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Corona-Impfung beim Hausarzt Online-Portale sollen bei Vermittlung von Impfterminen helfen

Internet-Angebote zur Vermittlung von Impfterminen erleben gerade einen Boom. Wie sie funktionieren und wie sinnvoll sie sind – ein Überblick.
14.05.2021, 16:57 Uhr
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Online-Portale sollen bei Vermittlung von Impfterminen helfen
Von Patricia Friedek

Termine für eine Corona-Impfung sind rar, aber mindestens genauso begehrt. Auch wenn das Impftempo zunimmt und Bremen zu den Bundesländern gehört, die besonders schnell geimpft haben, gibt es noch viele Menschen, die auf ihr Vakzin warten. Onlineportale wie Sofort-Impfen.de oder die Impf-Finder-App möchten dazu verhelfen, schnell einen freien Termin bei einem Hausarzt zu bekommen. Doch wie sinnvoll sind solche Online-Angebote? Und wie genau funktioniert die Registrierung?

"Es ist eine schöne Idee, aber es scheitert an der allgemeinen Grundsituation", sagt Christoph Fox, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bremen. Es gebe schlicht immer noch zu wenig Impfstoff und zu viel Nachfrage. Dennoch, sagt Fox, könne es nicht schaden, sich auf den Onlineportalen zu registrieren, um einen Impftermin vermittelt zu bekommen. Auch die KV bietet eine ähnliche Möglichkeit: Über den Reiter "Arztsuche" gibt es unter dem Punkt "Fachärzte" die Option, sich nach telefonischer Vereinbarung auch als sogenannter praxisfremder Mensch auf eine Liste bei einem Arzt setzen zu lassen. Doch auch hier weiß Fox, dass es nur einige wenige Praxen gibt, die sich dafür registrieren lassen haben.

Sofort-Impfen und der Impf-Finder wollen zwischen Impfwilligen und Hausärzten vermitteln. Ziel ist es, freien Impfstoff schneller zu vergeben und zu verhindern, dass Vakzine weggeworfen werden. Die Impfzentren in Bremen sind dort ausgenommen – die Gesundheitsbehörde verschickt selbst Einladungen nach der Priorisierungsreihenfolge, betont Sprecher Lukas Fuhrmann. Die Portale sind besonders gut für solche Menschen geeignet, die noch keinen Hausarzt haben – beispielsweise, weil sie neu in eine Stadt gezogen sind. Hans-Michael Mühlenfeld, Vorstand des Hausärzteverbands Bremen, sagt: "Es gibt durchaus Bedarf an solchen Angeboten für Menschen, die keinen Hausarzt haben oder hatten. Dennoch kann ich nur jedem dringend zu einem Hausarzt raten, da dieser auf vertraulicher Basis individuell besser über die Risiken einer Impfung für die Patienten urteilen kann."

Seit die Internetangebote an den Start gingen, hat es einen regelrechten Ansturm gegeben. Mehr als 10.000 Menschen haben sich den Impf-Finder heruntergeladen, doch es gebe bisher nicht genügend Ärzte, die freie Impf-Termine dort eintragen, schreibt etwa die Leipziger Volkszeitung. Bei Sofort-Impfen haben sich seit vergangener Woche mehr als 400.000 Menschen registriert. Die Vermittlung soll nach Angaben des Start-Ups in der kommenden Woche beginnen. Fragen und Antworten zu den Portalen:

Sind die Termine auch für Menschen, die laut Impfreihenfolge noch nicht dran sind?

Ja, diese sind sogar gezielt gemeint. Menschen, die sich schnellstmöglich impfen lassen wollen und spontan einen Impftermin wahrnehmen können, sind die Zielgruppe. Denn es geht um kurzfristig freigewordene Termine, die nicht innerhalb der Impfpriorisierung wahrgenommen wurden.

Wie funktioniert die Registrierung bei den Online-Portalen?

Den Impf-Finder gibt es sowohl im App-Store von Apple als auch im Google-Play-Store für Android-Geräte herunterzuladen. Auch eine Nutzung über den Internetbrowser ist möglich. Impfwillige müssen lediglich ihre Adresse angeben und den Vakzin-Hersteller wählen, mit dessen Impfstoff sie geimpft werden möchten. Dabei gibt es die Wahl zwischen dem Vakzin von Biontech/Pfizer, Moderna und dem von Astra-Zeneca. Arztpraxen müssen sich registrieren und die Menge der Impfstoffe angeben, die sie zur Verfügung haben. Ein Termin erfolgt noch am selben Tag bis zu drei Tage im Voraus.

Auf dem Portal Sofort-Impfen.de können sich Impfwillige auf eine Warteliste setzen lassen, indem sie Postleitzahl und E-Mail-Adresse angeben. Sobald Impfdosen in der Nähe frei werden, bekommen die Interessierten eine E-Mail mit Terminen inklusive der jeweiligen Impfstoffe und können dann aus den Terminen wählen. Nach Angaben des Start-Ups werden die Daten nach einer Terminvermittlung gelöscht. Arztpraxen müssen sich registrieren und können dann in ihrem persönlichen Profil Impftermine veröffentlichen. Wenn ein Termin bestätigt wurde, erhalten sie eine E-Mail.

Wer steckt hinter den Portalen?

Sofort-Impfen.de ist eine Initiative von sechs Menschen "unterschiedlicher Fachrichtungen" aus Berlin, wie sie auf ihrer Website schreiben. Der Impf-Finder wird vom Personalunternehmen Ranstad aus Eschborn betrieben.

Wie werden Sofort-Impfen.de und die Impf-Finder-App finanziert und kostet die Nutzung etwas?

Beide Portale sind kostenlos nutzbar. Sofort-Impfen.de ist eine Non-Profit-Organisation und finanziert sich mit Spenden. Der Impf-Finder verdient nach eigener Aussage kein Geld an der Vermittlung und betreibe sie aus gemeinnützigen Gründen.

Wie groß ist der Radius der Arztpraxen?

Bei Sofort-Impfen ist der Radius noch auf fünf Kilometer beschränkt, das soll sich nach Angaben der Initiative noch ändern. Beim Impf-Finder kann der Nutzer zwischen null und 25 Kilometern auswählen.

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