Die Weißhandgibbons, die bisher zum Garten-Center Vida im Bremer Stadtteil Huchting gehörten, müssen umziehen. Denn der Huchtinger „Zoo“ schließt seine Pforten.
Aus gesundheitlichen Gründen hat der bisherige Leiter und Initiator der Tierschauanlagen Josef Vida seinen Betrieb verkauft. Einen Nachfolger gibt es nicht. Mehr als 35 Jahre lang hat Josef Vida in seinem Gartenzentrum Tiere betreut. Damit die ihm liebgewordenen Menschenaffen in gute Hände gelangen, wandte Vida sich an die Botanika. Diese hat bereits Erfahrung mit der Haltung von Tieren als Ergänzung zu ihren Schaugewächshäusern.
Eine Unterbringung der Gibbons in einem deutschen oder ausländischen Zoo war unwahrscheinlich, da „eine Integration der Tiere in eine bestehende Gruppe schwierig bis unmöglich ist“, wie Philipp Kleppe, Tierpfleger in der Botanika, erklärt. Daher werden die unter Artenschutz stehenden Tiere in der Botanika Bremen ein neues Zuhause finden.
Außerdem handele es sich bei dem erwachsenen Männchen der Bremer Gibbons um ein ganz besonderes Exemplar: Mit seinem stolzen Alter von über 40 Jahren sei er womöglich der älteste Gibbon der Welt, wie es in einer Pressemitteilung der Botanika heißt. Ein langer Transport wäre für den Primaten mit einem großen Gesundheitsrisiko verbunden gewesen.
Affen Ergänzung der Botanika-Ausstellung
Weißhandgibbons kommen unter anderem im südlichen China sowie in Myanmar vor – beides Gebiete, die bereits Teil der Botanika-Ausstellung sind. Die Primaten seien ein Symbol für den Erhalt der Wälder in Südostasien und ließen sich gut in die Umweltbildung der Botanika integrieren. Denn als Fruchtfresser hätten sie eine große Bedeutung für die Verbreitung von Samen und tragen so zur Vermehrung von Früchte tragenden Bäumen bei, erklärt Botanika-Geschäftsführerin Petra Schäffer.
„Die Art gilt als ‚stark gefährdet‘, was die Gibbons auch zu Botschaftern der Artenvielfalt macht, die wir bereits im Haus thematisieren. Daher sind wir gern bereit, die Tiere bei uns in der Botanika unterzubringen“, so Schäffer weiter.
Umbau notwendig
Aufgrund der besonderen Ansprüche der Tiere sei eine Integration in die bestehenden Gewächshäuser der Botanika nicht ohne weiteres machbar. Es muss ein Gehege gebaut werden, das sowohl eine Außenfläche als auch Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere bietet und die Anforderungen an die Haltung von Weißhandgibbons erfüllt. Aus diesem Grund ist die Botanika auf der Suche nach möglichen Sponsoren und privaten Spendern, um die Gibbons den Bremer Bürgern zu erhalten.
Neben einem Chamäleon, Pfeilgiftfröschen und Geckos, verschiedenen Fischen sowie Insekten, die dauerhaft in der Botanika leben, gab es dort im Rahmen von Sonderausstellungen kurzzeitig bereits Säugetiere. (wk)