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Starkregen und Gewitter Unwetter in Bremen und Niedersachsen: Hunderte Notrufe

Wegen eines Unwetters mit Starkregen in Bremen und umzu sind am Mittwochabend zahlreiche Keller vollgelaufen und Straßen überschwemmt worden. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.
05.09.2024, 12:33 Uhr
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Von Florent Comtesse Manuela Kanies
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Starkregen in Bremen

Aufgrund eines Unwetters mit Starkregen sind am Mittwoch, 4. September, in Bremen zahlreiche Straßen überflutet worden und Keller vollgelaufen. Laut Feuerwehrsprecher Michael Richartz waren besonders die Bremer Stadtteile Woltmershausen, Gröpelingen, Walle, Kattenturm/Kattenesch, Oslebshausen sowie die Neustadt stark von überschwemmten Straßen und vollgelaufenen Kellern betroffen. Laut Bremer Feuerwehr soll auch ein Baum auf ein Dach gestürzt sein.

Binnen einer Stunde fielen laut Hansewasser in Bremen 60 Liter Regenwasser pro Quadratmeter. Das entspricht in etwa durchschnittlich der Regenmenge eines Monats. Die Feuerwehr war laut einer Mitteilung seit 18 Uhr im Einsatz, vor allem, um vollgelaufene Keller und Wohnungen leer zu pumpen. Am späten Abend waren 76 Einsätze abgeschlossen, weitere 69 liefen noch. Insgesamt standen den Einsatzkräften danach noch 237 offene Notrufe bevor. Verletzte wurden nicht gemeldet.

Alle verfügbaren Einheiten der Freiwilligen Feuerwehren sowie des THW sind im Unwettereinsatz, wie es hieß. Die Berufsfeuerwehr konzentrierte sich auf die Sicherstellung des Grundschutzes in der Stadt. In der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle wurden alle Einsatzleitplätze besetzt, um das hohe Notrufaufkommen zu bewältigen. Die Öffentlichkeit wurde über verschiedene Kanäle aufgerufen, den Notruf 112 nur in dringenden Fällen zu wählen.

Zur Bilanz der Einsatzkräfte am Unwetterabend zählten auch zwei erfolgreiche Wiederbelebungen und die Rettung einer eingeklemmten Person nach einem Verkehrsunfall. Die Einsätze des Rettungsdienstes während des Unwetters blieben überschaubar, so die Feuerwehr weiter.

Die Bremer Polizei warnte vor Einschränkungen im Straßenverkehr durch überflutete Straßen und Einsätzen wegen vollgelaufener Keller. Zudem waren einige Unterführungen und Tunnel in Bremen mit Wasser vollgelaufen. Auch die BSAG hatte noch am Donnerstag mit den Auswirkungen zu kämpfen: Einige Linien konnten nur eingeschränkt bedient werden, da es Schäden an Straßenbahnen gab. Im Zugverkehr ist die Strecke Bremen – Bremerhaven durch Unwetterschäden beeinträchtigt. Einige Regionalzüge der Deutschen Bahn und der Nordwestbahn fallen am Donnerstagmorgen aus oder verspäten sich.

So war die Lage in Bremerhaven

Auch in Bremerhaven kam es laut Feuerwehr im gesamten Stadtgebiet zu zahlreichen unwetterbedingten Einsätzen. Dabei handelte es sich ausschließlich um vollgelaufene Keller und überflutete Straßen. Aufgrund einer frühzeitigen Lagebeurteilung wurden alle Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Bremerhaven vorsorglich in Bereitschaft versetzt und das Personal zur Notrufannahme in der Integrierten Regionalleitstelle Unterweser-Elbe wurde verstärkt.

Insgesamt seien bis in die späten Nachtstunden rund 30 unwetterbedingte Einsätze durch die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Berufsfeuerwehr erfolgreich abgearbeitet. Das THW Bremerhaven habe die Feuerwehr an zwei Einsatzstellen mit Spezialpumpen und zahlreichen Einsatzkräften unterstützt.

Starkregen auf der A1

Wie die Polizei mitteilt, kam es am Mittwochabend zu vier Unfällen auf der A1 im Landkreis Rotenburg durch Aquaplaning. In allen Fällen hätten die Fahrzeugführer die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verloren und seien in die Mittel- und Außenschutzplanken gekracht. Insgesamt soll ein Schaden von etwa 50.000 Euro entstanden sein.

