Ziemlich schrill und auf gar keinen Fall überhörbar ertönten am Donnerstagvormittag pünktlich um elf Uhr Sirenen überall in der Stadt – denn zum fünften Mal fand an diesem Donnerstag der bundesweite Warntag in Deutschland statt, um für Krisen- und Katastrophenfälle die Warnsysteme zu testen. Zusätzlich schlug in der Überseestadt in diesem Jahr zum ersten Mal ein weiteres Gerät Alarm: In Bremen trat eine Drohne ihr Flugdebüt an.
Auch wenn die Testflugstrecke im Bereich der Überseepromenade und Ludwig-Franzius-Platz in der Überseestadt ausgewählt wurde, damit die Drohne nicht direkt über die Bevölkerung fliegen muss, ist das laut Alexander Hanke von der Feuerwehr Bremen eigentlich genau ihre Aufgabe: Im Fall einer Katastrophenwarnung soll das offiziell auch als Unmanned Aerial Vehicle (UAV) bezeichnete Fluggerät nämlich über große Menschenmengen oder an schwer erreichbare Orte fliegen und dort über einen Lautsprecher ein Warnsignal abgeben. "Aber bei einem Testflug kann aber schon mal etwas schiefgehen", sagt Hanke, weshalb die Drohne erst einmal nicht ganz so viel Publikum haben sollte.
Das macht eine Drohne im Katastrophenfall
Eine weitere Aufgabe der Drohne sei es, den Hilfskräften im Falle einer Katastrophenlage einen Überblick zu verschaffen. "Mit der Drohne kann man die Lage aus der Vogelperspektive betrachten und bekommt ein schnelles und umfangreiches Bild von der Situation", sagt Hanke. Da das UAV – abhängig von Wind und Wetter – bis zu zwölf Kilometer weit und bis zu 150 Meter hoch fliegen kann, müssen sich die Drohnenpiloten dabei nicht in die Gefahrenzone begeben.

Abhängig von Wind und Wetter, kann sich die Drohne bis zu zwölf Kilometer von ihrem Piloten entfernen.
Allerdings hat der Miniflieger seine Grenzen: "Bei Starkregen oder kräftigem Wind kann die Drohne nicht fliegen", sagt Hanke. Der leichte Regen und Wind bei ihrem Testflug habe der Drohne allerdings nichts ausgemacht. "Der Testdurchlauf hat so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben", erklärt der Feuerwehrmann. Da das UAV ein so zuverlässiges Debüt hingelegt hat, soll es auch in Zukunft weiterhin zum Einsatz kommen. Neben ausgebildeten Drohnenpiloten mit entsprechenden Zertifikaten soll in Zukunft eine Katastrophenschutzeinheit speziell für die Drohnenflüge ausgebildet werden.
In Bremerhaven hakte es
Auch in Bremerhaven kamen die Sirenen, das Notläuten der Kirchenglocken und Anzeigen an den Bushaltestellen zum Einsatz. In einer Pressemitteilung heißt es allerdings, dass nicht alles funktioniert hat, was zentral vom Bund gesteuert wurde. Die lokal ausgelösten Systeme haben allerdings einwandfrei mitgespielt, teilt die Stadt mit: "Das Zusammenspiel der Warnmittel hat auch in diesem Jahr größtenteils zuverlässig funktioniert. Die Tests sind unverzichtbar, um im Ernstfall schnell und flächendeckend auf mögliche Gefahren hinweisen zu können", sagt Oberbürgermeister Melf Grantz.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine Umfrage gestartet, die Bürgerinnen und Bürger bis zum 18. September anonym ausfüllen können. Hier kann man Fehler und technische Probleme melden. Die Ergebnisse werden dann wissenschaftlich ausgewertet und sollen helfen, die Warnsysteme zu verbessern.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) beschreibt den Warntag in einer ersten Bilanz als gelungen: "Wir haben gezeigt, dass unser Bundeswarnsystem und die angeschlossenen Kanäle funktionieren und haben Millionen von Menschen erreicht", sagt BKK-Präsident Ralph Tiesler. Trotzdem arbeitet die Behörde laut Mitteilung daran, die Warnsysteme weiterzuentwickeln. "Wir sind zufrieden!", äußert sich auch Karen Stroink, Sprecherin des Innenressorts. In Bremen haben die Sirenen ihr zufolge pünktlich ge- und entwarnt. Cell Broadcast und Warn-Apps, wie Nina und Katwarn hätten ebenfalls ohne Probleme funktioniert. Insgesamt 43 fest installierte Sirenen stehen in der Hansestadt zur Verfügung. Ergänzt werden sie durch sechs mobile Sirenen, die im Ernstfall flexibel in Bereiche ohne stationäre Sirenen verlegt und eingesetzt werden können.