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Reaktionen zum Tod von Hans Koschnick Steinmeier: Er wirkte weit über Grenzen Bremens hinaus

Altbürgermeister Hans Koschnick ist am Donnerstag im Alter von 87 Jahren gestorben. Der Bremer war auch eine wichtige Persönlichkeit in der deutschen Außenpolitik. Viele Politiker melden sich anlässlich des Todes zu Wort.
21.04.2016, 11:17 Uhr
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Von Stefanie Heitmann

Altbürgermeister Hans Koschnick ist am Donnerstag im Alter von 87 Jahren gestorben. Der Bremer war auch eine wichtige Persönlichkeit in der deutschen Außenpolitik. Viele Politiker melden sich anlässlich des Todes zu Wort.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte über Koschnick: „Ich bin traurig über die Nachricht vom Tod von Hans Koschnick. Ein großer, norddeutscher Sozialdemokrat ist heute von uns gegangen. Hans Koschnick hat die Geschicke seiner Heimatstadt Bremen in seiner mehr als 18-jährigen Amtszeit geprägt wie nur wenig andere. Als Präsident des Bremer Senats wirkte er weit über die Grenzen seiner geliebten Heimatstadt hinaus. Sein Engagement für Frieden, Stabilität und eine gerechtere Welt bleibt unvergessen. Als EU-Beauftragter für Mostar und dann in wichtigen Aufgaben für die Bundesregierung hat er in den neunziger Jahren in schwierigen und politisch höchst angespannten Zeiten auf dem Balkan erfolgreich für Frieden, Verständigung und Aussöhnung gewirkt.“

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Bundespräsident Joachim Gauck hat Koschnick als "leidenschaftlichen Kämpfer für die Demokratie" gewürdigt. Gauck schrieb, der Bremer Politiker habe sich als überzeugter Sozialdemokrat ebenso für soziale Gerechtigkeit wie für die Verständigung der Völker eingesetzt. Der Bundespräsident hob auch Koschnicks Engagement als EU-Administrator der bosnischen Stadt Mostar hervor. Auch als Präsident der Deutsch- Israelischen Gesellschaft und als Vorsitzender des Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie" habe er "ein Beispiel für Tatkraft, für Verantwortungsbereitschaft und für Solidarität gegeben".

Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) nannte den Verstorbenen einen herausragenden Politiker, einen "von allen geschätzten, hoch geachteten und überzeugten" Demokraten. "Wir trauern um einen großen Bremer."

Koschnick führte das kleinste Bundesland 18 Jahre lang - von 1967 bis 1985 - als Regierungschef. "Vielen war er ein Vorbild, auch eine Art Volkstribun. Seine Volksnähe war fühlbar", sagte der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Christian Weber (SPD). Für ihn war Koschnick "der letzte Bremer Politiker von staatsmännischem Format und mit internationaler Ausstrahlung".

Auch der Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, der Bundestagsabgeordnete Michael Roth (SPD), schrieb auf Twitter:

Die Bremer Fraktionsvorsitzende der Grünen, Maike Schaefer, fand ebenfalls Worte zu dem vertsorbenen Politiker: „Hans Koschnick war ein politischer Brückenbauer, der über Parteigrenzen hinweg hoch geachtet wurde. Er war ein Politiker der klaren Worte – damit hat er sich bei den Menschen dauerhaften Respekt erworben.“

Ralph Saxe, Landesvorstandssprecher der Grünen, trauert auch um einen Bekannten: „Hans Koschnick hat nachhaltige Spuren hinterlassen. Mit seiner offenen, direkten und kommunikativen Art und seinen Entscheidungen hat er sich große Verdienste um Bremen und Bremerhaven erworben. Ich habe ihn als eine außerordentliche Persönlichkeit kennengelernt, sein Engagement hat mich tief beeindruckt.“

Lencke Steiner, die Vorsitzende der FDP-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft, hob vor allem Koschnicks Verdienste für den Wirtschaftsstandort Bremen hervor: „Die Ansiedlung von Mercedes und die Erweiterung des Containerterminals in Bremerhaven waren wichtige und richtige Weichenstellungen für den Industriestandort Bremen.“

Jörg Kastendiek, Landesvorsitzender der CDU Bremen, würdigte Koschnicks diplomatische Verdienste: „Sein Einsatz für die südosteuropäischen Staaten, unter anderem als Beauftragter der Bundesregierung für den Wiederaufbau in Bosnien und Herzegowina hat zu Recht vielerlei Würdigung erfahren. Mit seinem Wissen und seinem Engagement war er ein gefragter Berater bei Fragen der Außenpolitik und Völkerverständigung.“

Kristina Vogt, Vorsitzende der Linken: "Hans Koschnick war ein Politiker von Format, der sich wichtigen, aber auch schwierigen bis strittigen Entscheidungen stets gestellt hat. Ob als EU-Administrator oder als Vorsitzender des Vereins 'Gegen Vergessen – Für Demokratie' und Schirmherr des 'Bremer Friedenspreises': Hans Koschnick ist für seine Überzeugungen eingetreten.“

Im Foyer der Bremischen Bürgerschaft und im Rathaus wurden zudem ab Donnerstagmittag 12 Uhr Kondolenzbücher ausgelegt, in die sich Bürgerinnen und Bürger Montag bis Freitag von 8 bis 19 Uhr eintragen können.

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