Wie sieht es aus mit dem Ganztag in Woltmershausen? Nicht nur Eltern im Stadtteil, auch der Woltmershauser Beirat stellte sich diese Frage. Eine Behördenvertreterin gab nun in der jüngsten Beiratssitzung Auskunft.
„Insgesamt gibt es 3234 Schulplätze im Bremer Süden mit einer ganztägigen Betreuung“, lässt Sarah Stoppe-Ramadan von der Senatorin für Kinder und Bildung über ihre Präsentation wissen. Diese ganztägige Betreuung teilt sich auf in den schulischen Ganztag, den Hort und Betreuungsangebote in der Schule.
Konkret für das Schuljahr 2025/26 und den Bremer Süden und für Woltmershausen relevant heißt das, dass der offene Ganztag in der Grundschule an der Rechtenflether Straße sowie in der Grundschule Oderstraße in ihrer Dependance in der Delmestraße gilt. Die Grundschule Seehausen verfügt mittlerweile über die baulichen Voraussetzungen für einen offenen Ganztag, hier steht jedoch noch der Gremienbeschluss aus. „Die Deputation muss noch beschließen, dass Seehausen in den Ganztag geht“, sagte Sarah Stoppe-Ramadan.
Kein gebundener Ganztag in Woltmershausen
Neben dem offenen Ganztag, bei dem die Schülerinnen und Schüler zwar den Unterricht mitmachen müssen, aber ab dem Mittagessen über eine Teilnahme freiwillig entscheiden können, ist der gebundene Ganztag verpflichtend. Mit den Grundschulen in der Karl-Lerbs-Straße, im Buntentorsteinweg, an der Helene-Kaisen-Schule, in der Gartenstadt Werdersee und der Oderstraßen-Dependance in der Delmestraße sind es somit fünf für Woltmershausen relevante Schulen. In Woltmershausen selbst gibt es für den gebundenen Ganztag jedoch derzeit keine Bildungseinrichtung. Das merkte auch Beiratssprecherin Edith Wangenheim an: „Im Ganztag vermissen wir Woltmershausen. 2025 wurde er in der Grundschule Rablinghausen nicht umgesetzt und auch eine Mensa sollte noch gebaut werden.“ Denn eigentlich sieht das Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter (GaFöG) für Erstklässler vor, dass ab 2026 eben diese ganztägige Förderung zur Bildung und Betreuung eingeführt wird.
Sarah Stoppe Ramadan sagte aber auch: „Räumlich stoßen wir im Bremer Süden an Grenzen, es ist schwierig, dort etwas anzubauen.“ Klar sei jedoch: „Das Ziel ist, jede Schule in den offenen Ganztag zu bringen.“
Weiterer Ausbau im Bremer Süden erforderlich
Was sich schwierig gestaltet, sind doch laut Sarah Stoppe-Ramadan im Nachtragshaushalt „bestimmte Bauvorhaben nicht mit Geld bedacht worden. Deshalb sind wir auch mit Horten ins Gespräch gegangen, damit die Horte bleiben – die Hortsituation bleibt so. Wenn wir Kapazitäten haben, bauen wir Schulen in Ganztagsschulen um.“ Im Juni dieses Jahres soll laut Stoppe-Ramadan der Doppelhaushalt 2026/27 verabschiedet werden – in diesem Jahr werde somit dort, wo keine Bautätigkeit zu sehen ist, auch nicht gebaut werden.
Sarah Stoppe-Ramadan sagte: „Der Bremer Süden ist noch lange nicht da, wo wir hin müssten.“ Mit Schulen, Behörden und Akteuren vor Ort gebe es aber bereits einen runden Tisch, um dem Problem zu begegnen. Ein zweiter runder Tisch werde dann auch die Politik mit einbeziehen.
Volle Schulen und keine Mensen
Eine Vertreterin des Elternbeirates der Grundschule Rablinghausen merkte an, dass die Hortplätze nicht ausreichen werden, woraufhin Sarah-Stoppe Ramadan antwortete: „Wir müssen schauen, ob wir flexible Angebote herrichten.“ Simone Lammers, Leiterin der Grundschule Rablinghausen, sagte, dass sie sowohl im Sommer 2025 als auch 2026 jeweils 72 Kinder aufnehmen würden: „Wo sollen die eigentlich essen – ohne Mensa? Wir müssen diese Mensa in den Doppelhaushalt bekommen, denn die Küche haben wir bereits. Aber wir brauchen die Mensa.“ Es müsste dann auch in den Klassenräumen gegessen werden, meinte die Behördenvertreterin.
Stoppe-Ramadan bezog sogleich auch Stellung zur konkreten Frage, ob die Grundschule Rablinghausen im Schuljahr 2025/26 zu einem W&E-Standort werden solle, also einer Schule in der Kindern mit Schwierigkeiten in den Bereichen Wahrnehmung und Entwicklung (W&E) unterrichtet werden. „Räumlich ist in der Grundschule Rablinghausen keine Lerngruppe darstellbar“, sagte sie, wobei ein enger Austausch mit der Schulleitung bestehe – denn: „Das Ziel ist, dass die W&E-Kinder dort zur Schule gehen können, wo sie auch wohnen.“ Was sich schwierig gestaltet, steigen doch die Zahlen der Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarfen stark an: Waren es laut Stoppe-Ramadan im Schuljahr 22/23 noch 30 Erstklässler, seien es nun 123, „die alle mit Regelschülern beschult werden sollen.“ Deshalb gebe es auch nicht nur räumliche Probleme, sondern auch personelle: „Das stellt sich sehr herausfordernd dar und wir rühren wieder die Bewerbungstrommel“, erzählte sie, „es ist aber eine Herausforderung, wenn die Zahlen bei den Schuleingangsuntersuchungen so steigen.“