Viele Veranstalter haben einen großen Teil der Flug- und Hotelkontingente im vergangenen Jahr zu damaligen Preisen eingekauft. Je näher das Abreisedatum rückt, desto teurer kann es für Kurzentschlossene werden, weil die Reise möglicherweise nicht mehr aus dem bestehenden Kontingent bedient werden kann. Nach Einschätzung von Tui-Chef Fritz Joussen könnte es in diesem Jahr weniger Last-Minute-Schnäppchen geben.
Nach einer Umfrage der GfK-Konsumforscher im Auftrag des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) möchten 69 Prozent der Befragten, die generell verreisen, in diesem Sommer auf jeden Fall in den Urlaub fahren. Dabei ist ein niedriger Preis lediglich für jeweils ein Drittel der Reisewilligen, die noch nicht gebucht haben oder noch unsicher sind, ein wichtiges Kriterium für die Wahl des Urlaubsziels.
"Der Urlaub steht nach langem Verzicht in diesem Jahr ganz oben auf der Wunschliste der Deutschen, selbst steigende Energiekosten und zunehmende Inflation tun diesem Wunsch keinen Abbruch", beschreibt Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV) die aktuelle Lage. Stattdessen gäben die Menschen bei einem insgesamt stabilen Preisniveau bei Pauschalreisen in diesem Jahr sogar mehr für den Urlaub aus.
Auch in Bremen scheint die Reiselust anzuziehen. Die Buchungszahlen seien aktuell auf einem ähnlichen Niveau wie in der Vor-Corona-Zeit, im Jahr 2019, heißt es etwa vom Travel Overland Reisebüro Bremen, das größtenteils Individualreisen organisiert. In der Bremer Filiale ist die Belegschaft ungefähr zu 90 Prozent wieder im Einsatz. Strandurlaub, Erlebnisreisen, Abenteuerurlaub – laut einer Mitarbeiterin wird momentan alles wieder gebucht.
„Die Anfragen sind da und wir buchen auch Reisen“, formuliert es Tanja von Daak, Geschäftsführerin des Reisebüros Commodore-Reisen in Schwachhausen, etwas vorsichtiger. Anders als im Büro von Travel Overland macht sie die Erfahrung, dass die Kunden bei internationalen Zielen noch abwarten. „Der europäische Bereich und die USA werden wieder gebucht, Fernreisen nicht“, sagt von Daak. Ihrer Meinung nach sorgen restriktive und wechselnde Einreisebestimmungen dafür, dass die Kunden sich in der Wahl der Ziele noch beschränken. Kreuzfahrten dagegen würden wieder häufiger nachgefragt – und einige Kunden planten auch schon ihre Herbst- und Winterurlaube.