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Elektromobilität So löchrig ist das Ladenetz für Autos in Niedersachsen und Bremen

Überall und jederzeit unkompliziert laden: Das muss aus Sicht der Autobranche das Ziel bei E-Autos sein - davon sei man weit entfernt. Auch in Bremen und Niedersachsen gibt es noch zu wenige Ladepunkte.
05.01.2022, 16:15 Uhr
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So löchrig ist das Ladenetz für Autos in Niedersachsen und Bremen
Von Patrick Reichelt

15 Millionen reine Elektroautos sollen bis 2030 auf deutschen Straßen fahren – so zumindest das Ziel der Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Außerdem sollen dann eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte vorhanden sein. Davon ist Deutschland noch ein gutes Stück entfernt, wie eine Auswertung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) zeigt. Auch in Bremen und Region zeigt sich: Ladestationen stehen nicht an jeder Ecke.

Die VDA hat die Elektroautos den öffentlich zugänglichen Ladepunkten gegenübergestellt. Je niedriger die Zahl in den Land- oder Stadtkreisen, desto besser. In Bremen liegt dieser Wert bei 19,5. Das bedeutet: Fast 20 E-Autos müssen sich einen Ladepunkt teilen. In der näheren Umgebung sehen die Werte ähnlich aus, wobei Bremerhaven und die Wesermarsch mit jeweils 12,5 am besten abschneiden. Die beiden Regionen sind damit nah dran an der Empfehlung der EU von zehn E-Autos pro Ladepunkt in einer Region. In Niedersachsen erreichen mit Emden und Salzgitter nur zwei Städte dieses Ziel.

„Um die Menge der E-Autos, die die Bundesregierung vorsieht, auch wirklich erreichen zu können, müssten pro Woche etwa 2000 neue öffentliche Ladepunkte installiert werden – tatsächlich sind es gerade mal 300", sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Das Tempo müsse sich also versiebenfachen. Derzeit gibt es bundesweit knapp 51.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte.

Im Land Bremen gibt es aktuell knapp 330. Der Energieversorger SWB betreibt nach eigenen Angaben 160 davon. Ein weiterer Ausbau sei zurzeit nicht vorgesehen. Weil rund 70 Prozent aller Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfänden, konzentriere sich die SWB auf Geschäftskunden oder die Erschließung neuer Quartiere.

Zum 1. Oktober 2021 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt im Land Bremen insgesamt 2565 reine E-Autos zugelassen, dazu kamen 3350 Plug-in-Hybridfahrzeuge, die einen Elektro-Antrieb mit einem Verbrenner kombinieren. Allerdings sind fast zwei Drittel davon auf gewerbliche Halter zugelassen, was die Zahlen etwas weniger belastbar machen könnte. Bundesweit sind die Neuzulassungen von reinen E-Autos sowie Plug-in-Hybridfahrzeugen im vergangenen Jahr weiter deutlich gestiegen, auch wegen erhöhter staatlicher Kaufprämien.

Plug-in-Hybride würden für die nächsten Jahre eine wesentliche Rolle für den Klimaschutz spielen, so Müller. Der durchschnittliche Verbraucher komme auf 37 Kilometer am Tag, das schaffe ein Plug-in-Hybrid im elektrischen Fahrmodus. „Gibt es doch längere Strecken, steigen die Sorgen. Reichweitenangst bei Langstreckenfahrten oder noch lückenhafte Ladeinfrastrukturen gibt es beim Plug-in-Hybrid nicht. Der kann wenn nötig beides, mit Strom und mit Benzin oder Diesel fahren. Das vereinfacht den Einstieg in die E-Mobilität für viele Menschen.“

Bei Umwelt- und Klimaverbänden stehen Plug-in-Hybridfahrzeuge, die einen Elektro-Antrieb mit einem Verbrenner kombinieren, dagegen in der Kritik. Umstritten ist, wie viel sie wirklich im rein elektrischen Betrieb gefahren werden. (mit dpa)

Zur Sache

Die Auswertung der VDA basiert auf Daten der Bundesnetzagentur zur Anzahl der öffentlichen Ladepunkte in deutschen Landkreisen und Städten mit Stand 1. Oktober 2021. Der Bestand der E-Autos basiert auf den Daten des  Kraftfahrt-Bundesamtes, ebenfalls zum Stichtag 1. Oktober 2021.

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