Mehr gemeinsame Streifengänge von Polizei und Ordnungsamt im Bahnhofsumfeld, vor allem an den Haltestellen der Busse und Straßenbahnen sowie an der Grünfläche am Überseemuseum; dazu neue Toiletten-Anlagen und eine Ausweitung der Hilfsangebote für Obdachlose, Alkoholkranke und Drogenabhängige – das sind die Kernpunkte des „Aktionsplans Hauptbahnhof“, dem der Senat Anfang des Jahres zugestimmt hat. Rund 2,5 Millionen Euro will sich die Stadt diese Maßnahmen in diesem und im nächsten Jahr kosten lassen.
Was ist passiert seitdem? In den ersten vier Monaten hat es laut Polizei fast 1000 Platzverweise und fast 2000 Personenkontrollen im Bahnhofsumfeld gegeben. Zuvor hatte die Polizei für das Jahr 2021 einen neuen Höchststand bei den Delikten Raub und Körperverletzung registriert. „Ohne ständige Präsenz haben wir keine Chance“, hatte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) früh erklärt.
Der „Aktionsplan Hauptbahnhof“ mit über 30 Maßnahmen ist die Weiterentwicklung des „Sicherheitsprogramms Hauptbahnhof“ aus dem Herbst 2018. Als noch niemand ahnen konnte, dass es einmal so etwas wie die Corona-Pandemie geben könnte, hatte der Senat im September 2018 ein ressortübergreifendes Sicherheitspaket auf den Weg gebracht, das nach Ressorteinschätzung vielversprechend begonnen hatte.
Unter Federführung der Innenbehörde sollte der Bahnhofsvorplatz zu einer ansprechenden Visitenkarte Bremens gemacht werden. Ein neues Beleuchtungskonzept sorgte dafür, dass der Bahnhofsvorplatz heller wurde. Außerdem waren hochauflösende Videokameras installiert worden, die rund um die Uhr von der Videoleitzentrale im Polizeipräsidium aus kontrolliert werden.
Im Dezember 2019 nahm schließlich die neue Polizeiwache im Hauptbahnhof ihren Dienst auf. Der Anlaufpunkt für Obdachlose und Junkies am Gustav-Deetjen-Tunnel war im Frühjahr 2019 eingeweiht worden. Während der Corona-Hochphase jedoch waren der Treff geschlossen und diverse Angebote reduziert worden. Die Szene suchte sich ihren Platz und wurde vor allem an den Haltestellen und am Überseemuseum fündig.