Besuch von den SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Antje Grotheer und Petra Krümpfer bekam am Montag der Leher Verein Queer Cities, der seit März in der Überseestadt Spenden für die Ukraine sammelt. Dafür gab es nun den Nachbarschaftspreis, mit dem die SPD-Bürgerschaftsfraktion seit 2019 das nachbarschaftliche Zusammenleben in Bremen und Bremerhaven unterstützt.
Der Preis wird privat von den Mitgliedern der SPD-Bürgerschaftsfraktion gestiftet, die die Ausschreibung im März ausgeweitet und zusätzliche 1000 Euro für Bewerber ausgelobt hatten, die Menschen aus der Ukraine unterstützen.
Genau das tut Queer Cities: Kurz nach Kriegsbeginn hatte der Verein von einem polnischen Partner-Verein erfahren, dass in Danzig innerhalb kürzester Zeit 77.000 Ukrainer aufgenommen worden waren. „Danzig ist kleiner als Bremen, und sie stemmen dort mehr als wir hier“, sagt Robert Martin Dadanski vom Vereinsvorstand: „Deshalb haben wir uns gefragt: Wie können wir helfen? Wir sind schließlich eine EU. Wenn die Stimmung in Polen kippt, dann kippt ganz Europa.“
Da es in Polen an Gütern zur Versorgung der Geflüchteten mangelte, beschlossen die Bremer, eine Spendenstation einzurichten. Dadanski hängte sich direkt ans Telefon und klapperte die Behörden ab: „Am Abend hatten wir dann eine Halle.“
Halle in der Überseestadt
Diese Halle an der Tilsiter Straße / Ecke Cuxhavener Straße in der Überseestadt war innerhalb von sechs Tagen hergerichtet: Seit dem 9. März können dort Konservendosen, Babynahrung, Spielzeug, Medikamente, Hygieneartikel, Verbandmaterial und andere Artikel abgegeben werden. Unter www.bremer-spendenstation.de werden Annahmezeiten und dringend benötigte Hilfsgüter veröffentlicht. Fast 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sortieren und katalogisieren die Spenden, stellen Hilfspakete zusammen und organisieren Transporte nach Polen und in die Ukraine. Dort werden die Pakete aus Bremen zum Beispiel in Notunterkünften oder Schulen verteilt.
In der Bremer Lagerhalle gibt es außerdem eine Malstation, an der Kinder die Spendenkartons bunt bemalen können. Vegesacker Fünftklässler haben kürzlich Briefe an die Geflüchteten geschrieben. „Wir wollten nicht mehr hilflos zusehen. Indem wir hier etwas tun, kommen wir aus der eigenen Ohnmacht raus – das ist ein gutes Gefühl“, erzählen die Helfer, die zum Teil von weither in die Überseestadt kommen. Das Team sei toll: „Wir haben über die Aktion neue Bekanntschaften geschlossen.“
„Dies ist der erste grenzüberschreitende Nachbarschaftspreis“, bedankte sich die Schirmherrin und stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Krümpfer bei ihnen allen.