Der Wunsch ist da: In Bremen soll die Straßenbeleuchtung möglichst flächendeckend von den alten Pilzlampen auf sparsamere Leuchtdioden (LED) umgerüstet werden. Wie schnell dies geschehen kann, ist derzeit Thema einer Diskussion, in der SWB-Vorstand Timo Poppe kürzlich verkündete, dass zunächst 3000 weitere Laternen bis Ende 2019 neu bestückt werden (wir berichteten). Und das bei insgesamt rund 60 000 Leuchtpunkten in der Stadt. Nur 1000 sind bislang modernisiert worden, zusammen würde die Quote dann also bei gerade einmal sieben Prozent liegen.
Alles natürlich eine Frage der Kosten. Dass es aber auch anders geht, schneller vor allem, zeigt ein exemplarischer Blick in das südliche Bremer Umland. In Stuhr und Weyhe sind Anfang dieses Jahres die Partnerverträge für die Straßenbeleuchtung mit der Avacon ausgelaufen. Den Zuschlag für die künftigen Betrieb erhielt das Unternehmen Swarco, inzwischen auch Teil der SWB. Beide Gemeinden im Landkreis Diepholz, jeweils mit etwa 30 000 Einwohnern, hatten sich in der Ausschreibung schon darauf verständigt, eine Komplettumrüstung anzustreben.
Ganz aktuell hat sich die Stuhrer Politik darauf verständigt, bis zu 100 Prozent der insgesamt 4540 Leuchten im Gemeindegebiet auf LED-Technik umstellen zu wollen. Die Investitionskosten sollen – je nach gewählter Variante bei den Schaltzeiten – zwischen 2,3 und 2,5 Millionen Euro brutto liegen. Abzüglich einer erhofften Förderung in Höhe von 20 Prozent müsste die Kommune noch zwischen 1,8 und zwei Millionen Euro selbst aufbringen. Aber aufgrund der zu erwartenden Energieeinsparung und des geringeren Wartungsbedarfs geht die Gemeinde Stuhr von einer Amortisationsdauer von neun oder zehn Jahren aus. Und: Die SWB rechnet damit, dass die Umstellung im Jahr 2019 zu schaffen ist.
Immerhin 90 Prozent ihrer Straßenbeleuchtung will die Gemeinde Weyhe zeitnah zukunftsfähig machen. Hier lohnt aber die Erneuerung einiger herkömmlicher Lampen nicht, weil diese erst vor nicht allzu langer Zeit angegangen wurden. Und ein Viertel des Bestandes ist bereits von der Avacon gegen LED ausgetauscht worden. Insgesamt rund 1,5 Millionen Euro würde die Gemeinde mit ihren zusammen 4548 Leuchten in die Hand nehmen, für die noch fehlenden 2498 baldigen LED-Lampen sind es knapp 1,3 Millionen Euro. Dank einer Förderung liegt der Eigenanteil nun bei etwas mehr als einer Million Euro, abzudecken über einen Kommunalkredit mit einem effektiven Jahreszins von 1,6 Prozent über eine Laufzeit von 15 Jahren. Die im Weyher Rathaus geschätzte Amortisationsdauer: unter zehn Jahre.
Timo Poppe hatte aber unlängst zu bedenken gegeben, für kleinere und mittelgroße Kommunen sei ein solches Vorhaben leichter zu stemmen, weil die Kosten geringer ausfallen als in Großstädten wie Bremen. Das will der Weyher Bürgermeister und SPD-Bürgerschaftskandidat Andreas Bovenschulte so nicht gelten lassen. Bei einer größeren Stückzahl an Leuchten, die umgerüstet werden sollen, dürften die Kosten – relativ gesehen –wohl eher sinken: „Außerdem sind die Energieeinsparungen dann ja noch mal höher.“ Seine Gemeinde etwa geht davon aus, so mindestens 100 000 Euro weniger pro Jahr für Strom ausgeben zu müssen.