Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Landesbankgebäude am Domshof Umzug in die Bremer Innenstadt: Das sind die Pläne der Universität

Mietbeginn ist am 1. Oktober 2024. Dann bezieht die Bremer Universität das ehemalige Landesbankgebäude am Domshof. Jetzt gibt es erstmals Details dieser Pläne.
07.12.2023, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Umzug in die Bremer Innenstadt: Das sind die Pläne der Universität
Von Jürgen Hinrichs

1500 Studierende, 160 Beschäftigte – es wird turbulent am Bremer Domshof, wenn die Universität das ehemalige Landesbankgebäude in Beschlag nimmt. Am Mittwoch hat sich die Uni bei einer Begehung der sieben Jahre alten Immobilie gegenüber dem WESER-KURIER das erste Mal ausführlich zu den Plänen geäußert. Demnach soll der Umzug des Fachbereichs Rechtswissenschaften im Frühjahr 2025 komplett abgeschlossen sein. Die ersten Veranstaltungen werden bereits im kommenden Jahr stattfinden. Mietbeginn ist der 1. Oktober 2024. Die Laufzeit beträgt 30 Jahre.

Die Nord/LB hat das Gebäude bereits geräumt. Sie bleibt Eigentümerin und lässt nun umbauen. Die Kosten belaufen sich auf fünfeinhalb Millionen Euro. "Wir fangen im Januar an", kündigt Benjamin Krohne von der Nord/LB-Tochter BLB-Immobilien an. Es gebe wegen Detailfragen zum Brandschutz zwar noch keine Baugenehmigung, trotzdem gehe er fest davon aus, dass der Starttermin gehalten werden kann.

Viel muss nach Darstellung von Krohne nicht verändert werden, weil die Raumstrukturen auf den einzelnen Etagen in weiten Teilen heute schon optimal auf die Bedürfnisse der Universität zugeschnitten seien. Mit einer Ausnahme: Das 1. Obergeschoss wird völlig umgekrempelt, damit Platz ist für die juristische Bibliothek mit ihren rund 100.000 Bänden. Um diesen Bereich herum gruppieren sich die Lernzimmer der Bibliotheksnutzer. Sie werden dort sitzen, wo vorher unter fünf Meter hohen Decken die Bankvorstände residierten. Auf den Fluren liegt roter Teppich, feinster Stoff.

Lesen Sie auch

"Ich bin total optimistisch, dass das ein tolles Projekt wird", sagt Uni-Kanzlerin Frauke Meyer. Zum einen durch die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürger und die Möglichkeit sich als Hochschuleinrichtung ganz anders als bisher der Öffentlichkeit zu präsentieren: "Wir werden von Steuergeldern finanziert und haben eine Rechenschaftspflicht", so Meyer. Zum anderen, weil die Innenstadt erheblich belebt werde. Vor diesem Hintergrund sei der Uni-Umzug vergleichsweise günstig, meint die Kanzlerin. Die Nettokaltmiete beträgt für die insgesamt mehr als 18.000 Quadratmeter Nutzfläche pro Jahr knapp 2,8 Millionen Euro. Hinzu kommen Betriebs- und weitere Nebenkosten von gut 1,3 Millionen Euro. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) bezeichnet den Mietzins für ein Gebäude in so guter Verfassung als "sensationell".

Die Kanzlerin hebt hervor, wie wenig umgebaut werden muss: "Das ist im wahrsten Sinne nachhaltig – ökonomisch und ökologisch." Bestes Beispiel ist die Kantine im 6. Obergeschoss. Wo vor Kurzem noch die Banker ihre Brötchen und Buletten vertilgt haben, wo durchaus auch gehobene Küche geboten wurde, zieht im Oktober die Mensa des Studierendenwerks ein. Die Köche müssen im Grunde nur den Herd einschalten.

Ähnlich verhält es sich mit der bisherigen Kassenhalle. Auch dort bleiben die wesentlichen Bauelemente erhalten. Verändert wird der Charakter allein dort, wo ein Durchlass zum ovalen Innenhof entsteht. Für Meyer ist die Kassenhalle das "Herzstück" – ein großer, enorm hoher Raum, der Platz für alles Mögliche bietet: "Theater, Konzerte, Ausstellungen, Preisverleihungen Vorträge, Abschlussfeiern", zählt die Kanzlerin auf – das Scharnier, wenn man so will, zwischen Wissenschaft, Lehre und der Stadtöffentlichkeit.

Dass die Rechtswissenschaften in die Innenstadt umsiedeln, erklärt Meyer mit dem Profil des Fachbereichs: "Er ist wenig verquickt mit anderen Studiengängen." Ein Plus sei die künftige Nähe zu den Anwaltskanzleien und Gerichten – "die freuen sich alle, allein schon wegen der Bibliothek". Den Studierenden werde am Domshof in Nachbarschaft zu Rathaus, Dom und Marktplatz ein gutes, spannendes Umfeld geboten, "sie sollen das Gefühl bekommen, dass es Spaß macht, in Bremen zu studieren".

Lesen Sie auch

Eines fehlt und kann in dem Gebäude nicht untergebracht werden: der Hörsaal. "Wir sind in Gesprächen und suchen nach einer Interimslösung", erklärt Meyer. So ein Provisorium, das Raum für bis zu 300 Studierende bieten muss, könnte ein Theater oder Kino sein, über derlei Einzelheiten will sich die Kanzlerin aber noch nicht auslassen. Klar sei, dass zweigleisig gefahren werden müsse: "Es wird irgendwann einen richtigen Hörsaal geben, spätestens in drei Jahren."

Wenn der Lehr- und Wissenschaftsbetrieb im Herbst kommenden Jahres langsam anläuft und ein halbes Jahr später auf vollen Touren ist, gehen die Lichter am Domshof früh an, um sechs Uhr, und später wieder aus, um 22 Uhr. "Wir nutzen dort den vollen Tag", kündig die Uni-Kanzlerin an.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)