Endlich Mai – mit den steigenden Temperaturen zieht es viele jetzt wieder hinaus ins Freie und auch die Freiluftparty-Saison beginnt. Nicht-kommerzielle spontane Freiluftpartys auf öffentlichen Flächen müssen laut entsprechendem Bremer Ortsgesetz spätestens 24 Stunden vorher beim Ordnungsamt angemeldet werden, Bremens Stadtteilbeiräte können dabei auch Flächen in ihrem Zuständigkeitsbereich als Örtlichkeiten für Partys ausschließen.
Ein beliebter – bislang aber auch der einzige – Freiluftparty-Ort im Bremer Westen ist der Waller Feldmarksee, an dem mehrmals im Jahr genehmigte Feiern stattfinden. Beim Ortsamt West ist außerdem vor einiger Zeit die Anfrage eines jungen Wallers eingegangen, der häufiger Freiluftpartys organisiert und dies nun auch gerne auf einer Brachfläche an der Bernauer Straße im Gewerbegebiet Bayernstraße tun möchte. Das sandige Gelände sei sowohl zum Entspannen als auch zum Tanzen gut geeignet, findet er – eine Kombination, die es in der Stadt nicht allzu häufig gebe. Auch biete der kontrastreiche Mix aus Natur und Industrie vor Ort eine besondere Kulisse.
Ein bis zwei Veranstaltungen jährlich
Flächen für Freiluftpartys seien in Bremen relativ rar, und es gebe zum Teil auch starke Reglementierungen, weiß der Waller Freiluftparty-Fan aus Erfahrung. Er wolle aus der Fläche aber keine ständige Partyzone machen, sondern dort ein bis zwei Veranstaltungen im Jahr organisieren, hat er kürzlich dem Fachausschuss Bau, Umwelt und Verkehr des Waller Beirats erklärt, dem er sein Vorhaben nun auch persönlich vorgestellt hat.
Sein Vorschlag: „Vielleicht könnte man ja erst mal eine Testveranstaltung machen, um zu sehen, ob es Probleme gibt.“ Die Mitglieder des Fachausschusses wollen nun zunächst in Erfahrung bringen, ob es sich bei der Brachfläche überhaupt um ein öffentliches Grundstück handelt, auf dem Partys zulässig wären. „Sobald ich dazu eine Rückmeldung habe, kommt das Thema wieder auf die Tagesordnung“, so der im Ortsamt für Walle verantwortliche Stadtteilsachgebietsleiter Leon Czyborr.
Aufräumen ist selbstverständlich
Im nächsten Schritt könnte es dann um Details zu Lautstärke oder Müllentsorgung gehen. Dazu hat der Party-Organisator vorab bereits erklärt, die Musikanlage so platzieren zu wollen, dass der Schall nicht in die Siedlung des Kleingartenvereins Blockland und in Richtung der Kaisenhäuser gelenkt werde, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Auch verstehe es sich für ihn von selbst, „dass nach der Veranstaltung aufgeräumt wird, so haben wir es in der Vergangenheit gemacht und so werden wir es auch weiterhin tun. Ebenso werden keine Bäume, Sträucher et cetera für Deko oder Ähnliches beschädigt oder genutzt.“
Bei den unmittelbaren Nachbarn müsste vermutlich trotzdem noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden, wenn die Brachfläche tatsächlich als Partyort infrage kommt. Anrainer beschäftigt im Zusammenhang mit dem Thema Freiluftpartys vor allem die Frage nach dem Lautstärkepegel, wie sich auch in diesem Fall zeigt. Von dem möglichen Partygelände bis zu den nächstgelegenen Kaisenhäusern am Behrensweg beziehungsweise Erbsenweg sind es laut Anlieger Wolfgang Golinski gerade mal 50 Meter: „Wenn nicht sogar weniger, weil das erste Haus direkt am Unionweg steht. Da stellt sich dann schon für uns die Frage, wie viel Dezibel es denn werden sollen und wie es denn mit den Bässen aussieht, die ja bekanntlich dazugehören.“ Zu bedenken sei dabei auch, dass der Schall durch die umliegenden großen Industriebauten zurückgeworfen werden könnte.
Anwohner in Sorge
Golinski verweist außerdem auf verschiedene kleinere Betriebe im Bereich Bernauer Straße und darüber hinaus, deren Eigentümer teilweise auf dem Gelände ihrer Betriebe wohnten. Die Einschätzung des früheren Beiratssprechers: „Wir sehen Veranstaltungen in dem beschriebenen Bereich mit großer Sorge entgegen, zumal ich aus langjähriger Erfahrung weiß, dass Vorgaben nicht immer eingehalten werden und der Ärger hinterher groß ist. Dies gilt auch für Zusagen, dass die Fläche anschließend gereinigt wird.“