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Ideen für den Waller Bodelschwinghplatz Zum Parken zu schade?!

Der Bodelschwinghplatz ist neuerdings in Walle ein viel diskutiertes Thema. Bislang nämlich dient er als kostenloser Parkplatz, dabei hat er doch eigentlich viel mehr Potenzial.
17.03.2022, 17:00 Uhr
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Zum Parken zu schade?!
Von Anne Gerling
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Osterholz, Oldenburg, Vechta, Hildesheim, Leer oder Verden: Den Kfz-Kennzeichen der dort abgestellten Autos nach zu urteilen ist der Waller Bodelschwinghplatz bei Besuchern von auswärts recht beliebt. Kein Wunder, schließlich kann auf der zentral in Walle zwischen Wartburgstraße, Bodelschwinghstraße und Melanchthonstraße gelegenen Fläche kostenlos geparkt werden. Rund 35 Fahrzeuge passen auf das von Bäumen gesäumte Kopfsteinpflaster. 1400 Quadratmeter in Bestlage nur zum Abstellen von Autos – ist das zeitgemäß? Und was wären die Alternativen?

Variante Quartiersplatz:

Es gibt Stimmen in Walle, die finden,  der Platz sei „nur zum Parken viel zu schade“. Diese Meinung vertritt zum Beispiel Sandra Conrad-Juhls. Bei einem Workshop der Initiative „Walle Central 2040“, bei dem im Herbst schöne Orte, Treffpunkte und Möglichkeiten, sich im Freien aufzuhalten, gesucht wurden, hatte sie deshalb für den Bodelschwinghplatz vis-à-vis vom beliebten Familiencafé „Für Elise“ als Quartiersplatz und Treffpunkt geworben. Zunächst brauche man aber entsprechende Studien und Konzepte, so die Wallerin, die an der Hochschule Bremen arbeitet und dort dementsprechend sehr gut vernetzt ist. „Ich habe innerhalb der Hochschule schon sämtliche Professoren aktiviert. Wir suchen Studierende, die die Umgestaltung des Bodelschwinghplatzes zum Quartiersplatz zum Thema ihrer Bachelor-Arbeit machen möchten. Thematisch kann das an Fragen aus Klima, Bau und Umwelt oder Soziales angelehnt sein. Wer Lust dazu hat, soll sich gerne bei mir melden.“

Variante Quartiersgarage:

Einen anderen Ansatz verfolgt die Waller CDU-Beiratsfraktion. Sie hatte den Bodelschwinghplatz Anfang Dezember als mögliche Fläche für eine Quartiersgarage ins Spiel gebracht – hatte jedoch für diesen Antrag im Beirat keine Mehrheit finden können. Fraktionssprecherin Kerstin Eckardt ist dennoch von dem Antrag überzeugt. Schließlich sei der Parkdruck in Walle immens und steige noch weiter an: „Zahlreiche Beschwerden von Bürgern betreffen das aufgesetzte Parken und seit Neuestem auch das Parken in zweiter Reihe. Die Frage ist doch: Wie bekommen wir die Autos von der Straße, um dann Recht durchzusetzen? Wir brauchen dafür überall im Stadtteil Quartiersgaragen, die zentral liegen und die die Anwohner zu Fuß erreichen können.“ Zum Beispiel eine Tiefgarage am Bodelschwinghplatz.

Was die Anwohner sagen:

Zu bestimmten Zeiten sollte man das Auto lieber stehen lassen, denn beim Zurückkommen findet man ansonsten keinen Parkplatz mehr: Das kennen wohl viele Anwohner rund um den Bodelschwinghplatz. Sie wünschen sich deshalb vor allem, dass grundsätzlich weniger Autos auf dem Platz stünden beziehungsweise nur Anwohner dort parken dürften. „Wir sind hier alle keine Auto-Freaks, sondern eher Radfahrer“, sagt Anwohner Manfred Frana. Im Quartier würden aber Parkplätze benötigt: „Die Autos verschwinden ja nicht, indem man die Parkplätze wegmacht. Die Probleme treten dann an anderer Stelle auf. Dann werden noch mehr Straßen in der Umgebung zugeparkt.“ So seien etwa die Hauff-, Grenz-, Wiechern-, Melanchthon- und Wartburgstraße unter der Woche vormittags zugeparkt. Denn offenbar kämen viele Schülerinnen und Schüler von auswärts mit dem Auto zum Schulzentrum Grenzstraße. „Wir haben uns hier mit dem Zustand arrangiert. Der ist nicht gut, das wissen wir alle. Aber auf die richtige Königslösung ist noch keiner gekommen.“

Worin er sich gleichzeitig mit seinen Nachbarn einig ist: „Ein Parkhaus, das in die Höhe geht, fänden wir überhaupt nicht gut.“ Die Quartiersplatz-Idee findet vor Ort aber auch keine spontanen Fürsprecher, sondern löst eher die Befürchtung aus, dass dort dann nachts laut geredet oder gefeiert würde.

Option E-Ladesäulen:

Nun ist auch das junge Bremer Unternehmen Eulektro auf den Bodelschwinghplatz aufmerksam geworden, das dort sechs ökostrombetriebene Ladesäulen für Elektroautos aufstellen möchte und Anfang Dezember einen entsprechenden Antrag beim Amt für Straßen und Verkehr (ASV) eingereicht hat.

Im Fachausschuss „Bau, Umwelt und Verkehr“ des Waller Beirats war der Antrag kürzlich erstmals Thema. Die Ortspolitiker sollten Stellung nehmen, konnten sich jedoch noch nicht auf eine gemeinsame Position einigen. Einerseits reduziere Elektromobilität die Kohlenstoffdioxid-Belastung für die Umwelt, sagt etwa der stellvertretende Bauausschusssprecher Jörg Tapking (Linke): „Andererseits haben wir ja über die Schaffung von neuen Plätzen in Walle geredet und ich frage mich, ob die Einrichtung von E-Ladesäulen den Parkplatzcharakter nicht auf Dauer zementieren würde.“ Diese Bedenken teilt Franz Roskosch (CDU) nicht. „E-Ladesäulen ließen sich auch leicht wieder entfernen“, ist er überzeugt.

Nicoletta Witt (SPD) könnte sich einen kleinen Park vorstellen, an dessen Rand die Ladesäulen stehen. „Wie kommen die Autos da hin? Da hat man dann schon mal die Hälfte des Platzes verbraucht“, gibt aber Burkhard Winsemann, Sachkundiger Bürger für die SPD, zu bedenken. Auch Karsten Seidel (Grüne) ist sicher. „Die Zufahrt zu den Ladesäulen würde ein Drittel der Fläche blockieren.“

Wie soll es beim Bodelschwinghplatz weitergehen? Noch ist alles offen. In der nächsten Bauausschusssitzung am Montag, 28. März, ab 18 Uhr wollen die Ortspolitiker sich mit Eulektro-Vertretern austauschen.

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