In einem Fall sei ein 64-Jähriger mit seinem Porsche auf der regennassen Fahrbahn ins Schleudern geraten. Er ist gegen 19.15 Uhr in Richtung Bremen unterwegs gewesen, als er laut Polizei aufgrund des Regens ins Schleudern kam, mit der Betongleitwand kollidierte, sich mehrfach um die eigene Achse drehte und anschließend noch mit der Außenschutzplanke kollidierte, bevor er auf dem Seitenstreifen entgegen der Fahrtrichtung zum Stehen kam. Glücklicherweise sei er nur leicht verletzt worden.

Baum stürzt auf A27 zwischen Achim-Ost und Langwedel

Zwischen den Anschlussstellen Achim-Ost und Langwedel wurde während des Unwetters ein massiver Baum umgeweht. In Fahrtrichtung Süden blockierte der Baum die volle Breite des Fahrstreifens. Die Polizei sperrte die Strecke für kurze Zeit. Aufgrund zahlreicher Einsätze bei der Feuerwehr mussten die Beamten mit bloßen Händen Äste beseitigen, um eine Fahrspur freizuräumen.

Unwetter im Landkreis Oldenburg

Ein unerwartet heftiges Unwetter ist am Mittwochnachmittag über den Landkreis Oldenburg gezogen und hat mehr als 100 Feuerwehreinsätze ausgelöst. Das Gewitter erreichte die Region mit einer enormen Intensität, die zu zahlreichen Schäden führte: "Bäume wurden entwurzelt, große Äste brachen ab und es kam zu Überflutungen auf Straßen, in Kellern und auf Gehwegen. Teilweise wurden auch Autos getroffen, wobei vorerst unklar war, ob Personen verletzt wurden", teilt die Kreisfeuerwehr mit.

Betroffen war insbesondere der nördliche Bereich des Landkreises. Einsatzschwerpunkte lagen in den Gemeinden Hatten, Hude und Wardenburg. Auch die Gemeinde Großenkneten war teilweise betroffen.

Zahlreiche Einsätze im Landkreis Diepholz

Ein Gewitter mit Starkregen ist auch am Mittwochnachmittag über Teile des Landkreises Diepholz gezogen.

In Twistringen sickerte laut Polizei das viele Wasser durch das Dach in einen Verbrauchermarkt. Die Feuerwehr und Polizei hätten den Markt vorsorglich geräumt und alle Kunden und Mitarbeiter in Sicherheit gebracht. Auch der Tunnel unter der Bahnlinie sei durch das Wasser unpassierbar gewesen. Die Feuerwehr habe in Handarbeit Gullys leer geräumt, so dass das Wasser wieder ablaufen konnte. Mehrere Keller hätten ebenfalls unter Wasser gestanden.

In Syke seien mehrere Bäume bei dem Starkregen umgeknickt. Ein Autofahrer ist laut Polizei gegen einen Baum auf der Straße gefahren, blieb dabei aber unverletzt. An mehreren Stellen in der Gemeinde seien ebenfalls Gullydeckel hochgedrückt worden. In Ristedt sei Wasser von den umliegenden Feldern als Schlamm auf die Straße in der Ortsmitte gelaufen. Der Schlamm habe nur mit schwerem Gerät beseitigt werden können.

Auch in Weyhe gab es mehrere Feuerwehreinsätze, bei denen die Einsatzkräfte Keller leer pumpen mussten. Außerdem seien Gullydeckel hochgedrückt worden und mehrere Straßen hätten unter Wasser gestanden. Ersten Erkenntnissen nach gab es aber keine größeren Schäden oder Verletzte im Landkreis.

Brände nach Blitzeinschlägen im Landkreis Cuxhaven

Im Landkreis Cuxhaven gab es laut Feuerwehr ebenfalls wetterbedingte Einsätze. Im Geestland schlug nach ersten Erkenntnissen ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein. Das Gebäude ist nach dem Brand nicht mehr bewohnbar, die Polizei schätzt den Schaden auf 350.000 Euro. Die Bewohner seien unverletzt geblieben. Ein weiterer Blitzeinschlag sorgte im Ortsteil von Hagen im Bremischen für einen Dachstuhlbrand in einem Einfamilienhaus. Die Feuerwehr habe die Ausdehnung des Brandes verhindern können und die Bewohner seien unverletzt. Der Schaden wird auf 100.000 Euro geschätzt.

Neben den Bränden habe es in Langen (Geestland) lokale Überflutungen gegeben. Durch die starken Regenfälle seien mehrere vordere Kfz-Kennzeichen von Fahrzeugen, die durch das Hochwasser fuhren, aus den Halterungen gerissen worden. Diese Kennzeichen seien sichergestellt und bei der Polizei Geestland hinterlegt worden.

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