Kann man den Statistiken glauben, bewaffnen sich hierzulande mehr und mehr Menschen. Dabei besteht kein Zweifel daran, dass es der übergroßen Mehrheit nicht darum geht, anderen ein Haar zu krümmen. Wer sich eine Schreckschusspistole kauft, möchte im Notfall nicht wehrlos wirken oder sich zumindest wehrhaft fühlen.
Gefühle können bekanntlich trügerisch sein: Es gibt einen auffälligen Widerspruch zwischen Tatsachen und Annahmen, zwischen Fakten und Empfindungen. Im Jahr 2018 lag die Zahl der Straftaten auf dem niedrigsten Wert seit 1992. Deutschland sei, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer bei der Präsentation der Zahlen, eines der sichersten Länder der Welt.
Dennoch sei das Gefühl der Verunsicherung in der Bevölkerung gewachsen. Die größte Angst vor einer Straftat haben laut Experten Menschen, bei denen die Wahrscheinlichkeit, Opfer zu werden, am geringsten ist. Angst ist meist ein schlechter Ratgeber, gerade auch, wenn sie in Waffenscheine mündet. Denn das ist ein grandioser Irrtum: Waffen, einerlei welcher Art, machen die Welt nicht sicherer. Sie beschwören das Gegenteil herauf.