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Deicherhöhung Woltmershausen Poller gegen wildes Parken

Die 57 Parzellenhäuschen sind bereits abgerissen, um dem neuen Deich am Weserufer in Woltmershausen Platz zu machen. Bevor die Deicherhöhung starten kann, unterbindet die Stadt jetzt das wilde Parken am Deich.
27.04.2023, 05:00 Uhr
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Poller gegen wildes Parken
Von Karin Mörtel

Immer tiefer dreht sich der Erdbohrer in den Grünstreifen am Westerdeich. Im Abstand von 60 Zentimetern werden dort sowie am Rablinghauser Deich im Laufe der kommenden sechs Wochen 700 Poller zwischen die Bäume gesetzt, um das wilde Parken zu unterbinden. Der Grund: Die Deicherhöhung kann im Stadtteil Woltmershausen nach Jahren der Planung nun tatsächlich starten. Damit die regelmäßig auf der Wasserseite illegal abgestellten Autos den Deich nicht gleich wieder schädigen, lässt die Stadt nun "Bremer Spargel" pflanzen. So nennen die Arbeiter die anthrazitfarbenen Pfosten mit der Kugel obendrauf.

So lustig dieser Kosename klingen mag, viele Anwohnerinnen und Anwohner haben an der Aktion nur wenig Spaß. Geschätzt etwa 50 Parkplätze gibt es dadurch nun weniger in den Wohngebieten direkt hinterm Deich. Eine genauere Zahl ist nicht zu bekommen, weil es nie offizielle Stellflächen waren.

Parzellen und Gehölze sind abgeräumt

Im vergangenen halben Jahr sind außerdem wie angekündigt die 57 Parzellen abgeräumt worden, die dem neuen Gründeich weichen müssen. Nur noch große Haufen mit Holz und Sperrmüll erinnern auf der Fläche an luftige Sommertage im Garten.

Trampoline, Rasenmäher, Matratzen, Sitzauflagen und weiteres Zubehör haben die Kleingärtner zurückgelassen, nachdem sie ihre Entschädigungszahlung erhalten haben. Mit einem großen Greifer werden die Sachen nun auf Laster geladen und abtransportiert. Mitte Mai sollen diese Vorarbeiten beendet sein.

Auch zahlreiche Bäume und Büsche mussten für den Deichbau entfernt werden: Allein 120 Großbäume sind darunter gewesen. Für diesen Verlust wird es Ausgleichspflanzungen an anderer Stelle geben. Auch ein Stück Magerrasen wurde an einen anderen Ort umgesetzt, um die aus Sicht der Naturschützer wertvolle Biosphäre zu erhalten.

Deicherhöhung ab Juni

Im Juni wird es dann ernst: Bis Ende 2025 wird der Deich auf einer Strecke von etwa zwei Kilometern Länge zwischen Rablinghausen und Wasserkante um bis zu 80 Zentimeter erhöht. Er wird dann mit einer Höhe von knapp acht Metern über dem Meeresspiegel die angrenzende Straße um etwa einen Meter überragen. Gleichzeitig wird die derzeitige Spundwand aus den 1970er-Jahren ersetzt durch einen Gründeich.

Grundlage der Arbeiten ist der Generalplan Küstenschutz, der zum Ziel hat, auch bei steigendem Meeresspiegel und den erwarteten stärkeren Sturmfluten der Zukunft die Siedlungen entlang der Küste vor Überschwemmungen zu schützen. Vom Ochtumsperrwerk weseraufwärts bis zum Neustädter Hafen ist die Deicherhöhung am linken Weserufer schon fertig.

Der Gründeich brauche zwar etwas mehr Platz, "ist aber bei Bedarf viel leichter zu erhöhen und einfacher zu pflegen als eine Spundwand", begründet Michael Dierks die Entscheidung. Der Geschäftsführer des Deichverbandes am linken Weserufer weist darauf hin, dass die alte Spundwand nicht stabil genug sei, um sie erhöhen zu können. Sie wird daher zunächst stark eingekürzt und der Rest dann in den neuen Deich eingearbeitet.

Zwei neue Deichscharte

An zwei Punkten wird es außerdem neue Deichscharte für Rablinghausen geben: einen auf Höhe Hansaweg in Verlängerung des Bakeweges. Ein zweiter wird an der Stelle gebaut, wo die Duntzestraße zum Deich führt.

Bauverkehr läuft über Neustädter Hafen

Bereits fertig ist das neue, bewachte Tor im Zaun zum Neustädter Hafen, das mit Blick auf den Weseruferpark extra eingebaut wurde, "damit es auf den Kernstraßen in Woltmershausen zu keinen Bauverkehren kommt", sagt Projektleiterin Anika Stief. Denn es müssen nicht nur die Überreste der Parzellen abgefahren werden.

Für den Bau des Erddeichs erwartet der Deichverband ab Juni allein 50.000 Kubikmeter Baggergut und noch einmal 45.000 Kubikmeter Klei. Die dazu benötigten Laster nicht unnötig quer durch den Stadtteil fahren zu lassen, war eine Forderung des Beirates gewesen.

Info

Wer sich laufend während der dreijährigen Bauzeit über die Deicherhöhung informieren will, findet auf der neuen Projekthomepage des Bremischen Deichverbands am linken Weserufer aktuelle Informationen zur Baustelle. Unter www.deichverband-bremen-alw.de ist die Seite zu finden. Hinter dem Reiter "Projekte" ist dann der Unterpunkt "Generalplan Küstenschutz" zu finden, der wiederum über den Punkt "laufende Projekte" auf den "Deichabschnitt Rablinghausen" verweist.

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