Viele schöne Ideen, die von den Bremer Grünen für ihr Positionspapier zusammengestellt wurden. Das 365-Euro-Ticket zum Beispiel besticht allein schon dadurch, dass es so eingängig ist: 365 Tage, 365 Euro. Besser kann man sich das nicht einfallen lassen. Interessant ist die Frage der Finanzierung. Eine Nahverkehrsabgabe ähnlich der Rundfunkabgabe?
Da sind sich die Grünen nicht schlüssig und wollen das Volk abstimmen lassen. Viele Ideen, wirklich neu ist davon freilich wenig. Gut, dass wir das alles mal aufgeschrieben haben, die politische Konkurrenz tut es ja nicht, könnten sich die Verfasser sagen. Und sie hätten recht. Verkehrspolitische Konzepte oder gar Visionen?
Fehlanzeige, wenn man sie bei den anderen Fraktionen in der Bürgerschaft sucht. Sie liefern zu Einzelprojekten, stellen sie aber nicht in Beziehung zueinander. Das ist der Vorteil des Grünen-Papiers. Schade nur, dass Gedanken fehlen, die aufhorchen lassen oder gar provozieren. Viele der Forderungen lesen sich, als ob heute schon die Kompromissformeln für spätere Koalitionsverhandlungen gesucht werden. Zum Profil der Partei trägt das kaum bei.
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