aber ganz klar der Profifußball – und natürlich irgendwann sogar die Bundesliga, wenn man mir die Chance gibt. Das Zeug dazu hätte ich", sagt er selbstbewusst.

Bremer SV mit "Ideen" für Nachfolger

Dass der BSV seinen Topstürmer ungern verlieren möchte, ist ebenso klar, wie die Tatsache, dass der klamme Verein, der in der Regionalliga derzeit auf Platz 16 rangiert und im Tabellenkeller auf jedes Tor angewiesen ist, Geld braucht. Das weiß auch Sportdirektor Ralf Voigt. "Den Weg, den Nikky gehen will, den kennen wir", sagt Voigt. Es bestehe "bereits eine Idee", um den Niederländer im Falle eines Abgangs zu ersetzen. Mehr wollte der Sportdirektor des Regionalligisten nicht verraten. Doch Fakt ist auch, dass er eine riesige Lücke hinterlassen würde, die so schnell nicht zu füllen wäre.

"Wir freuen uns, wenn wir einen Jungen dabei haben, der eine Ausnahme in der Liga ist", bestätigt BSV-Trainer Sebastian Kmiec. Er räumt aber auch ein, dass schon bei Goguadzes Wechsel nach Bremen im Januar Gespräche darüber geführt wurden, dass der Stürmer Perspektiven ausloten wird, wenn es so läuft wie gerade. "Klar ist aber auch, Nikky gehört trotz des 'Hypes' um ihn aktuell zu meinem Team – und das hoffentlich bis zum Saisonende", sagt Kmiec.

Früher Umzug nach Deutschland

Dass Goguadze schon immer auf höchstem Niveau Stürmer sein wollte, war ihm bereits in seiner Kindheit in seiner niederländischen Heimat Groningen bewusst. "Ich wollte immer Tore schießen, auch als kleiner Junge", erinnert sich der Knipser. Dass ausgerechnet der Vater des ebenfalls aus Groningen stammenden Ex-Fußballstars Arjen Robben sein Lehrer in der Schule war, bekräftigte sein Ziel umso mehr. "Er gab mir außerhalb des Unterrichts Tipps, wie ich mich verbessern kann", sagt Goguadze rückblickend.

Meine Familie ist mir das wichtigste im Leben. Sie bei mir zu haben, gibt mir Kraft, meine Ziele zu verfolgen.
Nikky Goguadze, Stürmer des Bremer SV

Den Schritt, nach Deutschland zu gehen, um Profifußballer zu werden, förderte aber vor allem sein Bruder Giorgi, der ebenfalls Stürmer war. "Ich war 17 Jahre alt damals und er rief mich an, weil er in Leer spielte und sie noch einen Stürmer brauchten", erinnert sich Goguadze, der eigentlich gelernter Personal-Coach ist. Dass auch noch Nikkys ein Jahr älterer Bruder David bei Germania Leer in Ostfriesland kickte, ließ den Entschluss leicht fassen. "Meine Familie ist mir das wichtigste im Leben. Sie bei mir zu haben, gibt mir Kraft, meine Ziele zu verfolgen", betont Goguadze im Gespräch. Nicht umsonst berät seine Familie Nikky auch in Transferfragen.

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Beinahe-Wechsel nach Georgien

Vor seinem Durchbruch durchschritt der Niederländer aber wahrlich eine kleine Fußballreise durch den Nordwesten der Republik, bei dem sich die Wege mit dem Bremer SV dreimal kreuzten. Unterschrieb er erstmals im Sommer 2019 am Panzenberg, ging es ein halbes Jahr später bereits zum SSV Jeddeloh und über die Umwege Firrel, Emden und während der Corona-Pandemie 2022 bei seinem Jugendklub PKC 83 Groningen wieder zum Bremer SV.

Dabei nutzte er auch die spielfreie Zeit, um nachzudenken. "Ich wollte mir damals mit der Impfung Zeit lassen, weshalb ich nicht mehr in Deutschland spielen konnte. Ich war fünf Wochen in Georgien und hatte auch Probetrainings", erzählt er. "Dann sind wir aber auch zur Familie gegangen. Das hat meinen Kopf frei gemacht.". Erst nach Auflockerung der Einschränkungen unternahm der Stürmer den nächsten Anlauf in Richtung Profifußball – und wechselte zu Drittliga-Stammgast TSV Havelse. "Dort lief es aus vielerlei Hinsicht nicht gut für ihn", erinnert sich Ralf Voigt: "Deswegen war die Tür für ihn auch immer offen, hier noch mal nach Bremen zu kommen."

Durchbruch im dritten Anlauf beim Bremer SV

Nach seiner Rückkehr an den Panzenberg im Januar 2024 sollte dann der Knoten endgültig platzen: 13 Treffer in 16 Rückrundenpartien bedeuteten den Klassenerhalt. Und nun 18 Treffer in der vorzeitig für den BSV beendeten Hinrunde. Macht in Summe 31 Treffer im Kalenderjahr. Seinen Spielstil beschreibt der Niederländer als robust, aggressiv und kämpferisch. "In Holland wird mehr technischer Fußball gespielt, hier in Deutschland geht es mehr über den Körper", sagt Goguadze. Dafür trainiert er täglich ein bis zwei Stunden im Fitnessstudio.

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Gänzlich ausgereift sieht sich der 26-Jährige aber noch nicht. "Ich will immer etwas lernen. Wenn du dein Gehirn anschalten kannst, dann passiert das auch." Deswegen soll auch sein nächster Schritt wohl überlegt sein. Denn das Jahr 2024 soll keine Eintagsfliege blieben.

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