In Niedersachsen und Bremen wird es stürmisch. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) hat das Sturmtief "Poly" den Nordwesten Deutschlands erreicht, das von schweren Sturmböen begleitet wird. Im Norden werden dann vor allem an der See einzelne Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten zwischen 110 und 130 Stundenkilometer erwartet.
Auch für Bremen hat der Deutsche Wetterdienst eine amtliche Unwetterwarnung vor Sturm- und sogar Orkanböen herausgegeben. Ab frühen Mittag sollen dann orkanartige Böen die Stadt erreichen. Der DWD weist auf mögliche Gefahren durch entwurzelte Bäume, herabstürzende Dachziegel, Äste oder Gegenstände hin. Türen und Fenster sollten in der Zeit geschlossen, Abstand zu Gebäuden, Bäumen, Gerüsten oder Hochspannungsleitungen gehalten werden. Allgemein sollte der Aufenthalt im Freien vermieden werden.
Bremer sollen Bürgerpark am Mittwoch nicht betreten
Der Bürgerparkverein hat am Dienstag wegen des erwarteten Sturms bereits darum gebeten, den Bürgerpark am Mittwoch nicht zu betreten. Es sei mit herabfallenden Ästen und umstürzenden Bäumen zu rechnen und bestehe Lebensgefahr.
Vor allem von der Küste und vom nördlichen Emsland über Bremen zur Elbe kann es aufgrund orkanartiger Böen und Orkanböen ab 11.30 Uhr zwischen 110 und 130 km/h gefährlich werden. In den nächsten Stunden werden im nördlichen Emsland und Ostfriesland bis zum Jadebusen Orkanböen bis 120 km/h aus Süd, später West, erwartet, heißt einer amtlichen Gefahrenmitteilung. Weiterhin drohe Gefahr durch Sturmböen und schwere Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h.
Außerdem könne es vereinzelt zu Gewitter kommen. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 17 und 21 Grad. Nachts sind nur ein paar Wolken zu sehen, einzelne Schauer sind zu erwarten. Die Temperaturen fallen auf Werte zwischen 8 und 11 Grad. Der Sturm soll am Mittwochabend nachlassen.
Züge fahren langsamer, Unterrichtsausfälle in Niedersachsen
Die Züge der Nordwestbahn und der Eisenbahngesellschaft Metronom fahren wegen des Sturms ab 12 Uhr langsamer. Die Nordwestbahn bewegt sich nur mit 80 Stundenkilometern, die Metronom auf der Strecke Bremen nach Hamburg nur mit 100 Stundenkilometern. Zudem kann es zu Verspätungen und Zugausfällen kommen.
Aufgrund der Sturmgefahr in Niedersachsen kommt es am Mittwoch auch zu Unterrichtsausfällen. In Delmenhorst wurde von 10 Uhr an der Unterricht an allgemein- und berufsbildenden Schulen abgesagt, wie ein Sprecher der Verkehrsmanagementzentrale bestätigte. In der Stadt Oldenburg gab es ebenfalls von 10 Uhr an keinen Unterricht an allgemein- und berufsbildenden Schulen, die sich in der Trägerschaft der Stadt befinden.
Feuerwehr Bremerhaven richtet besonderen Stab ein
Aufgrund des Unwetters hat die Feuerwehr Bremerhaven vorsorglich einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse eingerichtet. Bisher wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr zu zwei sturmbedingten Einsätze alarmiert. Die Feuerwehr rät allen Bürgerinnen und Bürgern, sich nicht unter Bäumen oder möglichen herabfallenden Teilen aufzuhalten und spätestens bei Beginn des Unwetters, zu Hause zu bleiben oder sich in sicheren Räumen aufzuhalten.
Ein Todesopfer und Schäden in den Niederlanden
Bereits am Vormittag zog der Sturm "Poly" mit Orkanböen über die Niederlande. Dabei sind Bäume entwurzelt worden und teilweise auf Häuser gestürzt. Dabei ist eine Frau durch einen umgestürzten Baum ums Leben gekommen, wie niederländische Medien berichten.

Der Sturm "Poly" sorgte in den Niederlanden für heftige Schäden. In Haarlem (nördlich von Amsterdam) stürzten Bäume auf Wohnhäuser.
Die Eisenbahnen stellten den Verkehr im Norden des Landes aufgrund eines schweren Sturms am Mittwochmorgen schrittweise ein, wie die Bahn mitteilte. Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol kam es zu starken Behinderungen. Zwischen 9 und 15 Uhr sei nur ein eingeschränkter Flugverkehr möglich, teilte der Flughafen mit. Verspätungen und Ausfälle seien zu erwarten.
Unwetter im Juni sorgte für viele Notrufe bei Bremer Feuerwehr
Vor etwa zwei Wochen hatte zuletzt ein Unwetter die Region getroffen. In Bremen gingen dabei allein zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens rund 800 Notrufe ein, die Feuerwehr rückte zu Hunderten Einsätzen aus. Regenschreiber und Radardaten hatten nach Angaben von Hansewasser bis stellenweise bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen – die durchschnittliche Regenmenge eines ganzen Monats. Glücklicherweise waren in der Nacht aber lediglich Sachschäden entstanden. Noch heftiger hatte der Starkregen im Juni Südniedersachsen getroffen. In Braunschweig hatte die Feuerwehr allein bis 20 Uhr von rund 1600 unwetterbedingten Notrufen berichtet.
+++ Dieser Artikel wurde am 5. Juli um 12.50 Uhr aktualisiert. +++