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Stadion am Panzenberg Bremer SV hofft auf viele Besucher beim ersten Weihnachtssingen

Der FC Union Berlin hat es vorgemacht, nun will Tore Felgendreher gemeinsam mit dem Bremer SV auch in Bremen ein Weihnachtssingen im Fußballstadion etablieren. Bei der Premiere hofft er auf viele Besucher.
20.12.2018, 10:35 Uhr
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Bremer SV hofft auf viele Besucher beim ersten Weihnachtssingen
Von Anne Gerling

Stadion und Gesang: Das gehört für viele Fußballfans traditionell zusammen, und zwar längst nicht nur in der Bundesliga. Gesungen wird auch bei kleineren Vereinen wie zum Beispiel dem in Walle beheimateten Bremer Sportverein von 1906 (BSV). Dessen Stars – die erste Herrenmannschaft – ist seit 2008 in der Bremen-Liga, der höchsten Spielklasse des Bremer Fußball-Verbandes, mit dabei. Deren Fans stimmen sich mit der Vereinshymne „Im Bremer Westen“ auf Spiele ein und haben eigene Gesänge wie „Welcome to the hell of BSV“ erfunden, um Gegner humorvoll einzuschüchtern.

In diesem Jahr werden in der altehrwürdigen Spielstätte des Vereins, dem Stadion am Panzenberg, nun erstmals auch besinnliche Melodien zu hören sein. Der Waller Traditionsverein lädt nämlich Fans, Freunde und Familien aus Bremen und der Region zu einem vereinsübergreifenden Weihnachtssingen ein.

Vorreiter für die Aktion ist der FC Union, in dessen Stadion An der Alten Försterei in Berlin-Köpenick sich vor 15 Jahren mehr oder weniger spontan 89 sangesfreudige Menschen mit Glühwein und Plätzchen zum gemeinsamen Weihnachtsliedersingen getroffen hatten. Mittlerweile sind daraus sage und schreibe 28 000 Menschen geworden, die sich alljährlich gemeinsam im Stadion von Union Berlin einen Tag vor Heiligabend auf das Weihnachtsfest einstimmen, wie BSV-Präsident Peter Warnecke mit leuchtenden Augen erzählt. Auch in anderen Städten wird dem inzwischen nachgeeifert; so haben im ausverkauften Dortmunder Signal Iduna Park am dritten Advent 50 000 Menschen bei der zweiten Runde von „Dortmund singt Weihnachtslieder“ mitgesungen.

Und in Walle? Seit Mitte November läuft der Kartenvorverkauf in verschiedenen Geschäften im Stadtteil; bislang sind etwas mehr als 500 Eintrittskarten verkauft worden, sagt Initiator Tore Felgendreher. Er hat mehrere Jahre lang bei Werder Bremen im Vertrieb gearbeitet und kümmert sich nach einem Jobwechsel nun nebenberuflich mit einem eigenen Unternehmen um die Vermittlung zwischen Sponsoren und Vereinen. Rund 1500 bis 2500 Besucher dürften es am Ende wohl werden, schätzt er.

Schon während seiner Tätigkeit bei Werder habe er ein Bremer Weihnachtssingen im Weser-Stadion etablieren wollen, erzählt der Schwachhauser, der vor einiger Zeit über Sponsor Lüder Kastens in Kontakt mit dem Bremer SV gekommen ist. Dort habe er aber leider nicht genügend Mitstreiter finden können, so Felgendreher: „Das Weser-Stadion ist mit 40 000 Plätzen ja auch relativ groß. Als ich mir dann den Panzenberg angesehen habe, fand ich, dass das eigentlich die ideale Größe wäre, um in Bremen ein Weihnachtssingen zu etablieren. Denn das Ganze wirkt natürlich anders, wenn man eine Tribüne komplett füllt.“ Die Verantwortlichen im Verein hätten die Idee auch sofort gut aufgenommen, freut er sich: „Sie sind gleich aktiv geworden und wir konnten auch viele Partner gewinnen.“ Unter anderem unterstützen Radio Bremen und die WESER-KURIER-Weihnachtshilfe die Veranstaltung.

Großer Weihnachtschor auf der Haupttribüne

Mit so viel Engagement hat der kleine Waller Traditionsverein schon jetzt Felgendrehers Herz erobert. „Ich finde das Stadion super, weil es ein reines Fußballstadion ist und direkt im Wohngebiet – so wie in England“, schwärmt er. „Und was mich beim Verein beeindruckt, ist, dass alle dort ehrenamtlich tätig sind. Überhaupt sind das alles ganz tolle Menschen.“

Geplant ist, dass die Besucher auf der überdachten Haupttribüne einen großen Weihnachtschor bilden; auch bei Schnee oder Regen können somit alle die Veranstaltung garantiert im Trockenen genießen. Auf dem Rasen wiederum werden rund 40 Bläserinnen und Bläser des Evangelischen Posaunenwerks und noch einmal so viele Chor-Sängerinnen und -Sänger aus verschiedenen Gemeinden stimmungsvoll den Takt vorgeben. Wer den Panzenberg kennt, der weiß dabei: Der Rasen ist gewissermaßen die Panzenberg-Achillesferse; nach Regenfällen steht häufig tagelang Wasser auf dem Platz. Zuletzt hatte Anfang Dezember das Spitzenspiel der Bremen-Liga zwischen dem Bremer SV und dem FC Oberneuland abgesagt werden müssen, weil der Platz nicht bespielbar war. Beim Weihnachtssingen könne so etwas nicht passieren, versichert Felgendreher: „Wir haben eine Lösung mit Vlies und Holzplatten gefunden und bei Regen bauen wir einen Pavillon auf.“

Auch Sänger Chris Lass ist dabei, der schon Gospel-Chöre mit mehr als 1000 Mitwirkenden dirigiert und vor zwei Jahren hilfsbereite Besucher im Weserpark mit einem Weihnachtslied-Flashmob überrascht hat. Durch den Abend führen die beiden Moderatoren Olaf Rathje und Roland Kanwicher aus der Bremen-Vier-Morgenshow, die ebenfalls musizieren werden. Und, so Felgendreher: „Es sind auf jeden Fall auch Spieler und Trainer mit dabei – wer Lust hat, der macht mit.“

Das Programm dürfte vielen Mitsingern zumindest den Melodien nach bekannt sein: Für die Premiere ihres Weihnachtssingens haben die Veranstalter bewusst deutsche Weihnachtsklassiker wie „O Tannenbaum“ und bekannte englische Lieder ausgesucht. Die BSV-Vereinshymne sei nicht ins Programm aufgenommen worden, da sie vielleicht nicht so vielen Besuchern bekannt sei, sagt Felgendreher, der schon Pläne für die Zukunft hat: „Wir hoffen auf eine tolle Auftakt-Veranstaltung und den Beginn einer neuen Tradition.“

Weitere Informationen

Das Weihnachtssingen im Stadion am Panzenberg, Landwehrstraße 4, beginnt am Sonnabend, 22. Dezember, um 18 Uhr. Einlass ist ab 16.30 Uhr, der Eintritt beträgt für Erwachsene drei und für Kinder einen Euro. Alle Besucher erhalten beim Einlass eine Kerze sowie ein Liederbuch.

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