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Grüne und CDU fordern Notfallfonds Bremer Studenten in finanzieller Not

Im Bundesland Bremen haben derzeit 72 Prozent der Studierenden einen Nebenjob. Infolge der Corona-Krise geht diese Einnahmequelle nun vielen jungen Menschen verloren.
02.04.2020, 06:00 Uhr
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Bremer Studenten in finanzieller Not
Von Björn Struß

Die Corona-Krise hat für immer mehr Bremer gravierende Folgen, so auch für die Studierenden. An Hochschule, Universität und der Hochschule für Künste sind derzeit rund 29 000 überwiegend junge Menschen eingeschrieben. Das Studierendenwerk und die Politik schlagen nun Alarm und warnen vor einer finanziellen Notlage.

„Hauptgründe sind der Verlust der eigenen Nebentätigkeit oder der Wegfall des Elternunterhalts aufgrund von Kurzarbeit oder Jobverlust“, warnt das Studierendenwerk. Schüler und Studierende, die mit diesen Problemen zu kämpfen hätten, sollten online Bafög-Leistungen beantragen oder einen sogenannten „Aktualisierungsantrag“ stellen.

Laut Studierendenwerk gehen im Bundesland Bremen derzeit 72 Prozent der Studierenden einer Erwerbstätigkeit nach. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes lag die Zahl der Immatrikulierten im Zeitraum 2016/17 im Bundesland bei 34 009. Rein rechnerisch sind demnach etwa 24 400 Menschen auf eine Erwerbstätigkeit angewiesen, um das Studium finanzieren zu können.

Die Höhe dieser Einkünfte liegt in Deutschland nach Zahlen des nationalen Studentenwerks durchschnittlich bei 385 Euro im Monat. Hauke Kieschnick, Geschäftsführer des Studierendenwerks Bremen, erlebt derzeit eine starke Nachfrage nach Bafög-Leistungen. Er arbeite mit seinen Kollegen wechselweise in zwei Teams. „Die telefonische Erreichbarkeit ist daher mitunter nicht immer sofortig gegeben“, sagt er. Unterlagen sollten deshalb vorrangig online eingereicht werden.

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In der Bürgerschaft wollen Grüne und CDU einen Notfallfonds für Studierende durchsetzen. Unabhängig voneinander haben beide Fraktionen eine ähnliche Idee ins Spiel gebracht: ein zinsloses Darlehen vom Staat. Laut Solveig Eschen (Grüne) haben manche Studierende nämlich nicht die Möglichkeit, Bafög zu beantragen – etwa aufgrund des Alters.

Für das schon jetzt in Notsituationen mögliche zinslosen Darlehen müssten bisher hohe Hürden genommen werden. Für „Studentinnen und Studenten, die nachweisen können, dass für sie kein anderes Hilfssystem greift“ fordert Eschen einen Notfallfonds. Susanne Grobien (CDU) setzt sich für einen Sozialfonds nach Vorbild der Hochschule für Künste ein. Demnach sollen in Not geratene Studierende ein zinsloses Darlehen in Höhe von 450 Euro erhalten können.

Teile der Studierendenschaft verlangen derweil ein „Nichtsemester“. Die linke Bündnisliste Asta für Alle (AfA) setzt sich dafür ein, dass keine Nachteile drohen, wenn das Studieren nicht mehr möglich ist. „Formal soll das Sommersemester 2020 nicht zählen – weder für die Regelstudienzeit, Prüfungsfristen oder Bafög-Regelungen!“, fordert Listensprecher Jonas Elster.

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