Fast 8000 Mal musste die Bremer Stadtreinigung im vergangenen Jahr ausrücken, um wilde Müllkippen zu entsorgen. Dass zugemüllte Straßen für Ärger und Unzufriedenheit bei Bürgern sorgen, liegt auf der Hand. Darüber hinaus lösen sie aber auch ein Gefühl der Unsicherheit aus, sagt Christian Modder, Koordinator der sogenannten "Sicherheitspartnerschaften" in Bremen. Ein Begriff, unter dem die Innenbehörde alle Aktivitäten für mehr Sicherheit und Sauberkeit auf Bremens Straßen zusammenfasst.
Modder spricht in diesem Zusammenhang von einer Negativspirale: "Die Anwohner erhalten den Eindruck, dass sich niemand für ihren Stadtteil verantwortlich fühlt und drauf schaut, was hier passiert." Wenn möglich, fingen die Anwohner dann an, die verschmutzten Plätze und Orte in ihrem Quartier zu meiden. "Lieber geht man einen Umweg." Diese Form von Resignation führe zu weniger Sozialkontrolle und die Verursacher der wilden Müllkippen redeten sich ein, dass andere ja auch ihren Müll auf diesen Plätzen abladen würden. "Wer kann, zieht schließlich weg. Die Preise fallen und es kommt zum Zuzug von Menschen, die gegebenenfalls nicht in die sozialen Gefüge integriert sind." So stelle man zum Beispiel in der Sicherheitspartnerschaft Gröpelingen immer wieder fest, dass zahlreiche Bewohner des Stadtteils sich nicht mit dem Abfallsystem in Deutschland auskennen.
Dass weggeworfene Mülltüten letztlich auch zu mehr Straftaten führen, sieht Modder kritisch. "Das ist zu kurz gesprungen, denn die Probleme sind vielfältiger." Allerdings sei festzustellen, dass Bürger zur Bekämpfung der Müllproblematik immer drastischere Maßnahmen wie zum Beispiel eine öffentliche Videoüberwachung forderten.