Von überwältigender Vorfreude will Oliver Trey nicht sprechen. Der Vorsitzende der Bremer-Gastro-Gemeinschaft (BGG) erklärt in realistischen Worten, was er über die Wiedereröffnung der Außengastronomie denkt, die an diesem Freitag startet. "Viel Regen, zehn bis 14 Grad, ich rechne nicht damit, dass auf den Terrassen der Restaurants und Kneipen viel los sein wird." Er glaubt, dass viele Gastronomen die ersten Tage mit der Öffnung abwarten und schauen, wie sich das Szenario in Bremen entwickelt. Aus Niedersachsen hat Trey nicht die besten Nachrichten gehört. "Dort haben nur 29 Prozent der Gastronomie-Betriebe geöffnet", das habe eine Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes ergeben. "Aber es gibt eben auch viele Betriebe, die gar keine Außengastronomie ermöglichen können", erklärt er. In der Hansestadt, glaubt Trey, werden sich zwischen 20 und 30 Prozent aller Betriebe an der Wiedereröffnung beteiligen.
Für Bremen gilt: zwischen 6 und 23 Uhr ist die Außengastronomie erlaubt. Bei einer Inzidenz von unter 50 entfällt die Testpflicht, das gilt generell für doppelt Geimpfte, wenn die zweite Impfung mindestens 14 Tage zurück liegt. Alle anderen benötigen den Nachweis eines negativen aktuellen Schnelltests (zum Beispiel aus einem Testzentrum, Test darf nicht älter als 24 Stunden sein) oder führen vor Ort einen mitgebrachten Schnelltest vor den Augen eines Angestellten durch. "Weil das aber der Wirt nicht mal so nebenbei machen kann, muss dafür zusätzliches Personal zur Verfügung stehen", gibt Trey zu bedenken. Für die Kontaktnachverfolgung muss der Gast vor Ort mit einer App (zum Beispiel Gast Bremen oder Luca) einen QR-Code scannen oder ein Formular ausfüllen. Damit entfällt die Zettelwirtschaft aus dem vergangenen Jahr weitgehend. Weil sich aber auch in Kneipe oder Restaurant weiter nur Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen, glaubt Oliver Trey nicht an einen großen Auftrieb. "Viele werden abwarten und sich umhören, ob das alles funktioniert."