Das Tabakquartier verändert sich stetig, und deshalb lässt sich der Beirat regelmäßig über bauliche Fortschritte im Quartier unterrichten. Mit Paul Schulze-Smidt und Marcel Linnemann waren zur jüngsten Sitzung zwei Vertreter des Projektentwicklers Justus Grosse eingeladen.
„Auch wir haben mit der derzeitigen Situation zu kämpfen und müssen das Ganze etwas langsamer angehen“, leitete Paul Schulze-Smidt den Vortrag ein. „2018 haben wir die Gebäude übernommen, sechs Jahre später mussten wir feststellen, dass das mit dem Baurecht nicht so einfach ist, um dieses Areal für Wohnen zur Verfügung zu stellen“, fügte Marcel Linnemann hinzu. Insgesamt aber, so Paul Schulze-Smidt, dauere es gar nicht so lang: „Das Flair in diesem Quartier habe ich so noch nicht in Bremen erlebt, das Zusammenspiel der verschiedenen Nutzungen ist bislang gut angenommen worden.“ Wobei es laut Marcel Linnemann natürlich auch weniger erfreuliche Aspekte gibt: „Alle Mieter sind genervt davon, wie schlecht die Anbindung an den ÖPNV ist.“
Erfreulich sei der Büroneubau „Forum“, der vor sechs Monaten fertiggestellt wurde und inzwischen Heimat von Siemens sei. Auch die in der Halle 6 beheimateten Bürolofts „Atelier-Häuser“ seien „sehr nah an der Planung“, so Paul Schulze-Smidt. Die sogenannten „TQ-Studios“ mit insgesamt 197 Wohnungen sollen im Juni 2025 fertiggestellt sein.
Ein wiederverwendbares Bürohaus
Für Herbst 2024 sei Baubeginn für den Büroneubau „Lighthouse“ geplant. Mehr als 3700 Quadratmeter Bürofläche auf sieben Etagen stehen hier dann zur Vermietung an. Für Marcel Linnemann ist das Lighthouse ein „Leuchtturmprojekt“: „Es soll wiederverwendbar sein“, klärte er den Beirat über den Holzhybridbau auf. Denn überwiegend werde auf nachwachsende Rohstoffe gesetzt. Und der Clou: "Es ist verschraubt und könnte wieder abgebaut werden.“
250 neue Wohneinheiten
Alva, Lux und Peer heißen die drei Wohnhäuser, die im zweiten und dritten Quartal 2026 fertiggestellt sein sollen. Rund 5500 Quadratmeter und insgesamt 77 Wohneinheiten werden die Häuser dann aufweisen, für Peer werden Mieten ab 6,80 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Das Besondere an Lux: Es wird ein altersgerechtes Wohnen mit einem Service der Johanniter angeboten. Für das dritte Quartal 2026 wird auch der Baubeginn des Projekts „TQ-Living“ angestrebt, wo gefördertes Wohnen auf rund 2800 Quadratmetern ermöglicht werden soll. 60 Wohneinheiten zwischen 32 bis 79 Quadratmetern soll es geben, die Mieten sollen zwischen 6,80 Euro und 7,50 Euro liegen. Ebenfalls gefördert wird das Wohnen in den Fleethäusern sein. Circa 9600 Quadratmeter, 113 Wohneinheiten zwischen 35 und 110 Quadratmetern und Wohnungen mit einem bis vier Zimmern sollen ab 2025 entstehen.
Für den Campus Süd liegen die Planungen vor, doch durch die Haushaltssperre in der Bildungsbehörde könne derzeit nicht wentschieden werden. Marcel Linnemann: „Es hakt an der Finanzierung.“
Wege am Wasser – aber nicht öffentlich
Bereits vor 13 Jahren hatten Vertreter der Hafenbehörde dem Woltmershauser Beirat erläutert, dass die sogenannte „Schmedes-Kaje“ am Hohentorshafen saniert werde. „Das Hafenbecken bekommt eine Spundwand, die gleichzeitig dem Hochwasserschutz dient“, gegebenenfalls müssten die Deiche erhöht werden, heißt es im Sitzungsprotokoll vom 7. März 2011. Nun war das Thema erneut im Stadtteilparlament: Eine Vertreterin der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation sowie ein Vertreter von Bremenports äußerten sich zu den aktuellen Planungen.
„Der Hochwasserschutz verläuft entlang der Ladestraße“, sagte Ressort-Vertreterin Wiebke Dannemann, „räumlich gibt es da nicht mehr viel Platz, deshalb wird es eine Verlegung an die Uferseite geben.“ Diese Aufgabe sei Bremenports übertragen worden. Manfred Brandt von Bremenports sagte dazu: „2011 gab es eine Voruntersuchung: Lohnt es sich, eine Deichlinie dorthin zu verlegen? Und lohnt es sich, die Firmen an der Ladestraße einzudeichen?“ Es lohne sich, und somit sollen die Arbeiten in Rablinghausen beginnen und am Kopf des Hohentorshafens enden. Während im Bereich der Ladestraße am Wendeplatz ein höherer Deich sowie ein Weg am Wasser entstehen soll, wird es bis zum Kopf des Hohentorshafens eine Spundwandlösung geben, an dessen Wasserseite ebenfalls ein vier Meter breiter Unterhaltungsweg angelegt werden soll. Die Spundwände seien dann im sichtbaren Bereich bis zu drei Meter hoch. „Im Bereich der Firma Gluud müsse noch ein Teil des Grundstücks aufgekauft werden“, erklärte er, „und dann werden dort noch ein Deichschart beziehungsweise zwei Tore installiert.“
Eike Schubert (SPD) fragte anschließend nach, was es mit den Wegen auf sich habe. „Wir schaffen eine vier Meter breite Wegeverbindung, und diese soll nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, es ist ein reiner Küstenschutzunterhaltungsweg", sagte Brandt. Anschließend skizzierte er den zeitlichen Rahmen: „Wir befinden uns in den letzten Zügen der technischen Planung, Ende 2026 wird der Antrag abgegeben. 2029 könnte mit der Ausschreibung gestartet werden.“ Den Baubeginn schätzt Manfred Brandt auf „vielleicht 2030“.