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Trubel in Burglesum Start mit Trommelschlägen

Monatelang haben Ehrenamtliche das Programm für die 25. Burglesumer Kulturtage "Sommer in Lesmona" vorbereitet. Mit einem Umzug durch den Stadtteil und viel Unterhaltung gab es nun die Eröffnung.
10.06.2018, 19:03 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt

Burglesum. Zu einem sommerlichen Fest gehören einfach auch Seifenblasen, die Kinder aus einem Ring in die Luft steigen lassen. An diesem heißen Junitag treibt der Wind die hauchdünnen, glitzernden Kugeln den Weg unterhalb der Lesumer Kirche entlang. Einige der empfindlichen Seifenwasserblasen schaffen es bis zur Bühne, die auf dem Lesumer Marktplatz aufgebaut ist. Dort leitet die Samba-Gruppe mit Trommelschlägen die 25. Burglesumer Kulturtage „Sommer in Lesmona 2018“ ein. Ortsamtsleiter Florian Boehlke und Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz eröffnen die neun Veranstaltungstage mit dem umfangreichen Kulturprogramm.

Vom ehemaligen Heidbergbad war zuvor der Umzug anmarschiert. Mehr als 20 Gruppen örtlicher Vereine, Einrichtungen und Institutionen beteiligten sich. Schwarzgekleidete Damen und Herren von der Samba-Gruppe gingen mit Glitzerborten und großen Zylindern voran. Ein gelber chinesischer Drache mit Kulleraugen richtete sich plötzlich auf, gefolgt vom Schützenverein in Trachtenkleidung, dem Kleingartenverein Lesum, dem TSV Lesum und vielen anderen Mitwirkenden.

„Erstmals ist beim Umzug auch eine Gruppe aus Griechenland dabei“, sagt ­Inge­borg Osterhof von der Kulturinitiative „Die Kulle“ in Lesum, die den Umzug organisiert hat. Die griechischen Teilnehmer gesellen sich zu den Feuerspuckern, Zauberern und den Musikern, die als Blaskapelle auftreten oder Klänge aus Syrien ertönen lassen.

Vor der Eröffnung gab es schon einiges zu sehen und in englischer Sprache zu hören: Die Spielsprachschule „Abrakadabra“ führte ein englisches Theaterstück auf. Die Sprachschule gehört seit vielen Jahren zu den Mitwirkenden. „Bei uns lernen Kinder Theater spielend die englische Sprache“, erzählt Monika Göckel von „Abrakadabra“ Bremen, „und die öffentliche Aufführung eines Stücks ist der jährliche Höhepunkt.“ Einmal wöchentlich treffen sich die Kinder in diesem multikulturellen Projekt, das schon die Kleinsten an Fremdsprachen heranführt, ohne vom Stress des Vokabel- oder Grammatikpaukens geplagt zu werden.

Ein Flohmarkt, erstmals zum 25. Geburtstag der Kulturtage organisiert, Glücksräder und Grillroste, Stände und immer mehr Besucher lassen es auf dem Lesumer Marktplatz eng werden. Ganz unterschiedliche Informationen und Aktionen gibt es. In der Holzwerkstatt von „Baumkaiser“ Günter Culik halten Kinder zum Beispiel Lötdrähte in den Händen und brennen damit Linien in ein flaches Stück Holz – daraus entstehen Tierfiguren wie Einhorn oder Papagei. Der Holzbildhauer und Tischlermeister lässt mit seiner Werkstatt Kunstwerke aus Holz entstehen. „Ich gehe auch in soziale Brennpunkte und biete den Kindern Holzmaterialien aus meiner Werkstatt an, die Eltern kommen oft dazu, gucken und fangen an, sich miteinander zu unterhalten – durch meine Angebote sorge ich für mehr Austausch unter den Leuten“, sagt er.

Der Förderverein Knoops Park kümmert sich aktuell vor allem um das Wasser im Park: „Der Spiegelteich ist so verschlammt, dass dringend etwas getan muss. Das Einlauf-Bauwerk für das Gewässer steht auf Sand und muss erneuert werden“, erläutert der ehemalige Bauamtsleiter Christoph Steuer die Aufgaben am Infostand, „doch wir wissen noch nicht, wie wir die Kosten in Höhe von 120 000 Euro aufbringen sollen.“

Auf dem Weg bergan zur Lesumer Kirche haben Bewohner des Übergangswohnheims Am Rastplatz und die Evangelische Jugend eine Spielstraße aufgebaut: Jeder darf eine lange Leinwand nach Belieben bemalen, Kinder können über ein Dosentelefon miteinander reden, Gummitwist spielen oder von einem bunten Plastikstein zum nächsten hüpfen.

Die Mobile Wache der Polizei, die sonst in St. Magnus Unter den Linden steht und einen Kontaktbeamten ersetzen soll, hat ihren Wagen mitgebracht und informiert zum Beispiel über die Gefahren des Handy-Gebrauchs am Steuer: „Doch sogar ein drohendes Bußgeld von 100 Euro hält viele Leute nicht davon ab, während der Fahrt zu telefonieren“, sagt Karl-Heinz Tietjen, Kontaktpolizist aus Lesum. Bis zum späten Abend werden Vorführungen, Aktionen und viel Musik geboten.

Doch auch an anderen Standorten in Lesum gibt es Angebote, in der Buchhandlung, im Kunstraum Lesum und im Heimathaus. Hier sitzen zahlreiche Gäste bei Kaffee und Kuchen. Dort kann man sich über die Angebote informieren, die der Heimat- und Verschönerungsverein anbietet, vom Malen und Singen über Spiele bis zu „Wikipedia vor Ort“.

Norbert Kück, der Leiter dieses Arbeitskreises, erläutert, was die Teilnehmer alles machen und lernen können: Er zeigt auf der Website zu Burglesum die Liste der Kulturdenkmäler im Stadtteil. „Zu einigen fehlen immer noch Bilder. Da ist es sinnvoll, sich auf den Weg zu machen und Fotos zu schießen – bei uns kann man lernen, wie man die Bilder bei Wikipedia einstellt“, sagt er.

Der Arbeitskreis trifft sich alle 14 Tage im Heimathaus Lesum, um Seiten für die Enzyklopädie zu erstellen. „Jeder kann über ein Thema seiner Wahl einen Beitrag schreiben und man lernt auch die Anforderungen an einen Wikipedia-Text kennen: Alle Fakten müssen mit Belegen unterfüttert werden, und der Autor muss einen neutralen Standpunkt beziehen.“ Mitwirkende sind bei der Gruppe jederzeit willkommen.

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