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Partyzone soll schicker werden Umbau der Diskomeile rückt näher

Ein Festival und Tore für den Innenhof: Zwei Millionen Euro für die Pläne an Bremens Discomeile sind im Haushaltsentwurf für 2018/19 eingestellt.
21.04.2017, 20:11 Uhr
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Umbau der Diskomeile rückt näher
Von Pascal Faltermann

Ein Festival und Tore für den Innenhof: Zwei Millionen Euro für die Pläne an Bremens Discomeile sind im Haushaltsentwurf für 2018/19 eingestellt.

Es tut sich etwas an der Bremer Diskomeile. Zuletzt hatte es danach ausgesehen, als würde die Umgestaltung nicht vorangehen und noch mindestens zwei Jahre hängenbleiben. Erste Pläne gab es bereits 2013. Nun steht fest: Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2018/19 sind rund zwei Millionen Euro für den Umbau des Straßenzuges Breitenweg/Rembertiring auf Höhe der Clubs eingeplant worden.

Das bestätigte Jens Tittmann, Sprecher der Bremer Baubehörde. Zudem wird nicht nur Geld von der Politik bereitgestellt, sondern es tut sich auch praktisch etwas. In der kommenden Woche soll in der Baudeputation der Bebauungsplan für den Innenhof am Tower Musikclub geändert werden, damit dort ein mit Toren abschließbarer Veranstaltungsort entstehen kann.

Dringend notwendig

Im Spätsommer, so der Plan, könnte bei einem Diskomeilen-Fest das erste Mal der Rembertiring gesperrt werden. 2018 könnte auch die lange geplante Umgestaltung starten. „Ich freue mich, dass es auf der Diskomeile jetzt endlich losgeht. Erste Maßnahmen werden in den kommenden Monaten umgesetzt.

Und das ist erst der Anfang: Für die Jahre 2018 und 2019 hat das Ressort Geld in seinem Haushaltsentwurf eingeplant, um die Meile nachhaltig attraktiver und vor allem sicherer zu gestalten“, sagt SPD-Politiker Sükrü Senkal. Denn das sei dringend notwendig.

Die Diskomeile sei eine Visitenkarte Bremens und ziehe an den Wochenenden rund 20.000 junge Menschen an. „Deswegen müssen wir dafür sorgen, dass dieses Aushängeschild sein Schmuddelimage los wird“, sagt Senkal. An erster Stelle steht die geplante Änderung des Bebauungsplanes für den Innenhof am Tower, nordöstlich des ehemaligen Siemenshochhauses sowie den dazugehörigen Zugängen vom Herdentorsteinweg, Rembertiring und Auf der Brake aus.

Lösungsvorschlag sieht Rolltore vor

Die Mitglieder der Baudeputation wollen am Donnerstag, 27. April, über den Plan abstimmen. Dort ist die Situation tagsüber problematisch: Drogengeschäfte, starker Uringeruch, Müll und gebrauchte Spritzen schrecken die Besucher ab. „Die Situation wurde immer schlimmer“, sagt Tower-Betreiber Olli Brock.

Derzeit haben die Besitzer der Liegenschaft direkt am Siemenshochhaus provisorisch einen Bauzaun errichtet. Doch dadurch hat sich das Problem nur verschoben: Urinpfützen, Spritzen und Müll finden sich jetzt in den Zugangstunneln.

Der Lösungsvorschlag, den Brock und die Betreiber des Cafés Papagei erarbeitet haben, sieht Rolltore vor, damit der Innenhof abgeschlossen werden kann. Ein entsprechendes Nutzungskonzept für den Innenhof haben die Vertreter des Towers, des Cafés Papagei und des Vereins für Innere Mission bereits 2016 erarbeitet und bei der Stadt vorgelegt.

Gemeinsam würden sie sich um die Gestaltung des Platzes und ein Programm kümmern. „Für den Innenhof haben wir seit Jahren Ideen und Konzepte in der Schublade“, sagt Brock. Nach seinen Ideen könnten auf dem Platz kleinere Akustik-Konzerte, ein Musiker-Flohmarkt, eine Plattenbörse oder beispielsweise Kopfhörer-Partys stattfinden. Tagsüber würde das Café Papagei den Hof nutzen.

Politiker Senkal begrüßt die provisorischen Maßnahmen im Innenhof. Eines der Ziele sei es, dunkle Ecken, die zum Drogenkonsum oder als öffentliche Toilette genutzt werden und oft verschmutzt sind, zu verändern. Dabei helfe es nicht, die Ecken aus dem öffentlichen Raum zu eliminieren, sondern sie mit kreativen Ideen positiv zu gestalten. „Wenn der Tower dieses Areal nutzen möchte, sollten wir dies daher unbedingt unterstützen“, sagt Senkal.

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Diskomeilen-Festival für September geplant

Auch die Interessengemeinschaft Diskomeile, in der etwa zehn Betreiber von Diskotheken sitzen, wird mit regelmäßigen Treffen derzeit wieder aktiver. Unter anderem wird an einem Logo gearbeitet und ein Diskomeilen-Festival für September geplant. Dazu stehe aber bislang nur eine grobe Planung fest, erklärt Brock.

Daran beteiligt sind auch die Clubbetreiber und IG-Sprecher André Scheulenburg (La Viva) und Bülent Ünal (La Viva und Privée). „Es geht voran. Und das ist auch gut so“, sagt Scheulenburg. Mit dem geplanten Fest im Spätsommer solle ein erstes Gefühl entstehen, wie eine veränderte Verkehrsführung im kommenden Jahr aussehen könnte.

Für das Diskomeilen-Fest sollen erstmals die beiden stadtauswärtigen Fahrspuren des Rembertirings vor den Clubs gesperrt werden. Nach derzeitigem Plan könnte die am Fußgängerweg liegende Spur dann irgendwann dauerhaft als Fahrradstraße genutzt werden.

Enger Bürgersteig führt immer wieder zu Konflikten

Die andere Spur könnte an den Wochenenden zu den Disko-Zeiten für den Autoverkehr ebenfalls dicht gemacht werden. Die teilweise Sperrung für den Verkehr diene vor allem der Sicherheit, erklärt SPD-Politiker Senkal. Derzeit hätten Polizei oder Rettungskräfte wegen der räumlichen Enge zum Teil Schwierigkeiten, an Einsatzorte zu kommen.

Auch der enge Bürgersteig selbst führe immer wieder zu Konflikten, weil alkoholisierte oder aggressive junge Menschen aneinandergeraten. „Wenn dies nun für den Spätsommer zumindest provisorisch angestrebt ist, dann halte ich das für eine dringend notwendige Verbesserung der Situation“, sagt Senkal.

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