In Walle hat kürzlich ein neues Sanitätshaus eröffnet, doch vieles wird hier bekannt vorkommen: Die Gesichter der Inhaberin und ihres Teams, zum Beispiel. Nach der Schließung des alteingesessenen Sanitätshaus Kuhlendahl hat sich Petra Hoffmann zu einem Neustart entschlossen. Seit Anfang dieses Jahres firmiert die Adresse an der Waller Heerstraße 54 unter dem Namen „Walle Vital“. „Ohne meine Stammkundschaft hätte ich das sicher nicht gewagt“, sagt die Inhaberin.
Auf den ersten Blick werden die Kundinnen und Kunden viel Vertrautes entdecken. Die größten Veränderungen fanden hinter den Kulissen statt: Seit Monaten werden die Geschäfts- und Büroräume renoviert und umgestaltet – unter anderem wurde eine Kabine neu eingerichtet, in der ungestört und in Ruhe Anpassungen vorgenommen werden können. Die gewöhnungsbedürftigste Umstellung betraf das Team selbst, das nun mit einem IT-System auf dem neuesten Stand arbeitet und digitale Vermessungssysteme nutzt. „Für uns ist die Digitalisierung ein Werkzeug“, betont Hofmann. „Den persönlichen Kontakt ersetzt sie nicht.“
Die Leistungen von „Walle Vital“ umfassen daher nicht nur die Bandbreite der Versorgungsbereiche von Kompressionsstrümpfen, Bandagen, Orthesen, Inkontinenzprodukten, gesundem aber gleichzeitig modernem und sportlichen Schuhwerk, Gehhilfen und Rollatoren bis zu Alltagshilfen wie Greif- und Knöpfhilfen. Neben vielem anderen mehr sind hier vor allem „Zeit, Verständnis und Expertise“ im Sortiment, so Hoffmann.
Das Angebot an Hilfsmitteln sei riesig und für die Kundschaft kaum überschaubar. Die richtige Nutzung und Handhabung eines verordneten Produkts sei zudem oftmals erklärungsbedürftig – doch dafür fehle in den Praxen und Kliniken häufig die Zeit. „Wir können das leisten und tun das gerne“, sagt sie. „Die Beratung ist das Wesentliche. Denn wenn das Hilfsmittel nicht zum Menschen passt, kann keine Heilung erfolgen.“
Zum Kundenkreis des vierköpfigen Teams, das auch Hausbesuche anbietet, zählen Menschen aller Generationen, die das Internet nicht nutzen beziehungsweise lieber den Fachleuten vor Ort vertrauen. Viele ältere Wallerinnen und Waller „schauen hier auch gerne einmal einfach auf einen Schnack vorbei“, erzählt Hoffmann. In einer Zeit, in der viele der kleinen Geschäfte verschwinden und vieles unpersönlicher und anonymer erscheint, „sind wir ein Anker“, sagt sie.
Anlaufstelle sei das Haus auch für viele Bewohner des Stadtteils mit Migrationshintergrund, weil man sich hier Zeit für ihre Fragen und Wünsche nehme und sprachliche Barrieren zu überwinden wisse. „Wir setzen digitale Übersetzungsprogramme ein, das funktioniert sehr gut“, sagt Petra Hoffmann.
„Walle Vital“ führt eine jahrzehntelange Tradition an der Waller Heerstraße weiter. Im Jahr 1978 hatte Petra Hoffmanns Vater, Orthopädietechnikermeister Peter Kuhlendahl, das Sanitätshaus Schubert übernommen und führte es unter seinem Namen weiter. „Wir fühlen uns sehr wohl in diesem vielfältigen Stadtteil“, sagt die Inhaberin. „Und wir sind davon überzeugt, dass Tradition, persönliche Beratung und Service auch heute noch ihren Platz haben.“