„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ – eine Aussage, die in hiesigen Breiten durchaus ihre Berechtigung hat. Doch manchmal hilft selbst eine Regenjacke nicht mehr, nämlich dann, wenn innerhalb von sechs Stunden 65 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Geschehen ist das im Juni dieses Jahres und viele Bremer Keller und Souterrainwohnungen konnten diesen Wassermengen keinen Einhalt mehr bieten und liefen voll. Doch was können Hausbesitzer dagegen tun? Darüber hat sich nun der Beirat Woltmershausen informiert.
300 Millionen Liter Wasser in einer Nacht
In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni fielen auf der linken Weserseite rund 300 Millionen Liter Wasser vom Himmel – „man spricht von einem Jahrhundertereignis“, sagte dann auch Oliver Ladeur von Hansewasser, was aber auch bedeutet, dass diese Starkregenereignisse durchaus nicht die Normalität widerspiegeln. Im Normalfall ist das 2200 Kilometer lange Kanalnetz mit 200 Pumpwerken und zwei Kläranlagen in Farge und Seehausen in der Lage, die außerhalb eines solchen Starkregenereignisses auftretenden Wassermengen zu bewältigen. Dazu wird das Wasser mittels Mischwasserpumpwerken nach Seehausen gepumpt, wo es dann gereinigt wird. Am besagten Jahrhundertereignis war das nicht mehr zu bewältigen, sodass Wasser abgeleitet werden musste: 97,3 Millionen Liter wurden durch einen Mischwasserauslass in den Hohentorshafen geleitet, vier Millionen Liter gingen durch einen Mischwasserauslass an der Ladestraße und rund 400.000 Liter in den Hakenburger See.
Das Kanalnetz kann also diese Wassermengen nicht mehr verarbeiten, sie müssen abgeleitet werden: Und doch haben sich so manche Bewohner Woltmershausens nasse Füße geholt. Was kann man also tun?
Drei potenzielle Gefahrenquellen
Zunächst einmal erläutert Jens Wurthmann von Hansewasser, dass selbst harmlos klingende Wassermengen wie etwa 40 Millimeter Niederschlag pro Stunde auch bedeuten, dass 40 Liter Niederschlag pro Stunde auf den Quadratmeter fallen – also vier Wassereimer voll. Um diesen Wassermengen Herr zu werden, zeigt Hansewasser zunächst drei Gefahrenquellen auf: Fehlende Rückstausicherungen, schadhafte Grundleitungen und Wasser, das sich auf der Oberfläche des Grundstücks sammelt und dann ins Haus fließt.
Auch, um solch potenzielle Risiken zu minimieren, bietet Hansewasser verschiedene Instrumente an: Da gibt es zum Beispiel auf der Website der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft das „Auskunfts- und Informationssystem Starkregenvorsorge“, das mittels verschiedener Starkregensimulationen aufzeigen kann, ob das heimische Umfeld gefährdet sein könnte. Zudem kann eine grundstücksbezogene Detailkarte angefordert werden, die kostenfrei eine noch detaillierte Sicht auf das eigene Grundstück ermöglicht. Und außerdem bietet Hansewasser eine kostenlose Beratung vor Ort an, um über Rückstauschutz, Überflutungsschutz und Schutz vor den Folgen schadhafter Grundleitungen zu informieren. „Wir schauen uns dann das Grundstück an, das Erdgeschoss, den Keller und alles, was unterhalb der Rückstaulinie liegt“, erklärt Jens Wurthmann, „und anschließend gibt es ein Protokoll.“