Die Nordwestbahn (NWB) hat am Mittwochabend auf die wachsende Kritik an – fortwährenden – Ausfällen ihrer Züge im Regio-S-Bahnnetz Bremen/Niedersachsen reagiert. Rolf Erfurt, Vorsitzender der Geschäftsführung des Osnabrücker Eisenbahnverkehrsunternehmens, bekräftigt in einer Mitteilung, die NWB ergreife „Maßnahmen zur Stabilisierung der Zugverkehre“ auf den vier Regio-S-Bahn-Linien.
Als Sofortmaßnahme bleibt es dabei, das sogenannte Kuppelkonzept in Vegesack auszusetzen. Als Starttermin gibt die NWB nun Montag, den 17. Juni, an. Dadurch würden bis zu fünf Lokführer täglich frei und könnten im Fahrbetrieb eingesetzt werden. Die Folge: „Einige Züge werden abweichend vom regulären Fahrplan aus nur einem Triebwagen bestehen, was die Platzkapazität, vor allem während der Hauptverkehrszeiten, einschränkt.“
Wie berichtet, hatte die Bremer Verkehrsbehörde der NWB-Mutter Transdev in der vergangenen Woche Druck gemacht, die bestehenden Probleme verhinderten „einen qualitativ hochwertigen schienengebundenen Personennahverkehr“. Dabei blieb nicht unerwähnt, dass „die Öffentlichkeit und die Politik“ an der Leistungsfähigkeit des Unternehmens zweifelten.
Erstes Problem, das die Nordwestbahn wie alle Eisenbahnunternehmen betrifft, ist der eklatante Mangel an Triebfahrzeugführern. Nach Angaben der Lokführergewerkschaft GDL fehlen der Deutschen Bahn AG 1200 und den Wettbewerbern 300 Lokführer. „Um den Fachkräftemangel zu beheben, hilft nur Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung – und das machen wir“, beteuert Erfurt.
Etabliert hätten sich Kurse für Quereinsteiger, die sich innerhalb zehn Monaten für den Fahrstand qualifizieren können. „So starten ab August für die Region Bremen neue Ausbildungskurse, die Bewerberlage ist sehr gut, die Nordwestbahn erhält viele qualifizierte Bewerbungen.“ Nach Informationen des WESER-KURIER geht es zunächst um 15 Kursteilnehmer. Das zweite Problem, häufige Fahrzeugausfälle oder -einschränkungen, will die NWB mit Mehrarbeit in ihrer Bremerhavener Werkstatt in den Griff bekommen.