Dass diese erste Woche des Juli 2025 vom – auch sportlichen – Wettbewerb geprägt sein würde: Wer hätte das bezweifeln wollen? Es ist ja Fußball-EM der Frauen, dazu startet die Tour de France. Und es gibt Fiete. Der ist, man ahnt es angesichts des Namens, einer von uns aus dem Norden. Von dessen Höchstleistungen kündete am Montagmorgen der Radiosender meines Vertrauens, der – ich gestehe es als Bremer ungern ein – seinen Sitz bei den Hansekonkurrenten in Hamburg hat.
Auf jeden Fall hat Fiete aus Tornesch, knapp vier Jahre alt, auf seinen kurzen Beinen am vergangenen Wochenende gerade das finale Rennen bei den ersten Deutschen Dackel-Meisterschaften in Magdeburg gewonnen. Glückwunsch! Auch wenn ich bis heute nicht weiß, wo beim Ortsnamen Tornesch korrekterweise die Silbentrennung stattfindet, ob das O gedehnt wird oder nicht. Ich schwanke da ergebnislos zwischen Toooor-nesch und Torn-esch. Aber egal.
Denn den Geist von Fietes Erfolg – übrigens im dritten Vergleich, da zwei Finalläufe trotz Fotofinish nicht eindeutig entschieden werden konnten – wollte ich sodann meinem Sohn mit auf den Weg geben, als der sich an jenem Montag auf den Weg zum Sport-und-Spiele-Tag machte. Der Glückliche! Denn jenes harmlose Ereignis ersetzt an seiner Schule inzwischen die ehemaligen, für leichtathletisch Minderbegabte wie mich so traumatischen Bundesjugendspiele.
Deren Absicht war bestimmt mal gut, doch als Halbwüchsiger im Bremer Süden wusste ich einst gar nicht, was an den Tagen kurz vor Beginn der Sommerferien schlimmer war: der in gnadenlosen Ergebnislisten dokumentierte Dreiklang aus Laufen, Weitspringen und Werfen auf der Bezirkssportanlage oder die anstehende Zeugnisvergabe? Letztere dokumentierte zum Abschluss des Schuljahres im Prinzip ja auch nur das Ergebnis eines Langstreckenrennens über mehrere Monate in verschiedenen Disziplinen. Dass meine Eltern mir nie vorgeworfen haben, hier wie dort zumeist nur im hinteren Teil des Hauptfelds unterwegs gewesen zu sein: dafür auch im Jahr 2025 nochmals besten Dank.
Denn sie hätten, etwa 1985, ja auch erwarten können, dass aus mir mal richtig was wird. Wenn auch kein Raketenwissenschaftler, so aber doch wenigstens ein guter Tennisspieler. Denn auch das gehört zum Wettbewerbscharakter dieser ersten Juli-Woche 2025. Weil sich in ihr der erste Wimbledon-Sieg von Boris Becker zum 40. Mal jährt. Natürlich habe auch ich damals am 7. Juli 1985 vor dem Fernseher gesessen, als das Leben im 0421-Land während der ZDF-Übertragung für drei Stunden, 35 Minuten und 31 Sekunden pausierte. Rainer Deike kommentierte, in einer Tonqualität, die eher vermuten ließ, das Spiel würde nicht nur gute 635 Kilometer Luftlinie entfernt von Bremen stattfinden, sondern auf dem Mond. Deikes Einsatz bei einem sporthistorischen Ereignis endete übrigens mit den nüchternen Worten: "Ich gebe zurück in die Sendezentrale." Da kann ich mich in aller Nüchternheit nur anschließen: Schönes Wochenende!
Tagebucheintrag: Ich sortiere – ein anderer, gegebener Anlass – gerade in meinem Elternhaus aus. Irgendwo finde ich ganz sicher noch den Tennisschläger, den ich nach dem 7. Juli 1985 sofort angeschafft habe.