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Unmut im Heinrich-Baden-Weg in Oberneuland Anlieger protestieren gegen Ausbaupläne

Der geplante Ausbau des Heinrich-Baden-Weges ruft bei den Anwohnern großen Unmut hervor. Vor allem mit den finanziellen Kosten wollen sich die Grundstückseigentümer nicht abfinden. Aus ihrer Sicht kommt die Baumaßnahme nur den Sportvereinen im hinteren Bereich zugute.
19.07.2012, 05:00 Uhr
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Anlieger protestieren gegen Ausbaupläne
Von Andreas D. Becker

Der geplante Ausbau des Heinrich-Baden-Weges ruft bei den Anwohnern großen Unmut hervor. Vor allem mit den finanziellen Kosten wollen sich die Grundstückseigentümer nicht abfinden. Aus ihrer Sicht kommt die Baumaßnahme nur den Sportvereinen im hinteren Bereich zugute.

Oberneuland. Der Protest formiert sich: Mit dem geplanten Ausbau des Heinrich-Baden-Weges wollen die Anwohner sich nicht abfinden. Vor allem die Angst vor einer Zunahme des Verkehrs und den damit verbundenen Belastungen treibt die Bürger um. Verärgert sind sie auch über die Anliegerbeiträge. Die sollen nach Angaben des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) zwischen 5000 und 22000 Euro pro Grundstück betragen.

Das Hauptargument der Anwohner bringt Jürgen Grzeskowiak auf den Punkt: "Der Ausbau kommt alleine den Vereinen zugute. Wir sind die Leidtragenden, die die Kosten tragen sollen, die wegen der Bauvorhaben der Vereine entstehen." Dies sei aber alleine Sache des Golf-Clubs und des Bremer Hockey-Clubs. Ein Protestschreiben samt Unterschriftenliste will er in diesen Tagen den Behörden übergeben.

Wie berichtet, plant der Hockey-Club den Bau eines vereinsinternen Fitness-Centers, während die Golfer bereits seit Jahren den Neubau eines eigenen Clubhauses planen. Als Reaktion auf die Baumaßnahmen will das ASV den Heinrich-Baden-Weg besser befahrbar machen. Vorgesehen ist, die schmale Straße generell in der Breite bei 3,20 bis 3,40 Metern zu belassen. Allerdings will das ASV laut Referatsleiter Oliver Iversen im bebauten Abschnitt drei Ausweichmöglichkeiten schaffen, an denen zwei Fahrzeuge bequem einander passieren können. Geplant sei "eine einfache, kostengünstige Planung, die den Bedürfnissen genügt", so Iversen. Der Einfahrtsbereich von der Rockwinkeler Landstraße wird auf 4,75 Meter verbreitert und damit laut Iversen übersichtlicher. Die Ausweichstellen werden ebenfalls 4,75 Meter breit. Außerdem soll es einen Bereich mit einigen Stellplätzen geben.

Einig ist sich die Mehrheit der Anwohner, dass der vorhandene Straßenzustand für die Ansprüche der Bürger ausreicht. "Wir haben alle eine ausreichende Zuwegung zu unseren Grundstücken, und Ausweichbuchten sind auch vorhanden", sagt Grzeskowiak. Was jetzt geplant werde, sei nicht zwingend nötiger Komfort.

Was im Heinrich-Baden-Weg fehle, seien Maßnahmen zur Tempobeschränkung, sagt Grzeskowiak. "Abends, wenn die Besucher der Vereine wieder nach Hause fahren, wird mit 70 bis 80 Sachen hier durchgebraust", kritisiert er. Grzeskowiak wohnt mit seiner Familie seit 23 Jahren im Heinrich-Baden-Weg und kann sich noch an ruhigere Zeiten erinnern. "Früher haben unsere Kinder auf der Straße gespielt. Heute sind unsere Enkel der größten Gefahr ausgesetzt", erzählt er.

Auch als Erwachsener habe er schlechte Erfahrungen mit Autofahrern gemacht. "Wenn man das Fahrzeug nicht rechtzeitig hört und nicht schnell zur Seite springt, wird man beschimpft." Viele Anwohner seien entsetzt über die Rücksichtslosigkeit der Autofahrer. Skeptisch haben die Anwohner die Versicherung der Vereine aufgenommen, dass der Verkehr durch die Neubauten nicht zunehmen werde. "Die Vereine sind auf die Einnahmen angewiesen und kämpfen um jedes Mitglied. Das hat auch Auswirkungen auf den Verkehr", meint Grzeskowiak. Er bezweifelt auch die Begründung des ASV für den Ausbau. "Die Behörde rechnet mit 1300 Autos pro Tag. Eine Verkehrszählung hat aber nur 430 Autos in acht Stunden ergeben." Diese Zahl könne man nicht einfach auf 24 Stunden hochrechnen. Die Anwohner seien sich deshalb einig darin, die Kosten nicht zu übernehmen. Sollte im Vorfeld keine Einigung möglich sein, will Grzeskowiak rechtliche Schritte nicht ausschließen.

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