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Ladeneröffnung Mehr als nur Lesestoff

Sabine und Axel Stiehler entdecken auf Messen und privaten Touren oft schöne Dinge, die allerdings in ihrer Buchhandlung keinen Platz haben. Kurzerhand haben sie dafür jetzt einen eigenen Laden eröffnet.
11.08.2022, 19:00 Uhr
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Von Anke Velten

„Habe nichts in Deinem Haus, von dem Du nicht weißt, dass es nützlich ist, oder Du glaubst, dass es schön ist“, riet einst der viktorianische Künstler, Gestalter und Drucker William Morris. Bei ihrer Suche nach passenden Kleinigkeiten für ihr „Logbuch“ entdecken Sabine und Axel Stiehler immer wieder viele gut gemachte und praktische Dinge, die allerdings Raum und Konzept der Buchhandlung an der Vegesacker Straße  1 sprengen. Doch nun wurde für den „Beifang“ Platz geschaffen. Er nennt sich nordisch-maritim „Kombüse und Kajüte“, und die Kundschaft soll in dem winzigen Laden immer wieder Neues für Küchen- und Wohneinrichtung finden. Die Stiehlers hoffen überdies, dass ihr Vorbild auch weiteren Waller Unternehmergeist weckt.

Bonbonieren und passende Lollis

Schön und Nützlich: Das sind zum Beispiel die gläsernen Bonbonieren und die passenden bunten Lollis, die aus Schweden angeliefert werden, die hochgewachsenen Kerzenständer aus Dänemark, die Bienenwachstücher aus einer kleinen Dresdener Manufaktur oder die Keramikwaren, Schälchen und Schneidebretter, entzückenden Kissenbezüge und Babydecken aus nachhaltiger und fairer Produktion.

Besonders kurze Wege haben das Teesortiment und die passenden Becher, die aus der Überseestadt stammen. Von Produkten kleiner lokaler Unternehmen soll die Kundschaft künftig noch mehr finden, erklärt Sabine Stiehler.

Als „Kombüse und Kajüte“ wurde das Erdgeschoss des Altbaus an der Grenzstraße  67 hergerichtet, das in den vergangenen Jahren als Logbuch-Büro diente. Die Stiehlers befinden sich an dieser Adresse in bester Tradition. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts führte die Waller Familie Beier dort ein Geschäft für Schreib- und Galanteriewaren sowie eine Buchhandlung.

Handverlesenes Sortiment

Stilvoll präsentiert wird das handverlesene Sortiment in und auf Mobiliar aus dem privaten Fundus: So wurde eine ausrangierte Zimmertür zur Tischplatte umfunktioniert. Ein antiker Satzschrank aus Axel Stiehlers Sammlung dient als Pult, aus Setzkästen wurden Wandregale.

Verantwortlich für die Geschäftsidee waren unter anderem zahlreiche Herstellerkataloge und Messebesuche, über die das Waller Ehepaar ihr Logbuch mit Accessoires bestückt, sagt Buchhändlerin Stiehler. Artikel, die nicht im weiteren Sinne als „buchaffin” zu verorten waren, mussten bislang links liegen gelassen werden – und waren sie noch so schön. Alles andere hätte das Konzept verwässert, für das die Waller Buchhandlung bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, so Axel Stiehler.

Inspirationen aus Berlin

Inspirieren ließ man sich auch bei Besuchen in anderen Städten – etwa bei einem Bummel durch Berliner mit seinen vielen kleinen Läden, erzählt der gelernte Drucker und Grafikdesigner. Dass es auch in Walle ein anspruchsvolles Publikum mit großer Freude an einem hochwertigen Angebot gibt, hatten die Stiehlers ja selbst erlebt. „Als wir vor fünf Jahren aus der Überseestadt in die Vegesacker Straße zogen, waren viele Kollegen davon überzeugt, dass wir unser Konzept an den Standort anpassen müssten“, erinnert sich Sabine Stiehler. „Doch wir haben überhaupt nichts geändert, sondern das Angebot nur deutlich erweitert. Die Waller sind glücklich, der Zuspruch ist exorbitant, und die Buchhandlung zieht auch viele Kunden aus anderen Stadtteilen nach Walle.“

Im Tagesgeschäft sei auch zu erleben, wie viel junge Kundschaft in den Stadtteil ziehe, ergänzt Axel Stiehler. Mit dem neuen kleinen Laden wolle man nicht nur einen weiteren Impuls für das Quartier geben und einen zusätzlichen guten Grund für die ansässige und auswärtige Kundschaft, in Walle bummeln zu gehen. „Wir möchten andere Geschäftsleute ermutigen, sich in Walle niederzulassen“, sagt Axel Stiehler. „Die Leerstände sind da, und auch Bedarf und Nachfrage in vielen Bereichen. Aber wir können ja nun nicht alles alleine machen.“

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Info

„Kombüse und Kajüte“ ist montags bis freitags von 14.30 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 10 bis 13 Uhr geöffnet.

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