Sie sehen aus wie kleine Baustellen, etwa um Winterschäden am Fahrbahnbelag zu beseitigen oder Markierungen zu erneuern. Wenn man vom Bahnhof kommend auf der Bürgermeister-Smidt-Straße Richtung Brill-Kreuzung fährt, wird die linke Fahrspur zweimal unterbrochen: Mit Warnbaken sind zwei etwa 20 Quadratmeter große Flächen eingezäunt, schon seit kurz vor Weihnachten. Irgendwelche Tätigkeiten haben auf den Flächen allerdings nie stattgefunden. Welchen Zweck hat also diese Maßnahme, die motorisierten Verkehrsteilnehmern auch als mutwillige Behinderung erscheinen kann?
Die erste vermeintliche Baustelle befindet sich in Höhe der Haltestelle „Am Wall“, die zweite kurz vor der Brill-Kreuzung - was das frühe Einordnen für Linksabbieger in Richtung Martinistraße erschwert. Andrea Voth vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) klärt auf, dass hier auch in Zukunft weder gebaut, geflickt oder gebuddelt wird. Die künstlichen Hindernisse im Verkehrsfluss haben vielmehr mit der maroden Bürgermeister-Smidt-Brücke zu tun, die jenseits der Brill-Kreuzung über die Weser führt (wir berichteten). Busse sollen rechtzeitig von der mittig verlaufenden Straßenbahntrasse auf die allgemeine Fahrbahn geleitet werden und sich dort möglichst reibungslos einordnen können.
„Die abgesperrten Flächen werden mindestens bis Jahresende bleiben“, sagt Voth, „vermutlich aber deutlich länger“. Denn erst nach dem Freimarkt – der in diesem Jahr am 3. November endet – werde man mit der „Ertüchtigung“ der altersschwachen Brücke beginnen. Diese Bauarbeiten sollen sich aber bis in den Februar hinziehen – wenn alles planmäßig verläuft. „Das sind witterungssensible Maßnahmen“, gibt die Sprecherin zu bedenken. Falls über Bremen also ein arktischer Winter hereinbrechen sollte, kann es durchaus länger dauern. Bei starkem Hochwasser gilt das Gleiche.
Für die Teilsanierung der Weserquerung werden 2,26 Millionen Euro veranschlagt. Der Betrag bezieht sich ausschließlich auf die Ertüchtigung der Zuganker. Was der vorübergehende Erhalt des gesamten Bauwerks kosten wird, steht noch nicht fest. Aber auch im ASV ist man sich darüber im Klaren, dass die 1952 erbaute Stahlbrücke trotz aller Maßnahmen keine längere Zukunft hat. Voth spricht von einer „erkauften Restlaufzeit“ von 20 Jahren, was angesichts früherer Prognosen schon recht hochgegriffen erscheint. Auch die anderen Bremer Weserbrücken sind sanierungsbedürftig und sollen perspektivisch durch Neubauten ersetzt werden.