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Frühchenstation Widerstand gegen Klinikpläne

Ein Blumenthaler Kinderarzt will, dass die Frühchenstation im Klinikum in Bremen-Nord bleibt, wie sie ist. Hierfür sind Unterschriftenlisten und Debatten mit Politikern geplant.
01.02.2019, 21:40 Uhr
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Widerstand gegen Klinikpläne
Von Christian Weth

Seit Jahren steht für die Gesundheitsbehörde und den Klinikverbund Gesundheit Nord fest, dass Frühgeborene in Zukunft hauptsächlich im Krankenhaus Mitte versorgt werden – und genauso lange wehrt sich Joachim Schlage gegen diesen Plan. Der Blumenthaler Kinderarzt will verhindern, dass im Klinikum Nord keine Level-II-Frühchen mehr behandelt werden, Kinder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1500 Gramm. Schlage setzt auf ein Bündnis von Eltern und Ärzten. Sie wollen einen Verein gründen, der den Widerstand koordiniert. Geplant sind Unterschriftenlisten und Debatten mit Politikern.

Schlage will, dass die Frühchenstation in Bremen-Nord bleibt, wie sie ist – aus mehreren Gründen. Er rechnet damit, dass die Kapazitäten, die am Klinikum Mitte neu geschaffen werden sollen, nicht ausreichen. Ihm zufolge soll es dort künftig zwölf Intensivplätze für Frühgeborene geben. Zwei mehr, als es sie jetzt am Krankenhaus Links der Weser gibt, dessen Station nach Mitte verlagert werden soll. Für Schlage ist das zu wenig, um auch Kinder aus dem Norden aufnehmen zu können. Nach seiner Rechnung sind allein 2017 rund 70 Level-II-Kinder dort versorgt worden.

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Der Mediziner wehrt sich auch deshalb gegen die Pläne, weil der Abzug seiner Meinung nach die Station in ihrer Existenz bedroht. Er befürchtet, dass es ihr irgendwann genauso ergeht wie der des Krankenhauses Links der Weser. Schlage geht außerdem davon aus, dass ein Versorgungszentrum für Frühgeborene am Klinikum Mitte, den Elternkontakt erschwert. Der Arzt sagt, dass es wichtig ist, dass Mütter und Väter regelmäßig bei den Frühchen sind. Nur wie regelmäßig, fragt er, kann das sein, wenn die Eltern im Norden wohnen, und die Kinder in Mitte sind?

Behörde und Verbund argumentieren anders: Sie meinen, dass Level-I- und Level-II-Frühchen in einem Zentrum in Mitte, das auf hohe Fallzahlen kommt, am besten aufgehoben sind. Auch deshalb, weil dort die Kinderchirurgie ist – und Frühgeborene oft operiert werden müssen. Der Umzug der Station vom Klinikum Links der Weser ist fürs nächste Jahr geplant. Wann die Level-II-Versorgung aus Nord folgen soll, ist noch unklar.

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