Hoch schlugen die Wellen in der jüngsten Sitzung des Projektausschusses Pauliner Marsch im Alten Fundamt. Grund: Der Tagesordnungspunkt zum Sachstand der Erteilung der Baugenehmigung für die umstrittene Video-Wand am Weserstadion erwies sich als brisant. Gerade auch im Hinblick auf die zur Diskussion stehenden energetischen Aspekte in Zeiten stark steigender Energiekosten. Petra Wessels, Anwohnerin des Osterdeiches, berichtete, dass sie erfahren habe, dass die Video-Wand definitiv errichtet werden solle. Dies habe ihr Sigrid Holste, die eine Petition gegen die Errichtung der Video-Wand beim Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft eingereicht hatte, berichtet. Das Bauressort habe die Genehmigung dazu erteilt. Das wollen sowohl die Anwohner des Osterdeiches als auch der Beirat Östliche Vorstadt nicht unwidersprochen hinnehmen.
Der Beirat hatte seine Ablehnung schon vor längerer Zeit bekundet und will jetzt noch einmal beim Bauressort eine dezidierte Nachfrage stellen, wie hoch der Stromverbrauch der Video-Wand sein wird. Das hob insbesondere Beiratsmitglied Bianca Wenke (SPD) hervor. Das Bauressort weist auf Nachfrage des WESER-KURIER darauf hin, dass die Video-Wand als planungsrechtlich zulässig eingestuft wurde und der Antragsteller, die Bremer Weserstadion GmbH, einen Rechtsanspruch auf Erteilung der Baugenehmigung der 27,85 Meter breiten und acht Meter hohen Video-Wand habe, die an der Nordwest-Glasfassade angebracht werden soll. Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) argumentiert in ihrem aus dem Juli 2021 stammenden Schreiben an Claas Rohmeyer (CDU), Vorsitzender des Petitionsausschusses der Bürgerschaft, dass nur vor und nach Veranstaltungen im Stadion mit bis zu zwei Stunden etwas verlängerte Betriebszeiten zulässig wären.
Neben den Umweltschutzaspekten entzündete sich auf der Sitzung des Projektausschusses insbesondere Kritik daran, dass eine "grüne Bau- und Umweltsenatorin in Zeiten explodierender Energiekosten" das Projekt Video-Wand nicht infrage gestellt habe, so die Argumentation etwa von Petra Wessels und Stefan Schafheitlin, letzterer von der Bürgerinitiative "Leben im Viertel". Schafheitlin befürchtet wie andere Anwohner auch, dass es zu einem "gigantischen Energieverbrauch" kommen könnte.
Die Werder-Verantwortlichen hatten sich indes für den Projektausschuss aufgrund von Terminschwierigkeiten entschuldigen lassen. Noch andere Themen wie der Sachstand Moderationsverfahren Werder-Leistungszentrum standen auf der Tagesordnung des Projektausschusses. Wegen der Absage der Werder-Funktionäre soll demnächst eine Sondersitzung zu den fraglichen Werder-Themen anberaumt werden. Auch die energetischen Aspekte der Video-Wand sollen dann vertiefend behandelt und diskutiert werden. Vielleicht hat Werder Bremen schon geschwant, wie viel Gegenwind ihm nach der Entscheidung des Bauressorts entgegenschlagen würde. Laut Linda Neddermann, Sprecherin der Baubehörde, habe der Betreiber der Video-Wand im Juli mitgeteilt, zunächst auf die Errichtung zu verzichten.