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Kriminalstatistik 2024 Mehr Straftaten auch in Walle

In Bremen-Walle wurden im vorigen Jahr mehr Straftaten verzeichnet als 2023. Es gibt aber auch positive Nachrichten für die Menschen im Stadtteil.
08.09.2025, 05:01 Uhr
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Mehr Straftaten auch in Walle
Von Anne Gerling

5104 Straftaten hat die Polizei für Walle im vorigen Jahr erfasst – 709 mehr als 2023. Details zu den Stadtteil-Zahlen der Kriminalstatistik 2024 hat nun Stephan Alken dem Waller Beirat vorgestellt. Der 45-Jährige leitet seit November das Polizeikommissariat West, das im Mai vom Walle-Center in einen Neubau am Gröpelinger Straßenbahndepot umgezogen ist. Es gebe aber weiterhin die Bürgersprechstunde mit den Waller Kontaktpolizisten im Walle-Center, unterstreicht Alken. „Und das wollen wir auch so beibehalten.“ Und noch zwei gute Nachrichten für den Stadtteil: Ab 1. November gibt es in Gröpelingen wieder eine Anzeigenaufnahme im Westen und es werden von dort aus dann vier – statt bisher drei – Streifenwagen rund um die Uhr im Einsatz sein.

Die Zahl der Straftaten ist angestiegen – dies gilt für die Stadt insgesamt ebenso wie für den Bremer Westen und für Walle. Während allerdings stadtweit und im Bremer Westen die Fälle von Körperverletzungabgenommen haben, waren es in Walle 20 mehr als im Jahr 2023 (455), nämlich 475. Die Fälle gefährlicher und schwerer Körperverletzung wiederum sind in Walle von 138 (2023) auf 105 gesunken und damit auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie zuletzt im Jahr 2020 (107). Hier gibt es Alken zufolge häufig einen Zusammenhang mit ein bis zwei Gaststätten im Stadtteil, „die uns ständig viel Ärger bereiten. Wir haben dort praktisch jedes Wochenende diverse Einsätze.“ Und auch die politische Weltlage spiegele sich in Walle wider. „Wenn hier – womöglich auch noch mehrere – Angehörige verschiedener Konfliktparteien aufeinandertreffen, dann kommt es schnell zu gefährlicher Körperverletzung.“

Auch bei Wohnungseinbrüchen sticht Walle ins Auge: Während die Zahlen in Bremen (2023: 850 / 2024: 675) und im Westen (2023: 230 / 2024: 203) gesunken sind, gab es in Walle einen leichten Zuwachs von 65 im Jahr 2023 (damals im Stadtteilvergleich der niedrigste Wert) auf 73. Die sinkenden Zahlen führt Alken darauf zurück, dass Hausbesitzer mehr in Sicherheitstechnik investierten – die allerdings nicht für alle erschwinglich sei.

Zu einem „Riesenproblem“ seien allerdings mit einem Anstieg um mehr als 100 Prozent Diebstähle aus Werkstätten und Bürogebäuden geworden: 277 Fälle waren es 2024 in Walle (2023: 107). Der Trend ist auch bremenweit (2023: 2084 / 2024: 3234) und auf den Bremer Westen (2023: 362 / 2024: 737) bezogen zu beobachten. Hier geht es Alken zufolge oft um den Diebstahl von hochwertigem Werkzeug zum Weiterverkauf . „Das ist klassische Beschaffungskriminalität.“

Weiterhin hoch, aber niedriger als im Jahr 2023 (512), ist die Zahl der Einbrüche in Kraftfahrzeuge:492 Fälle weist die Statistik für 2024 aus. Noch immer hielten leider manche Menschen ihr Auto für einen Safe, so der Kommissariatsleiter, der warnt: „Wir haben Videoaufnahmen von einem Autoaufbruch. Das hat genau fünf Sekunden gedauert, dann war der Täter mit der Beute weg.“

Die Zahl der Ladendiebstähle ist von 245 im Jahr 2023 auf 363 im Jahr 2024 erneut angestiegen – wohl auch, weil es Alken zufolge immer mehr Ladendetektive gibt. Häufig gehe es hierbei um Produkte wie Reis oder Orangensaft, die aufgrund der Inflation teurer geworden seien.

auch bei den angezeigten Fahrraddiebstählen wurde der bisherige Höchstwert von 2023 (355) weit übertroffen: 2024 waren es 560 Fälle. Darunter immer mehr E-Bikes, so Alken, der dazu erklärt: „Oft investieren Leute viel Geld in ihr Fahrrad, sichern es dann aber mit einem preisgünstigen Schloss.“

Abgenommen haben hingegen aufgrund er Cannabis-Legalisierung Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz – 82 Fälle waren es 2024, deutlich weniger als 2023 (167). Und was Alken besonders freut: Die Zahl der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen („Säm-Delikte“) ist von 29 im Jahr 2023 auf 15 in 2024 gesunken. „Damit ist Walle so etwas wie die Insel der Glückseligen.“

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