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Fest in der Überseestadt Die Gastgeber stehen in den Startlöchern

Am Sonnabend, 20. August, wird in der Überseestadt an einer langen Tafel ein Nachbarschaftsfest gefeiert. Als Gastgeber mit dabei sind Anwohner, Vereine, Initiativen und Geschäfte.
15.08.2022, 05:00 Uhr
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Die Gastgeber stehen in den Startlöchern
Von Anne Gerling

Mit der „längsten Tafel der Welt“, für die Mitte September auf einer Strecke von 14 Kilometern vom Bremer Osten in Sebaldsbrück über die Innenstadt, die Überseestadt bis in den Bremer Westen nach Gröpelingen Straßen gesperrt und stattdessen Tische aufgebaut werden sollten, wird es, wie berichtet, frühestens im kommenden Jahr klappen. Aber: Die – vermutlich – längste Tafel der Überseestadt wird es in diesem Jahr definitiv geben.

Nämlich am 20. August, dem letzten Sonnabend in den großen Ferien. Unter dem Motto „Zu Tisch! 50 Picknick-Tische für die Überseestadt“ treffen sich dann auf Einladung des neuen Quartiersentwicklungsbüros „Jetzt hier“ Nachbarn, Vereine und Firmen an einer langen Tafel zum gemeinsamen Picknick. Dafür wird der Kommodore-Johnsen-Boulevard in Richtung Waller Sand von 10 bis 23 Uhr auf einer Strecke von immerhin 300 Metern gesperrt, um dort 50 Tische aufzustellen. Von 16 bis 19.30 Uhr kann Platz genommen und geschnackt werden. Ab 19.30 Uhr gibt es dann Live-Musik und ab 20.30 Uhr Outdoor-Kino an der Ecke Blauhaus / Café Desiderata. Der Sportgarten baut außerdem zwischen Sachsensteinstraße und Kommodore-Ziegenbein-Allee einen Parcours auf, in dem sich Kinder und Erwachsene mit verschiedenen Vehikeln sportlich betätigen können.

Mehrere Bürgerinitiativen dabei

Gedeckt werden die Tische von vielen verschiedenen Akteuren. Etwa von der Aktionsgruppe arbeitsloser Bürger (Agab), die sich immer montags im Quartier trifft und nun zu Kaffee und Kuchen einlädt. Tee und Kekse wiederum hat der Waller Beirat angekündigt und am Blauhaus-Tisch soll gemeinsam geschnibbelt und eine Suppe gekocht und gegessen werden.

Auch eine frisch entstandene Bürgerinitiative für Elektro-Busse im Quartier macht mit und lädt an ihren Tisch ein, an dem sie mit den Nachbarinnen und Nachbarn unter anderem über eine Petition und die Pläne der Stadt für eine Straßenbahnlinie in die Überseestadt sprechen möchte.

Am Tisch der Wohninitiative Meethouse, die zukünftig im Gewoba-Projekt „Kaffeequartier“ eine ganze Etage beziehen wird, können Interessierte bei einem Snack über innovative Formen des Zusammenlebens wie zum Beispiel „Mietgemeinschaftliches Wohnen“ ins Gespräch kommen.

Seit einiger Zeit gibt es in der Überseestadt ein ehrenamtlich organisiertes Nachbarschaftscafé, das alle zwei Wochen im „Jetzt Hier“ geöffnet hat. Es wird von Sabine Aug, Katharina Zideller-Schmidt und Irene Gerke geführt. Auch die Drei decken am 20. August einen Tisch, um bei selbstgebackenen Kuchen und Kaffee für den Nachbarschafts-Treff zu werben.

Dort kann dann übrigens auch das neue Nachbarschaftsgeschirr ausprobiert werden, das vor einiger Zeit verschiedene Menschen aus dem Quartier gemeinsam im „Jetzt hier“ gestaltet haben. Für die Aktion waren vorab per Siebdruck Folien mit eigenen Motiven – Illustrationen und O-Töne von Anwohnerinnen und Anwohnern – angefertigt worden, die zerschnibbelt und dann nach Lust und Laune auf das Porzellan geklebt wurden. Anschließend kam das Geschirr in den Ofen, wo das Dekor mit 800 Grad spülmaschinenfest eingebrannt wurde. Die Tassen, Teller und Schalen können übrigens im Büro für Quartiersentwicklung bei Svenja Weber ausgeliehen werden, wenn man zum Beispiel eine Party geben und auf Einweggeschirr verzichten möchte.

