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Machbarkeitsstudie für 2018 geplant Straßenbahn soll weiter in den Osten fahren

Der nächste Ausbauschritt des Bremer Straßenbahnnetzes könnte die Linie 2 betreffen. Im nächsten Jahr sollen die planerischen Grundlagen für eine Verlängerung Richtung Osterholz gelegt werden.
03.04.2017, 22:24 Uhr
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Straßenbahn soll weiter in den Osten fahren
Von Jürgen Theiner

Der nächste Ausbauschritt des Bremer Straßenbahnnetzes könnte die Linie 2 betreffen. Im nächsten Jahr sollen die planerischen Grundlagen für eine Verlängerung Richtung Osterholz gelegt werden.

Mit der Linie 2 über Sebaldsbrück hinaus bis nach Osterholz: Seit den 1960er-Jahren wird über ein solches Ausbauprojekt für die Straßenbahn nachgedacht, und nun sieht es so aus, als könnte Bewegung in das Vorhaben kommen. 2018 soll eine Machbarkeitsstudie erarbeitet werden, die mehrere Varianten untersucht. Sie könnte die Grundlage für eine Verlängerung des Schienenstranges im nächsten Jahrzehnt sein.

Die Ankündigung der Studie ist Teil einer Senatsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP. Die Liberalen hatten sich nach dem Stand des Langzeitprojekts erkundigt, das Teil des Bremer Verkehrsentwicklungsplanes 2025 ist. Dort sind auch andere wünschenswerte Tram-Verlängerungen aufgelistet, ungeachtet ihrer Finanzierbarkeit.

Senat hat bereits entlang der Strecke Grundstücke erworben

Eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 2 war bereits vor Jahrzehnten im Zusammenhang mit einem vierstreifigen Ausbau der Osterholzer Heerstraße diskutiert worden. In der Mitte der Straße oder seitlich sollte sie auf dieser Route Richtung Osten fahren und schließlich auf die Gleise der Linie 1 einschwenken.

Bei dieser Konzeption ist es im Grundsatz geblieben, wobei die Überlegungen heute dahin gehen, die Verbindung im Bereich der Hans-Bredow-Straße (Weserpark) herzustellen. Von dort ginge es nahtlos weiter bis zum Bahnhof Mahndorf.

Über die grundsätzliche Planung hinaus hat der Senat in den zurückliegenden Jahren bereits vorgearbeitet, indem er entlang der Strecke Grundstücke erwarb, die von der Planung betroffen sein könnten. 30 Flächen mit einem Gesamtvolumen von 21.500 Quadratmetern befinden sich inzwischen im Eigentum der Stadt. 2,53 Millionen Euro wurden dafür ausgegeben, wie aus der Senatsantwort an die Liberalen hervorgeht.

"Das gehört einfach zu einer modernen Großstadtpolitik."

Im Verkehrsressort des Senats behandelt man das Projekt zurzeit noch mit größter Zurückhaltung. „Es gibt keine genaue Trassenführung“, unterstreicht Sprecher Jens Tittmann. Natürlich sei „jeder Kilometer Straßenbahn ein guter Kilometer“, denn der Stadtverkehr auf der Schiene entlaste das Straßennetz und verbessere die Luftqualität. „Das gehört einfach zu einer modernen Großstadtpolitik“, sagt Tittmann.

Festlegungen auf einen Verlauf der möglichen Ausbaustrecke könne es jedoch noch gar nicht geben – sonst brauche man ja keine Machbarkeitsstudie, die Trassenalternativen unter die Lupe nimmt. Ähnlich formuliert es der Sprecher der Bremer Straßenbahn AG, Andreas Holling. Eine bessere Anbindung des Bremer Ostens per Straßenbahn sei „natürlich wünschenswert, zurzeit aber definitiv Zukunftsmusik“.

Klar ist allerdings auch: Wenn die Stadt bereits planungsrelevante Grundstücke für mehrere Millionen Euro in ihren Besitz gebracht hat, werden auch grobe Vorstellungen zum Trassenverlauf existieren. Dass die Sprecher das Thema dennoch anfassen wie ein rohes Ei, hat seine Gründe.

Wirtschaftlichkeitsberechnungen werden hinterfragt

Wann immer in den vergangenen Jahren Ausbauprojekte für den schienengebundenen Nahverkehr auf den Tisch kamen, formierte sich in den Gebieten entlang möglicher Schienenstränge sogleich Widerstand. In der Regel meldeten sich nicht die Befürworter zu Wort, sondern die Gegner, hinter deren Grundstücken künftig die Tram hin- und herpendeln sollte.

Zuletzt war das beim bereits beschlossenen Ausbau der Linien 1 und 8 in Huchting und über die Landesgrenze nach Weyhe-Erichshof der Fall. Auch die Wirtschaftlichkeitsberechnungen für solche Projekte wurden von den gut organisierten und fachlich bewanderten Bürgerinitiativen hinterfragt. Im Fall der nach Lilienthal verlängerten Linie 4 erwiesen sich die Zweifel an den prognostizierten Fahrgastzahlen sogar als berechtigt.

Die Verlängerung der Linie 2 über Sebaldsbrück hinaus könnte inzwischen bereits Realität sein, wäre sie nicht 2012 ausgebremst worden. Zur Jahrtausendwende stand das Vorhaben noch im sogenannten „Schienenausbauplan Bremen 2005“.

Weitere Projekte

Doch dann wurde es zugunsten der Querverbindung Ost zurückgestellt, die zwischen der Haltestelle Bennigsenstraße (Linie 2, 10) und dem Stopp Julius-Brecht-Allee (Linie 1) entstehen soll. Inzwischen steht der Ausbau der Linie 2 immerhin wieder im Verkehrsentwicklungsplan für die Periode 2020 bis 2024.

Gleichrangig sind dort noch drei Projekte gelistet, mit denen weitere Teile des Stadtgebietes durch die Tram erschlossen werden könnten. Richtung Norden sollen die Gleise, die jetzt in Gröpelingen enden, über Gröpelinger und Oslebshauser Heerstraße zum Bahnhof Oslebshausen verlängert werden. Dort könnte ein Anschluss an die Regio-S-Bahn entstehen. Die Busse aus Bremen-Nord würden bei einer Umsetzung dieses Projektes am Bahnhof Oslebshausen enden.

Ein weiteres Projekt sieht eine Neubaustrecke zwischen Riensberg und Horn vor. Durch sie könnten die Linien 4 und 6 verbunden werden. Eine neue Linie 5 könnte dann ab Horn über die neue Querspange verkehren und die Fahrzeit zur Innenstadt verkürzen. Ebenfalls im Verkehrsentwicklungsplan verankert ist eine Verbindung der Linie 3 (Weserwehr) über die Malerstraße nach Sebaldsbrück.

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