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Interview zum Radtourismus „Viele sagen abends: Jetzt habe ich mir mein Schnitzel verdient“

Warum fahren Menschen im Urlaub Fahrrad? Andreas Bunge, Geschäftsführer von Rückenwind, gibt die Antwort.
24.05.2024, 18:59 Uhr
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„Viele sagen abends: Jetzt habe ich mir mein Schnitzel verdient“
Von Marc Hagedorn

Herr Bunge, welche Rolle spielt der Weser-Radweg in Ihrem Programm?

Andreas Bunge: Für unsere Gäste ist der Weser-Radweg ein ganz, ganz wichtiges Zielgebiet. Wir bieten ihn seit ungefähr 20 Jahren an, und die Nachfrage ist mit der Zeit immer stärker gestiegen. Wir haben 1500 eigene Gäste pro Jahr, dazu übernehmen wir für Partner den Gepäcktransport, sodass wir insgesamt auf 2000 Gäste kommen, die unseren Service nutzen.

Worauf führen Sie die Beliebtheit der Strecke zurück?

Ganz besonders gerühmt wird oft der Teil der Strecke, der durch das Weserbergland führt. Die Fachwerkorte, die kleinen Städte, die Rintelns, Hamelns und Höxters haben unheimlich viel Charme. Was unsere Gäste ebenfalls sehr schätzen: Hier gibt es unterwegs noch die Möglichkeit, in einem traditionellen Gasthaus zum Mittag auch mal ein Schinkenbrot zu essen.

Der Mensch fliegt in den Urlaub, er fährt mit dem Auto oder wandert. Seit wann erkundet der Mensch im großen Stil die Welt auch mit dem Rad?

Viele Unternehmen, die wie wir Radreisen organisieren, haben sich in der Wendezeit gegründet, als die neuen Bundesländer dazugekommen sind. Zu Beginn galt der Urlaub mit dem Rad noch als Öko-Tourismus. Da war es mitunter auch gar nicht so leicht, Kunden für eine Nacht in einem Hotel unterzubringen. Radurlauber galten damals eher als Klientel für Jugendherbergen.

Das hat sich geändert.

Seit den 2010er-Jahren ist Radtourismus Mainstream. Zu der Zeit kamen die ersten Pedelecs auf den Markt, der Aktivgedanke bei der Urlaubsgestaltung wurde stärker. Die Pandemie hat diesen Trend dann noch einmal befeuert. Viele haben zu der Zeit – notgedrungen könnte man sagen – ihre Heimat entdeckt und dabei gemerkt, wie klasse Deutschland zum Fahrradfahren geeignet ist. Die gute Infrastruktur, die Ruhe, das Entschleunigen. Viele sagen abends nach einer Etappe: Jetzt habe ich mir mein Schnitzel und mein Bier verdient. Das ist eine sehr befriedigende Erfahrung.

Das Gespräch führte Marc Hagedorn.

Zur Person

Andreas Bunge

ist Geschäftsführer von Rückenwind aus Oldenburg. Das Unternehmen organisiert seit fast 35 Jahren Radreisen.

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