- Auf welche Schiffe dürfen sich die Besucher besonders freuen?
- Welche musikalischen Höhepunkte bietet das Programm?
- Was passiert sonst noch an Land?
- Was bedeutet die Sail für Bremerhaven?
- Wie läuft die Anreise am besten?
Ältere Bremerhavener werden die Tafel bestimmt wiedererkennen. Mitarbeiter der Lloyd-Werft haben das gute Stück jetzt aus dem Archiv gekramt. Immer wenn die Werft früher beim Bau eines großen Schiffes auf die Zielgerade einbog, wurde die Tafel an der Reling befestigt. Jeden Tag schob ein Mitarbeiter damals die entsprechenden Ziffern in die vorgesehenen Fächer, von 100 runter auf 000, dem Tag der Ablieferungsfrist.
Seit Montag ist in Bremerhaven wieder Zeit für einen Countdown, noch 100 Tage bis zum Beginn der Sail. Erstmals seit zehn Jahren findet das traditionsreiche Großseglertreffen wieder statt. Vor fünf Jahren musste es kurzfristig wegen Corona ausfallen. Umso mehr freuen sich die Macher, dass es dieses Mal wieder was werden soll mit der großen Windjammerparade und dem bunten Programm an den Hafenbecken.
Am 13. August soll Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Sail eröffnen. Fünf Tage dauert die Veranstaltung, zu der die Organisatoren 1,2 Millionen Besucher erwarten. An der Sportbootschleuse im Hafen werden die Tage bis dahin nun runtergezählt.

Noch 100 Tage bis zur Sail: Paradedirektor Jörn Karweit (von links), Ralf Meyer, Geschäftsführer des Organisationskomitees, und Veranstaltungsleiter Henning Dörr haben am Montag an Bord der „Schulschiff Deutschland” den Countdown gestartet.
Auf welche Schiffe dürfen sich die Besucher besonders freuen?
Das Segelschulschiff der Deutschen Marine, die „Gorch Fock“, das größte und schnellste Segelschulschiff Südamerikas, die „Union“ aus Peru, die Bark der mexikanischen Marine, die „Cuauthemoc“, der Nachbau des Schiffes von Christoph Kolumbus, die „Nao Santa Maria“, die aus Hollywoodfilmen bekannte „Eye of the Wind“ – das sind nur fünf der rund 250 Schiffe, die in Bremerhaven ab dem 13. August insgesamt 3,5 Kilometer Kaje belegen werden.
Großsegler und Yachten, Kreuzfahrtschiffe und Forschungsschiffe aus dem In- und Ausland machen in Bremerhaven Halt. Viele von ihnen, das ist das Besondere an der Sail, öffnen jeden Tag ihre Decks für Besucher. Der Eintritt ist frei. Erster Höhepunkt wird gleich am ersten Tag die Parade sein, wenn die Schiffe eines nach dem anderen in die Häfen einlaufen.
Welche musikalischen Höhepunkte bietet das Programm?
Ralf Meyer hat seinen Favoriten am Montag verraten. „Johannes Oerding“, sagt der Geschäftsführer des Organisationskomitees, das seit drei Jahren an dem Programm arbeitet. Die Karten für den Auftritt des Popsängers am Freitagabend, 15. August, sind schon fast alle weg. Die Hauptacts treten unter freiem Himmel auf der Bühne an der Seebäderkaje auf, am ersten Abend Ronan Keating, am Donnerstag die No Angels und am Sonnabend Christian Steiffen, der selbsterklärte „God of Schlager“.

Sein Auftritt ist fast ausverkauft: Johannes Oerding steht am 15. August auf der Bühne an der Seebäderkaje.
Was passiert sonst noch an Land?
Das Programmheft, das 108 Seiten dick ist, wird in diesen Tagen gedruckt. Insgesamt sieben Bühnen werden im Hafengebiet, einschließlich des Fischereihafens, aufgebaut. 432 Stunden Musik, so haben es die Organisatoren ausgerechnet, bekommen die Besucher zu hören, ein Feuerwerk, eine Laser-, Lichter- und Drohnenshow zu sehen.
Teil der Sail sind zwei Festivals, eines mit Streetfood-Ständen und ein weiteres mit elektronischer Musik, für die 30 internationale DJs sorgen. Auf einer schwimmenden Bühne im Alten Hafen treten lokale Künstler auf. 250 Schausteller hat das Team um Veranstaltungsleiter Henning Dörr aus über 700 Bewerbungen ausgesucht.
Was bedeutet die Sail für Bremerhaven?
Die 1,2 Millionen erwarteten Besucher bringen viel Geld in die Stadt. Mit einem Umsatz von 60 Millionen Euro rechnen die Veranstalter an den fünf Tagen. Hotels und Restaurants, Kneipen und Geschäfte werden ausgebucht beziehungsweise gut besucht sein.
Drei Millionen Euro kostet die Veranstaltung, davon gibt das Land 1,1 Millionen. Den Rest müssen 100 große und kleine Sponsoren, Spender, Schausteller und die Besucher in die Kasse spülen. „Wir spüren, dass sich die Menschen auf die Sail freuen“, sagt Meyer. Ein Indiz dafür: Viele der über 100 Segeltörns seien bereits ausgebucht, so Meyer, „wir werden mehr als 7800 Menschen an Bord bringen“.
Wie läuft die Anreise am besten?
Bremerhaven wird vor allem rund um den Hafen aus allen Nähten platzen. Es empfiehlt sich deshalb nicht, mit dem Auto zu kommen. Wer es doch tut, sollte den Park-and-Ride-Service im Fischereihafen nutzen. Von dort werden mehrmals in der Stunde Bus-Shuttles pendeln. Mehrere Bahnunternehmen haben laut Veranstalter zugesagt, die Fahrpläne auszubauen und Sonderzüge einzurichten. „Sie kommen bis zwei Uhr nachts mit dem Zug zurück nach Bremen“, verspricht Meyer. Zusätzlich zu den fünf Stellflächen in der Innenstadt werden Plätze für mehrere Hundert Wohnmobile provisorisch im Stadtgebiet eingerichtet.