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Serie: Stadt, Land, Hund Was darf ein Hund kosten?

Im Jahr 2020 haben sich viele Menschen einen Hund zugelegt. Doch worauf müssen Interessenten achten, wenn sie sich einen Vierbeiner zulegen wollen? Und an wen sollte man sich am besten wenden? Ein Überblick.
02.11.2021, 17:54 Uhr
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Was darf ein Hund kosten?
Von Mario Nagel
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Die Zahl der Hunde in deutschen Haushalten stieg nach Angaben des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZZF) im vergangenen Jahr auf knapp 10,7 Millionen Tiere. Die Gründe hierfür sind klar: Durch die Pandemie hatten die Menschen mehr Zeit, wünschten sich aufgrund der Lockdowns und der Kontakteinschränkungen etwas Abwechslung. Doch all das, was mit dem Erwerb eines Haustieres verbunden ist, unterschätzen viele. Gerade die Anschaffung eines Hundes ist mit einem hohen Zeitaufwand und mitunter mit einigen Kosten verbunden. Die Folge: Viele Hunde werden abgegeben oder ausgesetzt. Vor allem Tierschutzorganisationen kritisieren, dass sich viele Menschen vorab zu wenig informieren. Doch worauf muss ein Interessent achten, wenn er sich einen Hund zulegen möchte? Ein Überblick:

An wen sollte ich mich wenden, wenn ich einen Hund kaufen möchte?

Wer sich einen Hund anschaffen möchte, dem bieten sich in der Regel drei Möglichkeiten: der Kauf über einen Züchter, die Adoption aus einem Tierheim oder der Erwerb über eine Internetplattform. Für Gaby Schwab, Sprecherin des Bremer Tierschutzvereins, ist klar: "Wenn es unbedingt ein Rassehund sein muss, sollten sich Interessenten an seriöse Züchter wenden. Wenn man aber noch keine konkreten Vorstellungen hat, sollte der Weg möglichst ins nächste Tierheim führen." Informationen, wo sich das befindet, gäbe es im Internet auf den Seiten des Deutschen Tierschutzbundes oder auf Plattformen wie www.tierheimhelden.de. Der Hundekauf über unseriöse Internetplattformen sollte laut Schwab dagegen nie eine Alternative sein.

Wer sich bereits für eine Hunderasse entschieden hat und einen Welpen erwerben möchte, sollte sich laut Stefan Damer an einen Züchterverein wenden, der im Verband des Deutschen Hundewesens (VDH) organisiert ist. "Wer nicht genau weiß, wo der nächste Zuchtverein für die entsprechende Hunderasse ist, findet im Internet unter www.vdh.de alle Informationen", sagt der Vorsitzende des VDH-Landesverbandes Weser-Ems. Das so genannte Rasselexikon sei zudem für diejenigen zu empfehlen, die zwar eine Vorstellung hätten, aber nicht genau wüssten, welche Hunderasse nun genau zu ihnen passt.

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Worauf sollte unbedingt geachtet werden, bevor ein Hund erworben wird?

Besonders wichtig bei einem Kauf vom Züchter ist laut Stefan Damer der Austausch im Vorfeld. "Niemals sollte ich zu einem Züchter fahren, einen Hund wählen und ihn sofort mitnehmen." Das vorherige Kennenlernen sei enorm wichtig, schließlich könne man sich nur durch mehrere Besuche ein Bild von den Umständen machen. "Ein Welpe ist keine Ware, es ist eine Lebensentscheidung. Ich hole ein neues Mitglied in meine Familie", sagt Damer. Auf https://www.wuehltischwelpen.de/ gibt es zudem eine Checkliste, was beim Welpenkauf zu beachten ist. Wer sich stattdessen in einem Tierheim für einen Hund entscheidet, sollte sich laut Gaby Schwab ausführlich beraten lassen. Schließlich gibt es über 340 Hunderassen in Deutschland – mit unterschiedlichen Eigenschaften.

Was ist der Vorteil, einen Hund vom Züchter zu kaufen? 

"Der große Vorteil ist natürlich, dass sie die Herkunft des Hundes kennen, aus welchen Lebensumständen der Hund kommt", sagt Stefan Damer. Bevor die Elterntiere in die Zucht gehen dürfen, müssen sie verschiedene Tests machen, in denen unter anderem die Gesundheit und das Verhalten überprüft werden. So wollen es die VDH-Regularien. Die Hunde würden gechipt, entwurmt, geimpft, zudem seien die Züchter oft auch Jahre nach dem Kauf noch Ansprechpartner. "Viele Züchter wollen sogar einen gewissen Austausch, einfach, weil der Verkauf mehr für sie ist als ein Geschäft", sagt Damer.

Welche Gefahren drohen beim Hunde-Kauf im Internet?

"Wer einen Hund auf diesen Plattformen kauft, unterstützt zudem das ganze Leid, was dort produziert wird", sagt Gaby Schwab. Auch Stefan Damer warnt vor einem Kauf von Hunden von unseriösen Anbietern im Internet, doch eine Sache ist ihm wichtig: "Grundsätzlich ist es falsch zu sagen, man darf keine Hunde im Internet kaufen. Etwa 95 Prozent der Hundekäufe finden nämlich mittlerweile im Internet statt, nur das dort eben auch die Verkäufe über Züchter oder auch Tierheime eingerechnet sind." Es sei daher wichtig, sich vorher zu informieren, ob der Verkäufer seriös ist. "Das ist entweder daran zu erkennen, ob der Internetanbieter ein VDH-Logo hat, oder ob es weitere Standards gibt, die der Verkäufer vorweisen kann", sagt Damer. Dazu zählt für ihn zum Beispiel die Möglichkeit, die Elterntiere und die Aufzuchtsorte zu besichtigen.

Was kostet ein Hund?

Wer einen Hund beim Züchter kaufen will, kann sich im Vorfeld nicht auf einen bestimmten Preis einstellen. Darauf weist Stefan Damer hin: "Die Preisabsprache ist immer eine private Sache zwischen Züchter und Käufer." Laut Damer liegen die Preise für einen Hund in der Regel zwischen einigen Hundert Euro und einem niedrigen vierstelligen Betrag. "Für so genannte Modehunde, wie zum Beispiel Labradoodle, also eine Mischung aus Labrador und Pudel, können aber auch mal 3000 Euro fällig werden." Im Tierheim werden die Hunde gegen eine Schutzgebühr abgegeben. Einen erwachsenen Hund erhält man hier für 250 Euro, einen Welpen für 350 Euro.

Welche Hunde werden vor allem in Tierheimen abgegeben? 

Die Hunde, die in Tierheimen aufgenommen werden, sind laut Gaby Schwab in mehreren Kategorien zusammenzufassen. Neben Welpen, die aus Überforderung abgegeben werden, und älteren Hunden, die beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen hohe Kosten verursachen und deshalb ausgesetzt werden, finden sich vor allem Familienhunde in den Tierheimen wieder. "Das hat einfache Gründe: Trennt sich ein Paar, muss der Besitzer ins Altersheim oder verstirbt er plötzlich, dann passt ein Tier schnell nicht mehr ins Leben", erklärt Gaby Schwab. Eine weitere Kategorie seien zudem Problemhunde. "Das sind nicht automatisch Listenhunde, die in Bremen sowieso nicht gehalten werden dürfen. Das sind in erster Linie unerzogene Hunde, die auch mal beißen oder nur mit Maulkorb rausdürfen."

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