Wie wird der Friedhof der Zukunft aussehen? Diese Frage beschäftigt seit geraumer Zeit die Bestatter-Branche und auch den für Bremens Friedhöfe verantwortlichen Umweltbetrieb Bremen (UBB), denn die Bestattungskultur verändert sich: Immer mehr Menschen möchten ihren Hinterbliebenen möglichst keine Arbeit machen. „50 Prozent der Einäscherungen werden anonym bestattet“, sagt Christian Stubbe, Vorsitzender des Bremer Bestatterverbandes.
Dabei wünschten sich wohl so manche Angehörige einen persönlicheren Ort, an dem sie trauern und mit ihren Lieben Zwiesprache halten können, ist Heiko Schnack, Geschäftsführer der Dauergrabpflege Nord GmbH, überzeugt. Auf dem Waller Friedhof gibt es nun eine neue Grabanlage, die eine Alternative zur anonymen Bestattung bieten soll: In Sichtweite zum mehr als 140 Jahre alten Mausoleum der Familie Knoop ist am Dienstag der neue Memoriam-Garten eingeweiht worden – eine von Gärtnern angelegte und gepflegte 2400 Quadratmeter große Gemeinschaftsgrabanlage für Urnen- und Erdbestattungen mit Grabstein. Als Bepflanzung wurden bewusst insektenfreundliche heimische Stauden, Zwiebelblüher, Bodendecker und Gehölze ausgewählt. „Hier hat jeder Verstorbene einen Namen, niemand ist anonym. Und die Angehörigen müssen sich keinerlei Gedanken machen: Die Gärtner kümmern sich darum, dass die Anlage immer gut gepflegt zu Besuchen einlädt“, so Schnack.
Bestatter, Steinmetze und Friedhofsgärtner haben die Bremer Friedhofsservice GmbH gegründet, die den Memoriam-Garten betreibt. „Das ist bundesweit etwas Besonderes“, unterstreicht Schnack. Mehr als 700 Bestattungen sind Christian Stubbe zufolge auf der bremenweit bislang einmaligen Anlage möglich.
„Wir freuen uns, dass es gelungen ist, das zu realisieren und damit neue Wege einzuschlagen“, sagt UBB-Geschäftsführerin Viola Hellwag, die hofft, dass das neue Angebot gut angenommen wird: „Vielleicht folgen weitere Anlagen dieser Art, wir sind da ganz offen.“