Das Robert Koch-Institut (RKI) listet aktuell vier Virusvarianten auf, die sich "weltweit zum Teil mit großer Dynamik ausbreiten". Wöchentlich legt das Institut einen Bericht zur Ausbreitung in Deutschland vor. Insgesamt liegt der Anteil von Virusvarianten laut dem aktuellsten Bericht vom 14. Juli bei über 90 Prozent. Für diesen Donnerstag, 22. Juli, ist ein neuer Lagebericht angekündigt.
Alpha (B.1.1.7): Sie wurde laut dem RKI erstmals im September 2020 in Großbritannien nachgewiesen. Dem jüngsten Lagebericht zufolge hat sie einen Anteil von 22 Prozent. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante in den vergangenen Wochen ist ihr Anteil in Deutschland gesunken. In Bremen berichtete die Gesundheitsbehörde Ende Januar über die ersten Fälle. Die Alpha-Variante sei leichter von Mensch zu Mensch übertragbar und weise eine höhere Reproduktionszahl auf, "sodass ihre Ausbreitung schwerer einzudämmen ist", teilt das RKI mit. Es gebe Hinweise darauf, dass sie mit einer höheren Sterblichkeit in allen Altersgruppen einhergehe.
Beta (B.1.351)-Variante: Die erstmals in Südafrika nachgewiesene Mutation spielte und spielt in Deutschland eine untergeordnete Rolle. Dem jüngsten RKI-Bericht zufolge wurde sie bei den Laboruntersuchungen nicht nachgewiesen, in den Wochen davor mit einem Anteil von maximal einem Prozent. Erstmals sei im Dezember 2020 über die Variante berichtet worden.
Gamma (P.1): "Die Linie P.1 wurde bislang nur bei vergleichsweise wenigen Fällen in Deutschland nachgewiesen", teilt das RKI mit. Sie wurde erstmals im brasilianischen Staat Amazonas festgestellt und ähnelt nach Angaben des Instituts in ihren Veränderungen der südafrikanischen Variante.
Delta (B.1.617.2): Die Virusvariante wurde erstmals im Dezember 2020 in Indien nachgewiesen – sie breitet sich aktuell in vielen Ländern aus. Auch in Deutschland ist sie inzwischen dominierend: Der Anteil liegt laut dem RKI bei 74 Prozent. Die Delta-Variante gilt als deutlich ansteckender.
Zur Wirksamkeit der Impfstoffe heißt es vom RKI: "Alle Impfstoffe, die aktuell in Deutschland zur Verfügung stehen, sind nach derzeitigen Erkenntnissen gegen die neuen Varianten wirksam. Auch bei Infektionen mit Delta besteht nach vollständiger Impfung ein hoher Schutz gegen Erkrankungen und schwere Verläufe." Allerdings: Bei einer unvollständigen Impfserie sei eine stark verringerte Wirksamkeit gegen die Delta-Variante nachgewiesen worden. Und: Ein relevanter Teil der Bevölkerung habe noch keinerlei Immunschutz gegen das Virus.