Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Elektromobilität E-Ladesäulen abgelehnt

Bremen braucht mehr Ladesäulen für Elektro-Autos. Die will unter anderem das junge Unternehmen Eulektro installieren. Für einen möglichen Standort in Walle gab es nun aber eine Absage durch die Ortspolitik.
13.04.2022, 14:41 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
E-Ladesäulen abgelehnt
Von Anne Gerling

Mindestens 15 Millionen Elektroautos sollen im Jahr 2030 auf Deutschlands Straßen fahren: Dieses Ziel peilt die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag an. Auf Stadtteilebene heruntergerechnet bedeutet dies zum Beispiel für Walle 5000 E-Autos. „Alleine in Walle benötigen wir dann 500 Ladesäulen“, hat CDU-Beiratspolitiker Franz Roskosch einer E-Mail entnommen, die das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) kürzlich ans Ortsamt West geschickt hat. Es muss also noch einiges getan werden, denn laut Bundesnetzagentur gibt es in Walle aktuell gerade einmal zehn Ladepunkte. Bremenweit wurden am 1. Januar 330 Ladepunkte gezählt.

Lesen Sie auch

Die Zahl der E-Autos steigt indes rasant. Etwa 20 Prozent aller Neuzulassungen sind mittlerweile E-Autos. „Die Autos müssen irgendwo geladen werden. Nicht jeder Autobesitzer hat allerdings ein Einfamilienhaus, wo man eine Wallbox installieren kann“, erklärt Jan Runkel, Geschäftsführer der Eulektro GmbH. Das 2021 gestartete Unternehmen ist eine von rund 20 Firmen, die aktuell in Bremen eine E-Ladeinfrastruktur aufbauen und betreiben.

Am 28. März sind auf dem Stadtwerder die ersten drei Eulektro-Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten in Betrieb gegangen. Runkel: „Wir wollen normale Ladesäulen für die breite Masse bauen. Im Durchschnitt fährt ein Auto 30 Kilometer am Tag. Dafür braucht man keine Schnellladestation.“ Drei bis fünf Stunden dauert es demnach, bis ein Fahrzeug an einem Eulektro-Ladepunkt vollgeladen ist. In einem ersten Schritt möchte das Unternehmen an neun Standorten jeweils sechs Ladepunkte – insgesamt also 54 – einrichten. Sechs Standorte sind Runkel zufolge mittlerweile genehmigt.

Damit sich Aufbau und Betrieb rechnen und möglichst wenig Tiefbauarbeiten anfallen, müssen dabei je Standort drei Säulen mit je zwei Ladepunkten nebeneinander installiert werden. So hatte es Eulektro im Dezember unter anderem für den Bodelschwinghplatz in Walle beim ASV beantragt. Runkel: „Der Platz liegt sehr zentral in Walle und könnte viele Menschen ansprechen. Bei sechs Plätzen zum Laden ist außerdem die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man einen Platz kriegt, wenn man dort hinfährt.“

Die Ladepunkte sollen rund um die Uhr öffentlich zugänglich sein und von allen genutzt werden können. Sobald ein Standort genehmigt worden ist, kann er gebaut werden. Bis der Netzanschluss dann durch die Firma Wesernetz hergestellt werde, dauere es Runkel zufolge fünf bis sechs Monate. Die Entscheidungen für einzelne Standorte drängen mittlerweile, denn das junge Unternehmen nutzt Fördermittel, die bis zum Jahresende abgerufen worden sein müssen.

Den Bodelschwinghplatz hat das Unternehmen nun wieder von seiner Liste gestrichen, denn es gibt wie berichtet in Walle Überlegungen, den Platz umzugestalten und ihn in Zukunft womöglich nicht mehr als Parkplatz zu nutzen. Eine Untersuchung zu anderen Nutzungsmöglichkeiten und zur Verkehrssituation rund um den Platz soll schnellstmöglich angeschoben werden. Vor diesem Hintergrund hat der Fachausschuss „Bau, Umwelt und Verkehr“ des Waller Beirats den Eulektro-Antrag nun abgelehnt. CDU und FDP hatten das Vorhaben befürwortet. Die Mehrheit der Beiratspolitiker sah die Sache aber wie Karsten Seidel (Grüne), der sagt: „E-Ladesäulen sind wichtig. Aber nicht da, weil sie die Situation auf dem Platz für 20 bis 30 Jahre zementieren würden.“

Das Nein zum Bodelschwinghplatz sei dabei keine grundsätzliche Absage an den Ausbau der E-Infrastruktur im Stadtteil, unterstrichen die Ortspolitiker in der Diskussion über den Eulektro-Antrag parteiübergreifend. Sie wollen nun gemeinsam mit dem Unternehmen nach geeigneteren Standorten etwa am Wartburgplatz, am Osterfeuerberger Ring, am Steffensweg, beim ehemaligen Waldau-Theater oder beim zukünftigen Martinsclub-Torhaus an der Waller Mitte suchen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)