- Woher kommen die Zahlen zum Heizverhalten?
- Wo ist Fernwärme am weitesten verbreitet?
- Wo spielt die Fernwärme noch keine große Rolle?
- Gibt es noch viele Ölheizungen?
- Welche Rolle spielen Wärmepumpen?
- Wie könnte die zukünftige Entwicklung aussehen?
Die Heizperiode neigt sich dem Ende zu. Zeit, einen Blick darauf zu werfen, womit die Menschen des Bremer Südens ihre eigenen vier Wände wärmen und wie die Zukunft des Heizens in den Stadtteilen Links der Weser aussehen könnte.
Woher kommen die Zahlen zum Heizverhalten?
Möglich macht dieser Blick auf das Heizverhalten der Mikrozensus 2022. Bei der statistischen Bevölkerungserhebung wurden auch Daten zu Wohnungen und eben auch Heizarten erfasst. Anfang des Jahres hat das Statistische Landesamt nun erstmals die Zahlen im Bremer Ortsteilatlas veröffentlicht. Die Zahlen sind inzwischen drei Jahre alt und dürften sich etwas verändert haben, einen Eindruck können sie dennoch vermitteln.
Wo ist Fernwärme am weitesten verbreitet?
Unter anderem in Bereichen mit viel Geschosswohnungsbau ist die Verlegung von Fernwärmeleitungen attraktiv für Energieunternehmen. Daher überrascht es nicht unbedingt, dass Huchting im Stadtteilvergleich Links der Weser die höchste Versorgungsquote aufweist. Knapp 40 Prozent aller Haushalte heizen dort mit Fernwärme. Im Ortsteil Sodenmatt sind es sogar 72,4 Prozent.
Die Wohngebiete um die Delfter Straße und die Antwerpener Straße werden durch Biogas-Blockheizkraftwerke des Netzbetreibers Wesernetz versorgt. Rings um die Delfter Straße sorgt ein Erdgas-Blockheizkraftwerk von Wesernetz für warme Wohnungen.

Die Heizungsarten in den Stadtteilen Links der Weser
In Obervieland sticht der Ortsteil Arsten hervor mit 26,3 Prozent der Haushalte, die ans Fernwärmenetz angeschlossen sind. Sie werden von Wesernetz über ein lokales Heizkraftwerk mit Erdgaskessel an der Alfred-Faust-Straße versorgt.
Wo spielt die Fernwärme noch keine große Rolle?
Schlusslichter sind die Neustadt und Woltmershausen. Im Mix der verwendeten Energieträger macht die Fernwärme dort jeweils unter fünf Prozent aus. Ein Blick auf die Ortsteile offenbart aber auch dort deutliche Unterschiede. In der Gartenstadt Süd mit den höheren Mietshäusern heizte 2022 jeder fünfte Haushalt mit Fernwärme. Die Haushalte im Flüsseviertel, in der Südervorstadt und im Hohentor sind hingegen fast noch gar nicht ans Fernwärmenetz angeschlossen (deutlich unter ein Prozent).
Gibt es noch viele Ölheizungen?
Wenig verbreitet sind im Bremer Süden Ölheizungen. Sie haben ohnehin nur dort Sinn gemacht, wo es Platz für die notwendigen Tanks gab. Das zeigt sich dann auch in den Zahlen: Lediglich im Ortsteil Strom mit seinen Einfamilienhäusern spielt diese Wärmequelle eine größere Rolle. Etwa jeder zweite Haushalt hat dort eine Ölheizung im Haus.
In Seehausen und den vier Stadtteilen Huchting, Woltmershausen, Neustadt und Obervieland dominiert der andere fossile Energieträger Erdgas den Heizungsmarkt. Besonders ausgeprägt zeigt sich die Abhängigkeit vom Gas in der Neustadt und Woltmershausen. Weit über vier von fünf Haushalten heizen dort mit Gas über eine hauseigene Anlage.
Welche Rolle spielen Wärmepumpen?
Wärmepumpen fristeten 2022 in den Häusern und Wohnungen des Bremer Südens ein Nischendasein. Bei Neubauten und Sanierungen von Einfamilienhäusern sind sie aber inzwischen häufiger das Mittel der Wahl. Insbesondere dann, wenn der Strom vom eigenen Dach kommt. Sie gelten auf mittlere Sicht gesehen als effizient und kostensparend. Weiterer Vorteil: Sie machen unabhängig von Gas und Öl und erzeugen kein klimaschädliches Kohlenstoffdioxid – sofern der benötigte Strom aus erneuerbaren Energien bezogen wird.
Allerdings: Im Bremer Süden herrscht offenbar noch Skepsis. Spitzenreiter – allerdings auf sehr niedrigem Niveau – sind die Ortsteile Seehausen (Anteil von 3,9 Prozent an den Heizungsarten) und die Alte Neustadt (1,7 Prozent).
Bei Wesernetz sind derzeit annähernd 70 Wärmepumpen in den Stadtteilen Links der Weser registriert. "Sowohl für den Bremer Süden als auch das gesamte Bremer Stadtgebiet können wir keinen nennenswerten Aufwärtstrend ausmachen", so ein Sprecher.
Wie könnte die zukünftige Entwicklung aussehen?
Wo Fernwärmeleitungen liegen, können diese als Alternative für Gas- und Ölheizungen und Wärmepumpen infrage kommen. Wesernetz, Betreiber des Bremer Fernwärmenetzes, baut in den kommenden Jahren das Netz im Bremen aus. Wo genau, das hänge stark von der kommunalen Wärmeplanung ab, teilt ein Sprecher mit. Diese werde in den kommenden Monaten erwartet.
Der Energieversorger SWB führt momentan eine Machbarkeitsstudie für eine nachhaltige, leitungsgebundene Wärmeversorgung in der Airport-Stadt durch. Auf Basis der Ergebnisse könnte dann der Aufbau von einem oder mehreren Wärmenetzen folgen, so ein Sprecher.
Für die vordere Neustadt hat die SWB ebenfalls eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, deren Ergebnisse derzeit ausgewertet werden. Die Idee: Wärme aus Weserwasser, Abwärme von Industrie, Solarenergie und mehr soll direkt im Stadtteil genutzt und über ein lokales Wärmenetz in die Haushalte der Umgebung eingespeist werden.