Freudentränen bei Volker Kutscher und Monika Lüke: Die Bürgerschaft hat sich am Dienstag, 14. September, einstimmig hinter die beiden Waller Hundehalter gestellt, die seit nunmehr neun Jahren dafür kämpfen, ihre Vierbeiner legal im Waller Park ableinen zu dürfen und eine Hundewiese im Waller Park fordern. 2019 hatte sich Kutscher an den Petitionsausschuss gewandt und dabei 26 Mitzeichner auf seiner Seite. Die Bürgerschaftsabgeordneten sind jetzt der Empfehlung des Petitionsausschusses gefolgt, dass das Problem im Sinne der Petenten gelöst werden müsse. Der Senat hat somit den Auftrag, für Freilaufmöglichkeiten im Waller Park zu sorgen.
„Es war ein langer Weg, der Petitionsausschuss hat uns toll unterstützt und das Thema immer wieder ins Spiel gebracht“, freute sich Kutscher am Dienstagabend. Er und Monika Lüke setzen sich seit Jahren dafür ein, gut erzogene und kontrollierbare Hunde im Waller Park ohne Leine laufen lassen zu dürfen. Seit gut zwei Jahren wird die Einhaltung der Leinenpflicht in der Grünanlage verstärkt durch den Ordnungsdienst kontrolliert.
Zweimal waren die Mitglieder des Petitionsausschusses in der Sache vor Ort. Im März 2020 wollten sie im persönlichen Gespräch eine Einigung zwischen Kutscher und dem im Umweltressort für die Schaffung von Freilaufflächen verantwortlichen Mitarbeiter herbeiführen, der die von den beiden vorgeschlagene Wiese für ungeeignet hielt. Der Vermittlungsversuch scheiterte und die Waller wandten sich im November 2020 erneut an den Petitionsausschuss.
Der Petitionsausschuss könne das Anliegen des Petenten sehr gut nachvollziehen, heißt es in der Empfehlung des Gremiums, über die nun in der Bürgerschaft abgestimmt worden ist. Da insbesondere weniger mobile ältere Hundehalterinnen und -halter aus der näheren Umgebung des Parks die Möglichkeit haben müssten, ihren Tieren wohnortnah artgerechten Auslauf und Begegnungen mit Artgenossen zu bieten, hatte der Ausschuss angeregt, Kutschers Petition dem Senat mit der Bitte um Abhilfe zuzuleiten und den Waller Park auf die noch nicht endgültige Liste mit den Vorschlägen für Hundefreilaufflächen aufzunehmen.
Ende Juni hatte wie berichtet das Umweltressort eine Liste mit elf Flächen vorgelegt, an denen das Ableinen von Hunden grundsätzlich möglich wäre. Drei der darauf verzeichneten Örtlichkeiten befinden sich in Walle: der Meierskamp im Kleingartengebiet beim Waller Fleet, ein Areal an der Almatastraße und eine 11.000 Quadratmeter große Fläche am südlichen Ufer des Feldmarksees.
Diese Flächen seien allerdings gerade für ältere Menschen schwer erreichbar, so der Petitionsausschuss, der zwei Vorschläge dazu macht, wie der Hundefreilauf im Waller Park konkret geregelt werden könnte. So könnte eine bestimmte Fläche als Hundefreilauffläche ausgewiesen oder spezielle Hundefreilaufzeiten festgelegt werden. Sofern dabei eine Fläche eingezäunt werden müsste, könne möglicherweise der Stadtteilbeirat unterstützend tätig werden, der nicht grundsätzlich gegen eine Hundefreilauffläche im Waller Park sei, empfiehlt der Petitionsausschuss außerdem.
Denkbar seien Freilaufzeiten, wenn keine Kinder im Park seien oder Picknickdecken ausgebreitet würden, so Claas Rohmeyer (CDU), Vorsitzender des Petitionsausschusses. Möglicherweise könnten außerdem für Sommer und Winter unterschiedliche Zeiten festgelegt werden: „Wir reden hier von einer gemeinsamen Nutzung des Parks, und das ist, glaube ich, gangbar.“
Dem Petitionsausschuss – und auch ihm selbst – sei das Thema ein besonderes Anliegen gewesen, sagt Rohmeyer: „Weil es eine Lösung für die Menschen ist.“ Besonders habe sich ihm das Bild einer älteren Dame im Rollstuhl eingeprägt, die vom Ordnungsdienst verwarnt worden sei, weil ihr kleiner Hund bei der Gassirunde im Park nicht angeleint war: „Das kann nicht sein.“