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Waller Mitte Ininitiative fordert bessere Kommunikation

Ein Quartiersplatz für alle, drumherum neue Wohnformen: Die Waller Mitte ist ein toller Ort und ein Erfolg, finden alle Beteiligten. Manche Dinge hätten aber besser laufen können.
21.05.2022, 09:00 Uhr
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Ininitiative fordert bessere Kommunikation
Von Anne Gerling

Bremen möchte Baugemeinschaften gezielt fördern: Das haben Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) und Bau-Staatsrätin Gabriele Nießen bei einem Besuch der Waller Mitte am Dienstag unterstrichen. Dort nämlich, beim neuen Waller Quartiersplatz, wurde und wird seit mehreren Jahren Pionierarbeit in Sachen bürgerschaftliches Engagement und neue gemeinschaftliche Wohnformen geleistet: Fünf Gruppen bauen auf drei Grundstücken unmittelbar am Platz, zwei von ihnen sind kürzlich in ihre Häuser eingezogen. Außerdem sorgt die Bürgerinitiative, die die Fläche einst vor der Bebauung rettete, seit mehr als zehn Jahren dafür, dass der Platz gepflegt und mit Leben gefüllt ist.

Ein tolles Ergebnis, das sich sehen lassen kann: Darin waren sich nun BI-Vertreter, Mitglieder der Baugruppen, Senatorin und Staatsrätin einig. Was aber auch alle Beteiligten finden: Der Weg dorthin war nicht einfach.

Das ist kein Schicksal, sondern eine Entwicklung durch die Verzögerung.
Martina Steinröder, „Waller Wohnen“

Besonders lange musste, wie berichtet, der Martinsclub auf die Baugenehmigung warten, der das Torhaus 1 an der Vegesacker Straße bauen will. Dessen Gestaltung war der Stadt wegen der prominenten Lage besonders wichtig. Mittlerweile hat der Martinsclub die Genehmigung – die Baukosten allerdings sind Vorstand Thomas Bretschneider zufolge seit dem Beginn der Planungen vor fünf Jahren um 40 Prozent gestiegen. Deshalb könne das Vorhaben nun nicht mehr wie ursprünglich geplant über eine Stiftung realisiert werden: „Wir sind deshalb gerade dabei, das Geld von der Stiftung auf den Martinsclub zu übertragen.“ „Diese fünf Jahre sind nicht dadurch entstanden, dass wir keinen Bock mehr gehabt hätten“, merkte dazu Martina Steinröder von der Gruppe „Waller Wohnen“ an, „sondern durch den Dialog mit dem Ressort. Das ist kein Schicksal, sondern eine Entwicklung durch die Verzögerung.“

Blick nach vorn

Ihr Haus habe hier einen schwierigen Spagat bewältigen müssen, sagt dazu die Bausenatorin. Einerseits wolle man Genehmigungsverfahren verschlanken: „Wir sagen auch, dass das schneller sein muss. Das andere ist der Platz, wo es ja auch um eine gewisse städtebauliche Qualität geht. Wenn man alle bauen lässt, wie sie wollen, dann sieht das vielleicht schön bunt aus – aber nicht immer gut. Und dann gibt es noch Unvorhersehbares wie nun den Krieg.“

Behörde und Martinsclub hätten sich inzwischen ausgesprochen und das aufgearbeitet, ergänzt Staatsrätin Nießen. Nun gelte es, gemeinsam nach vorne zu schauen: „Wir wollen ja auch daraus lernen, was gestört hat und was nicht gut gelaufen ist.“

Insbesondere eines sei dabei für die Zukunft wichtig, ist Anne Schweisfurth von der BI Waller Mitte überzeugt: „Kommunikation! Es ist wichtig, dass wir wissen, warum etwas lange dauert, wie die Strukturen sind oder wenn es in der Behörde einen Personalwechsel gibt. Denn wenn man bei allem dreimal nachfragen muss, dann ist das anstrengend, und die Lust an der Sache geht verloren. Bürgerinitiativen sind Knotenpunkte – da kommt vieles zusammen, und Leute fragen uns, wie man etwas beantragen kann. Es wäre schön, wenn nicht alles so lange dauert.“

Bodenhülsen wieder entfernt

usgesprochen demotivierend sei es für die BI etwa gewesen, als vor einiger Zeit die in Eigenleistung eingegrabenen Bodenhülsen für ein Volleyballnetz vom Umweltbetrieb Bremen (UBB) wieder entfernt wurden. Für Kopfschütteln sorge auch, dass das Aufstellen eines Spielecontainers zu einem fünfjährigen Verwaltungsakt wurde. Besonders frustrierend ist für die BI, dass sie in ihrem Bemühen um eine sichere Querung an der Vegesacker Straße nicht vorankommt. Auch der Beirat sei leider oft machtlos, sagt der stellvertretende Bauausschusssprecher Jörg Tapking (Linke): „Wir haben auch verschiedene Vorhaben, auf denen wir monatelang rumkauen.“

Auch der Behördenspitze sei Kommunikation wichtig, unterstrich dazu die Bausenatorin: „Frau Nießen und ich haben den Anspruch, dass die Kommunikation gut läuft. Manche Dinge bekommen wir leider erst spät mit. Aber wir arbeiten an einer guten Kommunikationsstruktur.“

Hoffen auf digitale Genehmigungsverfahren

Gabriele Nießen verspricht sich unter anderem von dem geplanten digitalen Baugenehmigungsverfahren Verbesserungen. Anträge großer Bauunternehmen würden keinesfalls bevorzugt behandelt, widersprach sie dem Eindruck, den Maren Janotta von der Gruppe „Waller leben“ manchmal hat. „Wir arbeiten vollständige Bauanträge der Reihe nach ab. Das finde ich sehr gerecht.“ „Man könnte auch sagen: Anträge von Baugruppen werden priorisiert“, findet Janotta: „Das wäre mal ein politisches Statement!“ Eine weitere wichtige Erkenntnis sei diese, so Janotta: „Baugruppen brauchen erschlossene Grundstücke.“ Dass an der Waller Mitte die Straße erst jetzt gebaut werde, habe sich als nachteilig herausgestellt.

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