Anregungen ausdrücklich erwünscht

Die beiden Hochschul-Studentinnen Lisanne Holz und Patricia Gürel laden an ihrem Tisch zu einer Umfrage für ihre Masterarbeit im Internationalen Studiengang Nachhaltige Freizeit- und Tourismusentwicklung ein. „Wir wollen herausfinden, wie zufrieden die Menschen im Quartier ‚Waller Sand‘ in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel ÖPNV, Grünflächen oder öffentliche Flächen sind“, sagt Patricia Gürel: „Den Fokus setzen wir dabei auf den Freizeitbereich und möchten erforschen, was die Leute so in ihrer Freizeit machen und ob ihnen etwas fehlt.“ Für Ende August beziehungsweise Anfang September bereiten die beiden aktuell einen Workshop vor, erzählt Gürel: „Und dann kann man sehen, wie man die Ergebnisse – eventuell gemeinsam mit dem Quartierstreff – vor Ort umsetzen kann.“

Im Zuge des vom Sozialressort geförderten Kultur-vor-Ort-Projekts „Jetzt hier“ nähert sich das Planungsbüro Protze und Theilig dem Quartier statistisch an. An dessen Tisch können die Nachbarn an einer Karte mitarbeiten und aufzeigen, was das Quartier an sozialer Infrastruktur braucht. Inspiration liefern und beim Denken helfen soll hier frisches Gemüse.

Mit Stephanie Jäger und Jürgen Brodbeck sind außerdem auch zwei Fachleute in Sachen Spielraumförderung auf dem Fest anzutreffen: Sie stellen das Beteiligungsverfahren zur Umgestaltung der beiden Plätze „Hilde und Franz“ – gemeint sind der Hilde-Adolf-Park und das Franz-Pieper-Karree – vor, das im September startet. Hier sollen vor allem auch Kinder- und Jugendliche für die Mitgestaltung begeistert werden.

Stadtentwicklung im Fokus

Ganz neu im Stadtteil sind Janine Bäker und Evin Oettingshausen aus der vor Kurzem gestarteten Quartiersmeisterei Walle an der Bremerhavener Straße. Auch die beiden werden einen Tisch gestalten und freuen sich darauf, das Stadtteilbüro für das Gebiet „Walle Central“ vorzustellen.

Für das Thema Mobilitätswende möchte Sandra Conrad-Juhls, Vorstandsmitglied des ADFC Bremen, werben. Sie bringt ein Spezialrad aus dem Projekt Pedder mit, das vor allem Menschen mit Einschränkungen mehr Mobilität in der Stadt ermöglicht. Probefahren erwünscht! Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) schließt sich dem Thema an und gestaltet eine Parkfläche, um mit großen und kleinen Interessierten zu Thema Verkehrswende ins Gespräch zu kommen.

Die Initiative „Clean up your city“ lädt zu Kirschkuchen und Gesprächen über Müllvermeidung ein und die Innere Mission, die das Porthotel leitet, wird gemeinsam mit Geflüchteten an dem Picknick teilnehmen. Die Klimazone Bremen Findorff deckt einen Tisch mit herzhaften und süßen Snacks und Imme Gerke und Jacques Drolet von der Kulturen-Werkstatt – einer Art „öffentlichem Wohnzimmer“ gleich neben dem Landmark-Tower – erklären an ihrem Tisch, was es mit dem Thema „EigenVielfalt“ auf sich hat. Sie haben ein Festessen aus Madagaskar angekündigt: Huhn, Maniok, Tomaten, Reis und Rougaille.

Auch Geschäfte machen mit

Auch verschiedene in der Überseestadt ansässige Geschäfte, Lokale und Dienstleistungsunternehmen wie Blue Bird Servicepoint, Boulevard Hair, Cycling Bike & Cafe, Lloyd-Café, Fabrik der Gesundheit, Fotostudio Penz, Kiosk Seeland und Grafik Design Pfeiffer, der örtliche Rewe-Markt und das zukünftige Restaurant Sia machen bei dem Fest mit.

Das Überseestadt Marketing und das Hafenmuseum Speicher XI kommen mit maritimen Fingerfood. Außerdem sind als Gastgeber Kultur vor Ort, die Inklusive WG aus dem Blauhaus, die Gewoba, die Überseekirche, der Lions Club Bremer Westen, das Gerhard-Marcks-Haus und die Slowfoodbewegung Bremen mit dabei. Der Martinclub bietet eine Malgruppe an und auch das „Mobile Atelier“ von Kultur vor Ort ist mit von der Partie. Das „Jetzt Hier“ wird außerdem auch noch fünf Tische decken, die für spontane Picknick Gäste zur Verfügung stehen. „Wer spontan zum Picknick beitragen möchte, ist an diesen Tischen willkommen“, sagt Organisatorin Svenja Weber.

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