Die Willkommensschule an der Stresemannstraße bietet zurzeit etwa 170 zugewanderten Kindern und Jugendlichen der Klassenstufen fünf bis zehn einen Schulplatz. Dort erhalten sie die Möglichkeit, sich durch intensiven Deutsch-, aber auch Fachunterricht auf eine Integration in eine der Bremer Oberschulen vorzubereiten. Doch der Platz reicht nicht aus. Alle vier Bremer Willkommensschulen haben Kinder auf den Wartelisten stehen. Deswegen ist nun ein Umzug auf den Kaisen-Campus in Huckelriede geplant.
Warum wird der Standort gewechselt?
Derzeit ist die Willkommensschule im ehemaligen Telekom-Gebäude in Nachbarschaft zum Baumarkt Bauhaus an der Stresemannstraße in Hastedt untergebracht. „Der Standort war von Anfang an nur als Übergangslösung gedacht“, sagt Xenia Köstergarten von der Senatorin für Bildung. Dass das Gebäude eigentlich nicht auf den Schulbetrieb ausgelegt ist, werde im Schulalltag deutlich: Der Unterricht muss in kleinen Büroräumen stattfinden, außerdem fehlen Fachräume, Differenzierungsräume, eine geeignete Turnhalle und ein Schulhof. Der Mietvertrag für diesen Standort läuft nun aus.
Bewegung ist aber auch auf dem Kaisen-Campus in Huckelriede. Dort werden mehrere Mobilbauten frei, weil Neubauten auf dem Campus fertig werden: „Wir sind froh, dass diese Container da sind. Wir haben aktuell keine Alternative“, betont Köstergarten.
Welche Vorteile hat der neue Standort?
Neben der dringend benötigten Ausweitung von 170 auf 240 Schulplätze am neuen Standort bringt der Umzug auch weitere positive Aspekte mit sich. So stehe den Kindern und Jugendlichen dann auch ein Schulhof zur Verfügung.
Außerdem lobt Köstergarten die gute Anbindung zu den anderen Schulen des Kaisen-Bildungscampus. Neben der Oberschule befinden sich auch die Helene-Kaisen-Grundschule und die Allgemeine Berufsbildende Schule (ABS), Standort Valckenburgstraße, auf dem Gelände. Ein engerer Austausch und eine schnellere Integration der neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen in den Oberschulbetrieb seien dadurch einfacher. „Alle Schulleitungen des Campus heißen die Willkommensschule herzlich willkommen, darüber sind wir sehr froh“, sagt Köstergarten. Auch eine Bibliothek, Sportflächen, eine Mensa und die Zirkusschule Jokes in unmittelbarer Nähe tragen zur Attraktivität des neuen Standorts bei.
Wann soll der Umzug erfolgen?
Der Umzug ist für den Herbst geplant. Da jedoch verschiedene Schulen involviert sind, ist der genaue Zeitpunkt momentan noch unklar. Die laufenden Umbauarbeiten auf dem Campus erfordern eine präzise Planung. Die Wilhelm-Kaisen-Oberschule gibt den Mobilbau frei, sobald ein weiterer Neubau fertig ist. Auch der ABS wurden Räume dieses Mobilbaus für einzelne Projekte in Aussicht gestellt.
Was sagt der Neustädter Sozialausschuss?
Grundsätzlich unterstützt der Beirat Neustadt den geplanten Umzug der Willkommensschule. „Die Situation der Schüler und Schülerinnen wird sich allein schon durch den Schulhof signifikant verbessern“, lobt Beiratssprecher Johannes Osterkamp (Grüne). Denn so komme es zu Begegnungen, die eine schnelle Integration ermöglichen würden.
Die Befürchtung mehrerer Ausschussmitglieder ist jedoch, dass der Umzug die gewünschte Gründung einer Oberstufe für die Wilhelm-Kaisen-Oberschule verhindern könnte. Der frei werdende Mobilbau schien hierfür der geeignete Ort zu sein. Fachausschusssprecher Udo Schmitz (SPD) stellte klar: Ein Ausbau der Oberschule mit einer Oberstufe und eine gute Integration der Willkommensschule seien gleichermaßen wichtig für die Neustadt. „Sie dürfen nicht in Konkurrenz zueinander stehen.“